Gemeinsame Strategien für klimagestressten Alpenraum
Die Temperatur in den Alpen ist in den letzten hundert Jahren um 1,5 ° Celsius angestiegen. Das ist doppelt so hoch wie im globalen Durchschnitt. Die Folgen des Temperaturanstiegs bekommen die Einwohner des hochempfindlichen Ökosystems bereits zu spüren:
Immer häufiger müssen sie sich mit Naturgefahren wie Hochwasser, Muren oder Lawinen auseinander setzen. Wie können die Alpenländer gemeinsam den Folgen des Klimawandels begegnen? Wie können die Alpen als Lebensraum für die Menschen sicherer gemacht werden? So die grundlegende Fragestellung des Projekts AdaptAlp, dessen Ergebnisse im Rahmen einer internationalen Abschlusskonferenz am 6. Juli 2011 in München vorgestellt wurden.
An der Abschlusskonferenz nahmen neben den 16 Projektpartnern aus den Alpenländern – Ministerien, Behörden, Forschungsinstitute und NGOs – auch zahlreiche Interessierte aus den Bereichen Verwaltung, Praxis und Wissenschaft teil. Auf dem Tagesprogramm standen Fachvorträge und Diskussionsrunden mit Vertretern der EU-Kommission sowie nationalen und regionalen Koordinatoren und Entscheidungsträgern.
Im Laufe der dreijährigen Projektarbeit wurden im gesamten Alpenraum systematisch Daten erhoben, ausgewertet und analysiert, etwa zur Entwicklung von Abflussmengen und Hangrutschungen. Die gesammelten Informationen dienen zur Verbesserung der Klimaprognosen und Wirkungsanalysen im Alpenraum. So wurden u. a. Berichte vorgestellt, die auf Grundlage der aktuellsten Klimaszenarien über Änderungen des Wasserhaushalts in den Flusseinzugsgebieten Inn, Alpiner Rhein, Soca, Obere Rhône und Adda berichten. Die transnationale Partnerschaft wurde auch dazu genutzt, Sprachbarrieren abzubauen und einheitliche Methodiken bei der Gefahrenkartierung zu entwickeln. So wurde in Zusammenarbeit mit den Administrationen aller Alpenländer (plus Spanien und England) ein Glossar erstellt, welches geologische Fachbegriffe des Naturgefahrenmanagements für alle verständlich macht und so die Kommunikation untereinander vereinfacht.
Über die wissenschaftliche Arbeit hinaus wurde breite Kommunikationsarbeit geleistet, um das Bewusstsein für Naturgefahren in Zeiten des Klimawandels zu stärken. Die Zielgruppe für Informationsbroschüren und Initiativen waren hierbei nicht nur Experten, Gemeindevertreter und Politiker, sondern auch Kinder und Jugendliche. Das Informationsportal „Biber Berti“ verschafft Lehrern und Kindern einen einfachen Zugang zum Thema Naturgefahren und Klimawandel.
Eine Zusammenfassung von Projektergebnissen, welche politische Entscheidungen unterstützen sollen, enthält auch das so genannte „Common Strategic Paper“ (CSP). Es umfasst die wichtigsten Empfehlungen der Projektpartner. Neben Projektaktivitäten und Hintergrundinformationen zum besseren Verständnis von Klimawandelszenarien und Risikomanagement nennt diese Abschlusspublikation zehn Beispiele von Anpassungsstrategien im Alpenraum. Die Empfehlungen des CSP beruhen auf fundierten wissenschaftlichen Daten, die von den Projektpartnern aus allen Alpenregionen zusammengetragen wurden. Erarbeitet wurde das Dokument im Rahmen von Workshops unter der wissenschaftlichen Leitung der Europäischen Akademie Bozen (EURAC) und in enger Zusammenarbeit mit dem leitenden Projektpartner, dem Bayerischen Staatsministerium für Umwelt und Gesundheit.
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