Hände weg von Urwäldern in Ecuador

Es sind die letzten großen, zusammenhängenden Urwälder dieser Erde - die "Fantastischen Sieben". Sie sind bedroht. Mit ihnen viele Tier- und Pflanzenarten und die Menschen, die dort leben. <br>Foto: Greenpeace <br>

Greenpeace protestiert heute bei NRW-Ministerpräsident Wolfgang Clement (SPD) in Düsseldorf gegen den Zwei-Milliarden-Kredit der Westdeutschen Landesbank (WestLB) zum Bau einer Öl-Pipeline durch den Regenwald Ecuadors. Am Morgen kletterten 16 Aktivisten auf ein Hochhaus direkt gegenüber der Staatskanzlei und entrollten ein 30 mal 15 Meter großes Transparent mit der Aufschrift „WestLB zerstört Urwälder! Rot-Grün macht mit. Geldhahn zu, Herr Clement!“. Greenpeace fordert den Regierungschef auf, dafür zu sorgen, dass die landeseigene WestLB den Milliarden-Kredit zurück nimmt. Nordrhein-Westfalen ist mit 43 Prozent größter Anteilseigner der WestLB.

„Clement muss seine Bank endlich zurück pfeifen und dem Pipeline-Bau den Geldhahn abdrehen. Es darf einfach nicht sein, dass mit Geldern einer öffentlichen Bank Urwälder zerstört werden“, sagt Michaela Braun, Waldexpertin bei Greenpeace. Die Zeit drängt: 12.000 Tonnen Rohre sind bereits in Lago Agrio im Osten Ecuadors am Rande des Amazonasbeckens eingetroffen, wo der Bau der Pipeline beginnen soll. Für die Zufahrtsstraßen zur geplanten Trasse wurden in schützenswerten Wäldern bereits die ersten Bäume gefällt.

Die WestLB rechtfertigt die Finanzierung des Projektes damit, dass es unter Einhaltung der Umweltstandards der Weltbank durch geführt würde. Eine kürzlich veröffentlichte Studie der Umweltorganisation Amazon Watch straft die WestLB Lügen und zeigt den mehrfachen Verstoß gegen die ohnehin schwachen Weltbankstandards durch das Pipeline-Projekt auf.

Die Pipeline wird in Ecuador unwiederbringlich einmalige Urwälder zerstören. Durch den Bau der Pipeline sind viele Tiere wie Kolibris und Jaguare in ihrem Lebensraum bedroht. Waldvölker würden heimatlos und die vom Ökotourismus lebende Bevölkerung würde ihre Einnahmequellen einbüßen. Dazu kommt das Risiko von Ölunfällen und die dramatischen Auswirkungen des steigenden Ölverbrauchs für das Klima.

„Dies ist nicht das erste Mal, dass die WestLB ökologisch verantwortungslose Projekte finanziert“, sagt Michaela Braun. Beispiel eins: Die WestLB arrangierte mit 150 Millionen US-Dollar einen Kredit für den Bau einer Gas-Pipeline in Argentinien, der Ende 1999 fertig gestellt wurde. Dadurch wurde ein Urwald zerschnitten, eines der wenigen Rückzugsgebiete des stark gefährdeten Jaguars. Beispiel zwei: An der Finanzierung der seit September 2000 im Bau befindlichen Öl-Pipeline vom Tschad an die Atlantik-Küste Kameruns ist die WestLB mit 50 Millionen US-Dollar-Kredit beteiligt: Hier werden nicht nur Küstenwälder und unberührte Urwälder in Kamerun zerstört, sondern auch das Waldvolk der Pygmäen vertrieben, die keinerlei Landrechte besitzen.

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Michaela Braun ots

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