Moore sind die billigsten CO2-Speicher
Die billigste Form, große Anteile der CO2-Emissionen eines Landes zu reduzieren, ist der Schutz von Wäldern und Mooren. Eine verloren gegangene Moorlandschaft verwandelt sich zu einer Quelle von extremen CO2-Ausstößen.
In welchem Ausmaß das in Österreich geschieht, zeigt eine gemeinsame Studie der österreichischen Bundesforste, des Umweltbundesamtes und des WWF.
Moore bedecken nur drei Prozent der Erdoberfläche, speichern jedoch fast ein Drittel des erdgebundenen Kohlenstoffs. Ihr Schutz gehört daher zu den wichtigstenen Themen des Waldschutz-Abkommens REDD+ bei der Klimaschutzkonferenz in Cancun.
Natürlicher Treibhausgas-Senker
Moore wandeln CO2 aus der Atmosphäre in langlebigen Torf um. Sie sind dadurch die besten natürlichen Kohlenstoffspeicher und binden pro Hektar viermal mehr CO2 als die Tropenwälder. Um ihre Speicherfunktion erfüllen zu können, benötigen sie ganzjährig einen hohen Wasserstand.
Sinkt der Grundwasserstand und gelangt Sauerstoff an den im Torf gespeicherten Kohlenstoff, so entweicht dabei CO2. Das geschieht einerseits durch die mit dem Klimawandel abnehmenden Niederschläge und längere Trockenperioden, jedoch auch durch die Trockenlegung der Flächen für Nutzung in der Land- und Forstwirtschaft.
Höhere Belastung als der Flugverkehr
Moorgebiete werden somit durch menschliches Einwirken zu einer bedeutenden Quelle für Treibhausgase. Obwohl Moore nur 0,25 Prozent der Landfläche Österreichs bedecken, würde das Freikommen ihrer gesamten Kohlenstoffvorräte dem vierfachen jährlichen CO2-Ausstoß des Landes entsprechen, zeigt die aktuelle Studie. Schon heute verursacht die Moornutzung zudem viermal mehr Emissionen als der nationale Flugverkehr, nämlich 300.000 Tonnen CO2 pro Jahr.
Deutsche Studien zeigen ein ähnliches Bild. Ein Drittel der bundesweiten Agraremissionen von Treibhausgasen sowie vier Prozent der gesamtdeutschen Treibhausgasproduktion gehen auf die Kappe der Moornutzung (pressetext berichtete: http://pressetext.com/news/081113029/).
Rückführung zahlt sich aus
„Laut den Modellrechnungen trocknen 85 Prozent unserer Hochmoore bis 2050 aus, wenn das Temperaturmittel um 2,3 Grad steigt“, berichtet Franz Essl vom Umweltbundesamt. Moorschutz ist somit das Gebot der Stunde. „Ein Hektar geschütztes Moor spart jährlich neun Tonnen CO2. Das ist so viel, wie jeder Mensch hierzulande durchschnittlich pro Jahr verursacht“, so WWF-Sprecher Michael Zika.
Technisch ist der Schutz günstig und geschieht etwa durch die Errichtung von Holzdämmen, die den Wasserhaushalt wiederherstellen. Bei bereits als Ackerland genutzten Moorflächen ist die Umstellung auf Forst- oder Gründlandnutzung sinnvoll. Profitieren würde nicht nur das Klima, sondern auch der Hochwasserschutz und die Artenvielfalt, so die Experten.
Download der Studie unter http://www.oebf.at/index.php?id=720
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