Produktion gesteigert, aber Emissionen deutlich verringert

Bayer setzt weltweit Maßstäbe in der Reduzierung der Treibhausgase

Leverkusen – Obwohl der Bayer-Konzern seine Produktion in den vergangenen zehn Jahren um mehr als ein Drittel gesteigert hat, konnten die Emissionen im gleichen Zeitraum in Teilen um bis zu 70 Prozent reduziert werden. Auch Energieverbrauch und Abfallmengen haben deutlich abgenommen und die Zahl der Betriebsunfälle ist um die Hälfte zurückgegangen auf einen Wert, der weit unterhalb der Durchschnittsquoten anderer Branchen liegt. Besonders herausragend für die Bemühungen des Unternehmens zur Verbesserung von Umweltschutz und Sicherheit ist die konsequente Verringerung der Luftbelastung durch Kohlendioxid und andere Treibhausgase: „Wir werden den Ausstoß von Treibhausgasen bis zum Ende des Jahrzehnts – bezogen auf die Werte von 1990 – um 53 Prozent senken“, erläuterte das für Umweltschutz bei Bayer zuständige Vorstandsmitglied Dr. Attila Molnar im Rahmen einer Pressekonferenz in Leverkusen. Dies sei ein Spitzenwert im weltweiten Vergleich, mit dem Bayer, so Molnar, die Empfehlung der Enquete-Kommission des Deutschen Bundestages zur Halbierung der Emissionen zehn Jahre früher als gefordert erfüllen werde. Außerdem sei dies ein gutes Beispiel dafür, dass freiwillige Vereinbarungen auf Industrieebene auch ohne gesetzliche Regelung funktionieren. „Wirtschaftlicher Erfolg bei gleichzeitiger Verbesserung der Umweltdaten – dieser schwierige Spagat ist uns gelungen“, erläuterte Molnar und kündigte für die nächsten fünf Jahre weitere Verbesserungen an. Im vergangenen Jahrzehnt hat Bayer mehr als 12,5 Milliarden Euro für den Bau und den Betrieb von Umweltschutzanlagen aufgewendet.

„Wir wollen auch künftig technologisch und wirtschaftlich in unserer Branche eine Spitzenposition einnehmen, aber auch beim Umwelt- und Gesundheitsschutz, in der Sicherheit, im sozialen Engagement und im Rahmen der Produktverantwortung Maßstäbe setzen“, erklärte das Vorstandsmitglied. Bayer habe bereits vor Jahren zu den ersten Unternehmen in Deutschland gehört, die ihre Zielsetzungen – speziell auch im Bereich der Emissionen – publiziert hätten, um damit Transparenz und Vergleichbarkeit zu schaffen. „Wir wollen uns an der Erreichung unserer selbst gestellten Vorgaben öffentlich messen lassen. Einen Großteil unserer Ziele haben wir vorzeitig erreicht.“

In diesem Zusammenhang stellte er den „Sustainable Development Report“ vor, der das vielfältige Engagement von Bayer für Umwelt und Gesellschaft zusammenfasst. „Sustainable Development ist der Dreiklang aus Ökonomie, Ökologie und sozialen Aspekten. Es ist die Verpflichtung der Unternehmen, ihre Geschäftsprozesse so aufzubauen, dass die Weiterentwicklung der Gesellschaft gesichert wird, ohne die Zukunft nachfolgender Generationen in Frage zu stellen,“ erläuterte Molnar. Neben der Fortschreibung des klassischen Umweltberichts mit allen Daten und Fakten – unter anderem zu Emissionen, Sicherheit und Unfallstatistiken – enthält der neue Report auch ausführliche Informationen zu Produkten und Produktverantwortung sowie dem Bayer-Engagement für die Gesellschaft.

Verbesserungen bei zahlreichen Umwelt-Daten

Die Erfolge im Umweltschutz belegte Molnar an zahlreichen Beispielen, wobei er die Fortschritte bei der Reinhaltung der Luft besonders hervorhob. Neben der Reduzierung der Treibhausgase gab er auch bei anderen Parametern der Luft-Emissionen deutliche Verbesserungen bekannt: Der Ausstoß von Kohlenmonoxid und Schwefeldioxid konnte seit 1990 um mehr als 70 Prozent gesenkt werden; bei den Stickoxiden beträgt die Reduzierung 40 Prozent.

Im Bereich des Gewässerschutzes dokumentierte er Reduzierungen bei den Schwermetall-Emissionen zwischen 30 und 70 Prozent und bei der spezifischen Abwassermenge um 42 Prozent – eine deutliche Überschreitung zur Zielvorgabe von 30 Prozent.

„Zum nachhaltigen Wirtschaften gehört zweifellos auch das Bemühen, Energie einzusparen. Trotz der deutlichen Steigerung der Produktionsmengen konnten wir unseren spezifischen Energieverbrauch im gleichen Zeitraum um fast 30 Prozent mindern. Dies ist uns gelungen durch zahlreiche Energiesparmaßnahmen und Umstellungen unserer Verfahren“, so Molnar.

