Süßwasserkonferenz: Gute Arbeit für Weltgipfel für nachhaltige Entwicklung in Johannesburg 2002
In Bonn ist heute die Internationale Süßwasserkonferenz erfolgreich zu Ende gegangen. Die Konferenz hat einen Katalog von Handlungsempfehlungen vorgelegt, die der Weltgipfel in Johannesburg aufnehmen soll. Darüber hinaus hatten die rund 50 anwesenden Minister eine Ministererklärung beschlossen.
„Unsere Erwartung, dass hier in Bonn substanzielle Vorarbeit für Johannesburg geleistet werden kann, ist nicht enttäuscht worden“, betonte die Bundesentwicklungsministerin Heidemarie Wieczorek- Zeul. Besonders zur Finanzierung der Wasserversorgung seien die Diskussionen konstruktiv gewesen. Die Ministerin erinnerte nochmals, dass etwa 180 Milliarden US-Dollar jährlich im Wassersektor investiert werden müssten, um bis zum Jahr 2015 die Zahl derjenigen, die keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser haben, zu halbieren. Derzeit würden jährlich 70-80 Milliarden US-Dollar investiert. Um diese Finanzierungslücke zu schließen, sei es notwendig, den Privatsektor einzubeziehen. Gleichzeitig müsse sichergestellt werden, dass der Basisbedarf an Wasser für Arme gebührenfrei sei.
Als weiteres gutes Ergebnis begrüßte Wieczorek-Zeul die Ankündigung des Privatsektors, einen Verhaltenskodex zu erstellen, der sich gegen Korruption und Bestechung richtet. Denn Wasserinfrastruktur zu errichten, koste viel Geld, und wo es um große Aufträge ginge, könne es Korruption geben. Sinnvoll sei auch, dass sich die Konferenz auf das Ziel verständigt habe, bis zum Jahr 2015 die Zahl der Menschen, die ohne eine minimale Abwasserbeseitigung leben, zu halbieren. Durch fehlende oder unzureichende Kläranlagen werden Gewässer in starkem Masse verschmutzt. Bisher hätten sich Investitionen in vielen Ländern einseitig auf die Wasserversorgung konzentriert.
Nach Ansicht von Bundesumweltminister Jürgen Trittin ist die Internationale Süßwasserkonferenz auch deshalb ein Erfolg, weil es gelungen sei, Wege zu konkreten und praktischen Lösungen der Wasserver- und -entsorgung sowie Schritte zu einem nachhaltigen, ressourcenschonenden Umgang und einer gerechten Verteilung des Wassers aufzuzeigen. „Nach der Einigung zum Klimaschutz im Sommer dieses Jahres geht damit von Bonn ein weiteres umweltpolitisches Signal zum Erhalt unserer Lebensgrundlagen aus. Dies bringt uns zugleich auch einen großen Schritt bei der Konfliktvermeidung in der Welt voran. Wasser ist nicht nur Lebensmittel Nummer Eins. Effiziente Wasserbewirtschaftung ist auch die Grundlage für wirtschaftliche Entwicklung und trägt erheblich zur Armutsbekämpfung bei. Dazu haben wir in Bonn einen wichtigen Beitrag geleistet und wollen dies in Johannesburg fortsetzen,“ sagte Trittin.
Darüber hinaus habe, so der Bundesumweltminister, die neue Gestaltung der Konferenz viel Anklang gefunden. Von Anfang an sei bei der Vorbereitung Wert auf Transparenz und breite Beteiligung der Öffentlichkeit gelegt worden. Einen direkten Dialog von Vertretern der Regierungen, internationalen Organisationen und wichtigsten gesellschaftlichen Gruppen, wie er in Bonn geführt wurde, wollen die Vereinten Nationen als Modell zur Vorbereitung des Johannesburg-Gipfels vorschlagen.
An der Süßwasserkonferenz hatten Delegierte von 118 Regierungen, von 47 internationalen Organisationen (u.a. UNO, EU) und 73 Organisationen verschiedener gesellschaftlicher Gruppen teilgenommen. Die Handlungsempfehlungen und weitere Konferenzdokumente sind über www.water-2001.de abrufbar
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