Umweltforum von DaimlerChrysler und UNEP erfolgreich abgeschlossen
- Magdeburg setzt Signale für Rio+10
- Viele Umweltprojekte fest verabredet
Mit der Verabschiedung einer Reihe von konkreten Projekten und Initiativen ist das Umweltforum von DaimlerChrysler und dem United Nations Environment Programme (UNEP) in Magdeburg am 23. November 2001 zu Ende gegangen.
Die Konferenz mit über 200 Teilnehmern aus 20 Ländern aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft wird die Ergebnisse in das Committee for Sustainable Development (CSD) einbringen. Das CSD bereitet die Rio+10 Nachfolgekonferenz vor, die im September 2002 in Johannesburg, Südafrika, stattfinden wird.
Mit hochrangiger Besetzung – unter anderen sprachen die Bundesminister Jürgen Trittin und Otto Schily, der Direktor des Umweltprogramms der Vereinten Nation (UNEP), Klaus Töpfer, der Organisator der Rio-Konferenz 1992, Maurice Strong, sowie der Beauftragte für die Rio+10 Folge-konferenz, Moss Mashishi, – wurden in Plenarsitzungen und Arbeitsgruppen die Themenkreise „Naturfasern in der Automobilproduktion“, „Globale Mittel zur CO2-Reduktion“, „Kraftstoffkonzepte für zukünftige Mobilität“, „Innovative Technologien in städtischen Transportsystemen“ und „Nachhaltigkeitsberichterstattung in der Automobilindustrie“ behandelt.
Zitate
„Das Forum in Magdeburg hat entscheidende Anstöße für die Rio+10 Folgekonferenz im nächsten Jahr in Johannesburg geliefert“, sagte Matthias Kleinert, Senior Vice-President DaimlerChrysler, auf der Abschluss-presse-konferenz“. Er fügte hinzu, dass er die Ergebnisse dem UN Generalsekretär Kofi Annan im Rahmen seiner Gespräche im „Global Compact“ im nächsten Jahr in New York vorstellen wird.
„In angeregter, konstruktiver Atmosphäre wurden die Herausforderungen an Politik, Wirtschaft und Wissenschaft ohne Polemik angegangen und für viele Fragen Optionen und sogar konkrete Lösungsschritte entwickelt oder fest verabredet,“ so Prof. Werner Pollmann, Umweltbevollmächtigter von DaimlerChrysler.
„Die Zusammenarbeit von DaimlerChrysler und UNEP ist geradezu beispiel-haft und setzt eine neue Dimension der globalen Verantwortung für den Umweltschutz“, erklärte Bundesminister Otto Schily.
„Dieses Forum hat zur Weiterentwicklung des UNEP von einem Programm zur einer globalen Umweltorganisation einen hervorragenden Beitrag geleistet“, sagte Klaus Töpfer, Direktor UNEP, Nairobi.
Erste Ergebnisse
Wie bereits das erste Umweltforum in Magdeburg vor zwei Jahren, das damals von DaimlerChrysler und der Weltbank veranstaltet worden war, so ist auch die zweite Konferenz mit einer großen Zahl von konkreten Ergebnissen am Freitagnachmittag zu Ende gegangen.
Es wurden verschiedene Projekte fest vereinbart und mehrere Absichts-erklärungen unterzeichnet. Die Teilnehmer erachteten die Diskussionen, die nach Einschätzung von Beobachtern auf hohem Niveau stattfanden, und den Gedankenaustausch als sehr wertvoll.
Globale Instrumente zur Verringerung des CO2-Ausstoßes
Die Teilnehmer waren sich einig, dass die bisherigen Selbstverpflichtungs-abkommen der Automobilindustrie zur Senkung des CO2-Ausstoßes wirksame Instrumente sind. Die Arbeitsgruppe, darunter an prominenter Stelle DaimlerChrysler, einigte sich jetzt darauf, im Kyoto-Protokoll vorgesehene Flexible Instrumente wie „Emission Trading“ grundsätzlich zu unterstützen. Hier sollte anfangs eine Phase von Versuch und Irrtum („Trial and Error“) vorgesehen werden, um die ökonomische Ausgestaltung leichter überprüfen und ggf. vorher nicht erkennbare negative Auswirkungen frühzeitig korrigieren zu können.
