Luftfeuchtigkeit lässt sich als Trinkwasserquelle nutzen
Deutsches Unternehmen kooperiert mit Coca-Cola India
Die Firma Aqua Society plant eigenen Angaben zufolge für Coca-Cola India ein Pilotprojekt zur Wassergewinnung aus der Luft. Eine Machbarkeitsstudie für eine bestehende Abfüllanlage in Südindien soll jetzt abklären, zu welchem Anteil das für die Produktion von Softdrinks benötigte Wassers durch die von Aqua Society entwickelte Technologie gedeckt werden kann. Das Unternehmen macht sich dabei die in der Atmosphäre gebundene Luftfeuchtigkeit zunutze, die mit Hilfe eines patentierten Kondensationsmoduls abgeführt und schließlich zu Trinkwasser aufbereitet werden kann.
„Unser Aquamission-Verfahren basiert auf der Kombination von Wasseraufbereitung und Kältetechnik. Dabei wird einerseits die in der Atmosphäre gebundene Feuchtigkeit mittels Kondensation als Trinkwasserquelle genutzt und gleichzeitig die beim Kondensationsprozess entstehende Kälte für die Klimatisierung der Gebäude eingesetzt“, erklärt Hubert Hamm, Managing Director Research & Development bei Aqua Society, im Gespräch mit pressetext die technische Philosophie des Unternehmens. Ein für die Klimatisierung von 1.000 Quadratmeter Fläche eingesetzter 20-Fuß-Container könne so bei optimalen Bedingungen von 75 Prozent Luftfeuchtigkeit und 23 Grad Außentemperatur für bis zu 5.000 Liter Trinkwasser pro Tag sorgen, meint Hamm weiter.
Derzeit fokussiere man noch stark auf Gebäude, die klimatisiert werden müssen. Das dabei anfallende „Nebenprodukt“ Trink- oder Brauchwasser biete aber angesichts der verschärften Wasserproblematik ein enormes zukünftiges Potenzial. „Mit rund 5.000 Quadratkilometern enthält die Atmosphäre in Form von Luftfeuchtigkeit rund zehnmal mehr Wasser als alle Flüsse und Süßwasserspeicher der Erde zusammen“, so Hamm. Werde diese bisher ungenutzte Ressource auch nur in geringem Ausmaß erschlossen, könnten in manchen Regionen große Teile des Wasserbedarfs gedeckt werden.
Angesprochen auf den anfallenden Energieaufwand, der zur Gewinnung des Wassers benötigt wird, gibt Hamm zu, dass man mit alternativ eingesetzten Technologien wie Meerwasser-Entsalzungsanlagen noch nicht ganz mithalten könne. Mit einem neu entwickelten Energiemodul sei man allerdings in der Lage, den Energieaufwand um 50 Prozent reduzieren zu können. Damit komme man vom Kostenaufwand (rund drei Cent pro Liter Trinkwasser) an andere Techniken der Trinkwassergewinnung schon sehr nahe heran. Durch die Kombination von Klimatechnik mit Wassergewinnung könne man in jedem Fall aber ein gebäudetechnisches Gesamtkonzept anbieten, dass gerade in Regionen mit entsprechender Luftfeuchtigkeit eine optimale Lösung darstelle, so Hamm gegenüber pressetext abschließend.
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