"Naturschutz in Deutschland"

Billen: Deutschland trägt weltweit Verantwortung für Buchenwälder und Wattenmeer

Der Naturschutzbund NABU hat in Berlin sein Konzept „Naturschutz in Deutschland“ vorgestellt. Zu den Kernanliegen des Naturschutzes hierzulande gehöre laut NABU der Schutz solcher Ökosysteme und Arten, für deren Erhalt Deutschland eine internationale Verantwortung trage. Dies treffe vor allem auf das Wattenmeer und die Buchenwälder zu, die ihren weltweiten Verbreitungsschwerpunkt in Deutschland haben. „Wir können nicht nur vom Regenwald schwärmen und dabei die Wildnis vor der eigenen Haustür vernachlässigen“, sagte NABU-Bundesgeschäftsführer Gerd Billen.

In einem bundesweiten Biotopverbundsystem sollten die wichtigsten Vorkommen dieser Ökosysteme sowie besonders seltene Lebensräume enthalten sein. Hierfür müsse der Anteil der Naturschutzfläche Deutschlands von derzeit unter 5 % auf 15 % erhöht werden. „Wenn wir für Weißstorch oder Fischotter eine Heimat sein wollen, müssen wir diesen Tieren auch den Lebensraum zur Verfügung stellen“, so Billen. Ein Biotopverbund auf nur 10 % der Fläche, wie es der Regierungsentwurf zum Bundesnaturschutzgesetz vorsehe, reiche keinesfalls aus. Auf einem erheblichen Anteil der vom NABU geforderten Schutzgebietsfläche sollte Natur besonders konsequent, nämlich ganz ohne menschliche Einwirkungen und Nutzungen gesichert werden. Da es aber beim überwiegenden Flächenanteil darauf ankäme, Land- und Forstwirtschaft naturverträglich auszugestalten, begrüßte der NABU die im Regierungsentwurf zum Bundesnaturschutzgesetz erstmals vorgelegten Regeln zur guten fachlichen Praxis einer naturverträglichen Land- und Forstwirtschaft.

Eine naturverträgliche Landnutzung und neue Schutzgebiete ließen sich nur umsetzen, wenn in der Naturschutzpolitik neue Wege beschritten würden. Ausgleichszahlungen für Naturschutzmaßnahmen und die personelle Betreuung von Schutzgebieten durch die Bundesländer seien überwiegend mangelhaft, so Billen: „Mit rostigen Verbotsschildern können wir niemandem die Bedeutung von Naturschutzgebieten erklären.“ Der NABU forderte Bund und Länder dazu auf, durch eine Kommunikationsoffensive und eine deutlich verbesserte personelle Betreuung der Schutzgebiete deren Akzeptanz zu steigern. Zur Lösung der Konflikte mit Landnutzern schlug der NABU die Ausweitung von Programmen zum Ankauf von Naturschutzflächen vor.

Für Rückfragen: Christoph Heinrich, NABU-Naturschutzexperte, Tel. 0228-4036-163, 0172-5966098. Die NABU-Broschüre „Naturschutz in Deutschland“ ist in der NABU-Pressestelle unter 0228-4036-141 abrufbar. 

Media Contact

Christoph Heinrich NABU Nachrichten

Weitere Informationen:

http://www.NABU.de

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Ökologie Umwelt- Naturschutz

Dieser Themenkomplex befasst sich primär mit den Wechselbeziehungen zwischen Organismen und den auf sie wirkenden Umweltfaktoren, aber auch im weiteren Sinn zwischen einzelnen unbelebten Umweltfaktoren.

Der innovations report bietet Ihnen interessante Berichte und Artikel, unter anderem zu den Teilbereichen: Klimaschutz, Landschaftsschutzgebiete, Ökosysteme, Naturparks sowie zu Untersuchungen der Leistungsfähigkeit des Naturhaushaltes.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

3D-Tumormodelle für Bauchspeicheldrüsenkrebsforschung an der Universität Halle

Organoide, Innovation und Hoffnung: Transformation der Therapie von Bauchspeicheldrüsenkrebs

Bauchspeicheldrüsenkrebs (Pankreaskarzinom) bleibt eine der schwierigsten Krebsarten, die es zu behandeln gilt, was weltweite Bemühungen zur Erforschung neuer therapeutischer Ansätze anspornt. Eine solche bahnbrechende Initiative ist das Forschungsnetzwerk „mikroPank“, eine…

Leuchtende Zellkerne geben Schlüsselgene preis

Bonner Forscher zeigen, wie Gene, die für Krankheiten relevant sind, leichter identifiziert werden können. Die Identifizierung von Genen, die an der Entstehung von Krankheiten beteiligt sind, ist eine der großen…

Effizientere Autodesigns mit KI

8.000 Open-Source-Modelle für nachhaltige Mobilität. Neue Fahrzeuge zu designen ist teuer und zeitaufwendig. Daher kommt es zwischen den Modell-Generationen in der Regel nur zu kleinen Veränderungen. Mit DriverAerNet++ haben Forschende…