Auch bei einem weiteren wichtigen Thema – der Vermeidung und Verwertung von Abfällen – ist Bayer gut vorangekommen. Die Gesamtabfallmenge habe das Unternehmen seit 1990 um 25 Prozent reduziert. Das Ziel für das Jahr 2000 sei damit deutlich übererfüllt. Dabei gelte der Verwertung der Abfälle ein besonderes Augenmerk. Molnar: „Heute schon wird die Hälfte unserer Gesamtabfallmenge von 1,8 Millionen Tonnen pro Jahr entweder stofflich oder thermisch verwertet. Insbesondere die Recyclingquote haben wir systematisch auf inzwischen 35 Prozent erhöht.“

Großes Engagement für die Gesellschaft

Der Bayer-Vorstand machte deutlich, dass Ökonomie und Ökologie gleichrangige Ziele der Unternehmensphilosophie seien. Im Rahmen der weltweiten Initiative „Sustainable Development“, also nachhaltiges Wirtschaften, komme allerdings auch dem Engagement für die Gesellschaft eine immer größere Bedeutung zu. Bayer unterstützt neben der UN-Initiative „Global Compact“ von UN-Generalsekretär Kofi Annan zahlreiche Maßnahmen in vielen Teilen der Welt. Der Erfolg: „Wir sind zum dritten Mal hintereinander in Anerkennung unserer Bemühungen in den „Dow Jones Sustainable Development Index“ aufgenommen worden. Da wir zusätzlich im „Index Good Global 100″ geführt werden, gehört Bayer in dieser Hinsicht als einziges europäisches Chemieunternehmen zu den einhundert besten Unternehmen der Welt im zunehmend wichtiger gewordenen Bereich von Corporate Social Responsibility.“

Kritik an der EUChemikalienpolitik

Molnar hob besonders die Eigenverantwortung der Unternehmen für weitere ökologische Fortschritte hervor: „Bayer hat bewiesen, dass wir mit unseren selbst auferlegten Zielen und Aktivitäten in vielen Bereichen Zeichen gesetzt haben.“ In diesem Zusammenhang kritisierte der Bayer-Vorstand die EU-Chemikalienpolitik, der – im sogenannten Weißbuch – ein Konzept zur Erfassung, Bewertung und Zulassung von Chemikalien zugrunde liegt. Er forderte, dass der Verantwortung der Unternehmen keineswegs ein Mehr an Bürokratie gegenübergestellt werden dürfe. „Das wäre kontraproduktiv und würde bei der Verbesserung der internationalen Wettbewerbsfähigkeit nicht weiter helfen. Was wir brauchen sind verlässliche Randbedingungen und Laufzeiten auch bei der Produktzulassung sowie eine pragmatische Vorgehensweise.“ Molnar verwies darauf, dass es wichtig sei, die Chemie als Schlüsselindustrie in Deutschland und Europa langfristig zu sichern und Arbeitsplätze nicht leichtfertig aufs Spiel zu setzen. „Wir und andere Unternehmen der Chemischen Industrie betrachten die jüngsten Entwicklungen auf europäischer Ebene mit Sorge und Enttäuschung. Im neuen System wird so getan, als ob die von uns hergestellten Produkte heute nicht auch schon stark reguliert wären und wir im Umgang mit ihnen keinerlei Erfahrung hätten.“

Festkolloquium: 100 Jahre Umweltschutz bei Bayer

In einem anschließenden Festkolloqium „Fortschritt und Verantwortung – 100 Jahre Umweltschutz bei Bayer“ mit 200 Gästen aus Politik, Industrie und Behörden bezog Molnar sich auf die am 5. November 1901 gegründete „Abwasser-Commission der Farbenfabriken Leverkusen“: „Wir sind stolz auf unsere lange Tradition in diesem Bereich und glücklich über die erreichten Erfolge. Dennoch betrachten wir diese Zeitspanne als erledigte Vergangenheit – und wollen unser Augenmerk auf die Zukunft konzentrieren, in der die Wertmaßstäbe einem ständigen Wandel unterliegen.“

Prof. Herwig Hulpke, Leiter des Konzernstabes Qualitäts- Umwelt- und Sicherheitspolitik bei der Bayer AG, referierte über den Paradigmenwechsel im Umweltschutz der Chemischen Industrie und betonte besonders die Notwendigkeit der gesellschaftlichen Akzeptanz von Unternehmen. „Die Erhaltung der ökonomischen Wettbewerbsfähigkeit allein reicht heute nicht mehr aus: Unternehmen müssen sich auf eine ganz neue Art und Weise auf ihre wichtigen Anspruchsgruppen, die sogenannten Stakeholder, einlassen. Ich bin davon überzeugt, dass das „Stakeholder Engagement“ in den nächsten Jahren an Bedeutung gewinnen wird. Es verkörpert eine andere Qualität des Dialogs, der auf gegenseitiger Toleranz basiert“, so Hulpke.

Den Festvortrag über „Umweltschutz im Wandel der Zeiten“ hielt Dr. Dietrich Ruchay, Ministerialdirektor im Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit. Jürgen Roters, Regierungspräsident von Köln, sprach ein Grußwort an die Gäste

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Jürgen Gemke BayNews

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