Der Wald in Zeiten des Klimawandels
Der Klimawandel stellt die Agrar- und Forstwirtschaft vor zahlreiche Herausforderungen:
Eine davon ist die Verfügbarkeit von Wasser. Wälder verbrauchen Wasser, speichern es und stellen es in bester Qualität wieder bereit. Wie viel Wasser in unseren Wäldern verdunstet und welcher Anteil des Niederschlags zur Neubildung von Grundwasser führt, wird an den Waldbeobachtungsstellen des forstlichen Umweltmonitorings aber nur modellbasiert geschätzt.
Ein Forschungsteam der Universität Göttingen, der Technischen Universität Dresden und der Bayerischen Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft will nun anstelle dieser Schätzungen effektive und effiziente Routinen für das Monitoring der Verdunstungsraten der Waldbäume entwickeln. Die Bundesministerien für Ernährung und Landwirtschaft sowie für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz fördern das Projekt drei Jahre lang aus Mitteln des Waldklimafonds mit insgesamt rund 925.000 Euro, von denen etwa 400.000 Euro an die Universität Göttingen gehen.
In den vergangenen Jahrzehnten wurden verschiedene Sensoren entwickelt, die wertvolle Einblicke in den Wasserhaushalt der Bäume ermöglichten. Ihr Einsatz beschränkte sich aber bisher auf lokale Forschungsprojekte mit begrenztem zeitlichem Rahmen. Die Forschenden im Verbundprojekt wollen jetzt ein praxisnahes Konzept erarbeiten, wie sich die sogenannten Saftflusssensoren langfristig in das bestehende Messnetz der forstlichen Intensivmonitoring-Standorte in Deutschland einbeziehen lassen. Diese Sensoren messen den Wasserstrom in den Stämmen der Bäume und damit das final zur Verdunstung verwendete Wasser. Die Vielzahl an Messungen an unterschiedlichsten Waldstandorten soll genutzt werden, um bisherige Unsicherheiten in der Waldwasserhaushaltsmodellierung abzuschätzen und nach Möglichkeit zu verringern.
„Wir erhoffen uns neben einer besseren Erfassung der Verdunstungs- und Grundwassererneuerungsraten, dass wir die Konkurrenzsituationen zwischen Bäumen mit unterschiedlichen Wurzelsystemen besser verstehen“, sagt Prof. Dr. Martin Maier, Inhaber des Lehrstuhls für Bodenphysik an der Universität Göttingen. „Wir wollen mit dem Vorhaben zu einer entscheidenden Verbesserung der langfristigen Datengrundlage für umweltpolitische Entscheidungen beitragen, die aufgrund der wiederkehrenden Dürresituationen dringend benötigt wird“, ergänzt Prof. Dr. Andreas Hartman von der Technischen Universität Dresden, der wie Dr. Stephan Raspe von der Bayerischen Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft einen weiteren Projektteil im Verbund betreut. Die Ergebnisse sollen vor allem Politik und Wirtschaft helfen, Strategien für trockenheitsresilienten Waldbau zu entwickeln.
Wissenschaftliche Ansprechpartner:
Prof. Dr. Martin Maier
Georg-August-Universität Göttingen
Department für Nutzpflanzenwissenschaften
Abteilung für Bodenphysik
Grisebachstraße 6, 37077 Göttingen
Telefon: (0551) 39-12918
E-Mail: martin.maier@uni-goettingen
Internet: http://www.uni-goettingen.de/de/665427.html
Media Contact
Alle Nachrichten aus der Kategorie: Ökologie Umwelt- Naturschutz
Dieser Themenkomplex befasst sich primär mit den Wechselbeziehungen zwischen Organismen und den auf sie wirkenden Umweltfaktoren, aber auch im weiteren Sinn zwischen einzelnen unbelebten Umweltfaktoren.
Der innovations report bietet Ihnen interessante Berichte und Artikel, unter anderem zu den Teilbereichen: Klimaschutz, Landschaftsschutzgebiete, Ökosysteme, Naturparks sowie zu Untersuchungen der Leistungsfähigkeit des Naturhaushaltes.
Neueste Beiträge
Größte bisher bekannte magnetische Anisotropie eines Moleküls gemessen
An der Berliner Synchrotronstrahlungsquelle BESSY II ist es gelungen, die größte magnetische Anisotropie eines einzelnen Moleküls zu bestimmen, die jemals experimentell gemessen wurde. Je größer diese Anisotropie ist, desto besser…
Tsunami-Frühwarnsystem im Indischen Ozean
20 Jahre nach der Tsunami-Katastrophe… Dank des unter Federführung des GFZ von 2005 bis 2008 entwickelten Frühwarnsystems GITEWS ist heute nicht nur der Indische Ozean besser auf solche Naturgefahren vorbereitet….
Resistente Bakterien in der Ostsee
Greifswalder Publikation in npj Clean Water. Ein Forschungsteam des Helmholtz-Instituts für One Health (HIOH) hat die Verbreitung und Eigenschaften von antibiotikaresistenten Bakterien in der Ostsee untersucht. Die Ergebnisse ihrer Arbeit…