Verlangsamte Wasserzirkulation als Klimafaktor vermutet
Temperatur des Pazifiks ist in Äquatornähe um 0,8 Grad Celsius gestiegen
Eine Verlangsamung der Wasserzirkulation im Pazifischen Ozean hat in den letzten Jahren zu einer Temperaturerhöhung an der Wasseroberfläche geführt. Zu diesem Ergebnis kam eine Forschergruppe um Michael McPhaden vom Pacific Marine Environmental Laboratory in Seattle, Washington. Dieser Temperaturanstieg könnte in den vergangenen 30 Jahren eine Veränderung des Klimas bewirkt haben, berichtet Nature in seiner aktuellen Ausgabe (Nature, 415, 2002, 3603-3608). Es könnte dadurch aber auch weniger CO2 in die Atmosphäre gelangen und die Erderwärmung in Schach halten.
Im Pazifik zirkuliert das Wasser in zwei großen Strömungen, wobei eine in die nördliche und eine in die südliche Hemisphäre fließt. Dabei strömt subtropisches Wasser in einer Tiefe von 100-400 Metern zum Äquator, kommt dort an die Oberfläche und zieht weiter zu den Polen. McPhaden und sein Kollege Dongxiao Zhang von der Universität Washington in Seattle sind jedoch zu dem Ergebnis gekommen, dass in den letzen 30 Jahren um 25 Prozent weniger Wasser aus den Subtropen den Äquator erreicht hat. Das hat zu einer Steigerung der Wassertemperatur um 0,8 Grad Celsius geführt. Dieses Phänomen wird aber nicht auf die globale Erwärmung zurückgeführt, da die Bewölkung in diesem Gebiet zugenommen hat, und daher ein kühlender Einfluss herrscht. Genaue Beobachtungen haben eine langsamere Strömung im Pazifik bewiesen. Ursache dafür könnte die Veränderung bei dem alle drei bis sieben Jahre auftretenden El-Nino sein, der Schwankungen der Ozeantemperatur und der Winde bewirkt. El-Nino ist verantwortlich für wechselhaftes Wetter auf der Erde, einschließlich Dürrezeiten in Südost-Afrika und Überschwemmungen in Südamerika. Seit 1970 tritt El-Nino häufiger und verstärkt auf. Für aussagekräftige Rückschlüsse sind aber noch weitere Untersuchungen notwendig.
Welchen Einfluss der Temperaturanstieg im Äquatorbereich des Pazifiks auf das Klima hat, ist noch nicht feststellbar, so Richard Kleeman vom Center for Atmosphere Science in New York. Eine Verbindung mit der globalen Erwärmung kann aber nicht ausgeschlossen werden. Potenzial liegt in der Untersuchung des Karbonzyklus: Der tropische Pazifik gilt als die größte ozeanischen CO2-Quelle, und gibt es an die Atmosphäre ab. Durch die verlangsamte Zirkulation besteht die Möglichkeit, dass weniger Treibhausgas in die Atmosphäre gelangt und dadurch die globale Erwärmung eingedämmt wird
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