Globaler Technologietransfer bei Naturfasern
Der von DaimlerChrysler zusammen mit der Universität von Pará im nord-brasilianischen Belém entwickelte Einsatz von Naturfasern in der Auto-mobil-industrie hat nach Meinung der Tagung weltweit wertvolle Ergebnisse gezeigt. Nicht nur wurden die Technologien und Methoden, die für Brasilien entwickelt wurden, mittlerweile längst in der deutschen Automobilindustrie eingesetzt. Ein weiterer Know-how-Transfer nach Südafrika ist mittlerweile ebenfalls erfolgreich abgeschlossen. Dort werden in Kooperation von POEMA (Projekt Armut und Umwelt in Amazonien) , DaimlerChrysler und dem südafrikanischen CSIR (Südafrikanische Forschungsgesellschaft) Sisalfasern in der Automobilproduktion eingesetzt. Auf der Konferenz bestand Einigkeit darüber, mit einem weiteren Projekt diesen kontinent-übergreifenden Technologietransfer nach Südostasien auszuweiten. Die Experten setzen große Hoffnungen auf die Abaca-Faser (Manila-Hanf), deren Festigkeit der von Stahl nahe kommt.
Neue Kraftstoffkonzepte für zukünftige Mobilität
Intensiv diskutiert wurden in Magdeburg Gedanken zu einer Verringerung des CO2-Ausstoßes durch gleichzeitige Investitionen in sogenannte „grüne Energie“. So will DaimlerChrysler prüfen, ob zum Beispiel den Käufern seiner Fahrzeuge ein „Green Label“ angeboten werden soll. Damit soll möglichst effektiv eine Verringerung der globalen CO2-Emissionen erreicht werden, was durch unabhängige Institutionen überprüft werden wird.
Ferner wurden erste Zusagen für ein Biokraftstoff-Projekt in Indien gemacht. Dort soll in wüstennahen Regionen unter ökologischen Aspekten Pflanzen angebaut werden, die zur Energiegewinnung verwendet würden und gleichzeitig mittelfristig die Flächen für, die zur Zeit nicht zur Nahrungsmittelproduktion verwendet werden können, aufwerten.
Verbesserung des Nahverkehrs in Riesenstädten
Ebenfalls auf der Konferenz vorangetrieben wurde das Fuel Cell Bus Program des Entwicklungsprogramms der Vereinten Nationen: Rund 60 Mio. US $ werden bereitgestellt, um in Städten mit mehr als 10 Millionen Einwohnern schadstofffreie öffentliche Nahverkehrssysteme einzurichten. Städte in Brasilien und China – darunter Peking und Shanghai werden sich in einer ersten Runde an dem Projekt beteiligen. Darüber hinaus wird sichergestellt, dass ein Technologietransfer für die Brennsto ffzellentechnik stattfindet.
Weitere Projekte befassen sich ebenfalls mit der Verbesserung des öffent-lichen Nahverkehrs in sogenannten „Megacities“. Auf dem Umweltforum in Magdeburg haben sich die Vertreter dieser Projekte darauf geeinigt, die gegenseitige Information und Integration in Projekte zu fördern. Das Angebot der Stadt Stuttgart, hier eine größere Rolle zu spielen und die Informationsdrehscheibe zu werden, wurde aufgegriffen. Darüber hinaus haben sich ein Reihe von Unternehmen bereit erklärt, als lokale Anlaufstellen für diese Projekte zu fungieren.
Berichterstattung über Nachhaltigkeit
Die Berichterstattung über Nachhaltige Unternehmensführung wird von übernationalen und nationalen Institutionen immer stärker gefordert. Auf der Konferenz haben sich die Teilnehmer auf einen konzentrierte Vorgehensweise zur Erstellung von „Corporate Sustainibility Reports“ geeinigt. Die Teilnehmer wollen das vom United Nations Environmental Program aufgebaute UNEP Mobility Forum als gemeinsame Plattform für ihre zukünftigen Diskussionen nutzen und hoffen, bald einheitliche Kriterien für die Nachhaltigkeitsberichterstattung in Unternehmen vorlegen zu können.
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