Haie unter Artenschutz
Während der 13. Vertragsstaatenkonferenz der Konvention zum Schutz wandernder Tierarten (CMS) wurden im Februar in Gandhinagar/Indien drei weitere Haiarten unter internationalen Schutz gestellt: der Weißspitzen-Hochseehai (Carcharhinus longimanus), der Glatte Hammerhai (Sphyrna zygaena) und der auch in der Nordsee vorkommende Hundshai (Galeorhinus galeus).
Höchste Schutzmaßnahmen soll der vom Aussterben bedrohte Weißspitzen-Hochseehai erfahren; er wurde deshalb in Anhang 1 der Konvention aufgenommen. Die als gefährdet geltenden Arten Glatter Hammerhai und Hundshai stehen jetzt im Anhang 2.
Die CMS-Mitgliedstaaten verpflichten sich, die gelisteten Arten durch international koordinierte Managementmaßnahmen und Aktionspläne besser zu schützen.
Dr. Matthias Schaber vom Thünen-Institut für Seefischerei in Bremerhaven, der die Wanderungsbewegungen der Hundshaie im Nordostatlantik erforscht, hatte vorschlagen, die bedrohte Art mit aufzunehmen. Der Antrag wurde dann in enger Abstimmung mit dem Bundesministerium für Landwirtschaft und Ernährung (BMEL) sowie dem Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU) finalisiert und den Vertragsstaaten durch die EU-Vertretung vorgelegt.
Mit dem Hundshai ist nun auch die größte dauerhaft in der Nordsee heimische Haiart in die Liste schutzbedürftiger Tierarten aufgenommen. Der bis zu 2 m große Hai kommt weltweit in gemäßigten Zonen aller großen Ozeane vor. Nahezu alle Populationen von Hundshaien sind durch langjährige gezielte Befischung, aber auch durch Beifang, rückläufig.
Die für Menschen ungefährlichen Hundshaie leben vor allem im flachen Bereich der Küstenmeere, unternehmen aber saisonal weitreichende Wanderungen über das gesamte Verbreitungsgebiet. Im deutschen Bereich der Nordsee sammeln sich große, erwachsene Tiere vor allem in den Sommermonaten im Gebiet der Hochseeinsel Helgoland. Von dort wandern sie im Herbst wieder ab.
„Im Rahmen unseres Forschungsprojekts haben wir Hundshaie vor Helgoland mit Satellitensendern markiert und konnten nachweisen, dass einzelne Haie tausende Kilometer weit bis zur Atlantikinsel Madeira wandern. Dabei suchen sie tiefe Bereiche des offenen, küstenfernen Meeres auf“, sagt Hai-Forscher Schaber vom Thünen-Institut.
Aufgrund ihrer Lebensweise und trotz ihrer Größe und Geschwindigkeit sind die Hundshaie ein häufiger Beifang in vielen Fischereien. Jährlich werden im Nordostatlantik rund 450 Tonnen Hundshaie angelandet. Eine genaue Abschätzung, wie groß der Bestand der Fische derzeit noch ist, ist aufgrund fehlender bzw. unzureichender Daten nicht möglich.
Wie auch viele andere Haiarten werden Hundshaie erst mit relativ hohem Alter geschlechtsreif und haben nur wenige Nachkommen. „Auch deswegen sind sie besonders anfällig für Überfischung“, sagt Schaber.
Dr. Matthias Schaber
Thünen-Institut für Seefischerei, Bremerhaven
Tel.: 0471 94460-452
Mail: matthias.schaber@thuenen.de
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