Natur- und Artenschutz länderübergreifend vernetzen
Naturschutz ist wichtig, um seltene Arten vor dem Aussterben zu bewahren. Doch kleine Schutzgebiete reichen dafür nicht aus: Biotope müssen großflächiger vernetzt werden, damit sich die bedrohten Tiere und Pflanzen besser entwickeln und ausbreiten können.
Für ein länderübergreifendes Pilotprojekt zur Gebietsvernetzung haben der Naturpark Spessart e.V. aus Gemünden (Bayern), der Zweckverband Naturpark Hessischer Spessart aus Burgjoss und das Forschungsinstitut Senckenberg aus Gelnhausen zusammengearbeitet.
„In enger Abstimmung mit regionalen Akteuren haben wir ein Zielartenkonzept erarbeitet und auf dieser Basis zahlreiche Maßnahmen umgesetzt. So wurden unter anderem Saumbiotope entlang von Waldwegen und Waldaußenrändern geschaffen, Kleingewässer angelegt sowie Bachtäler und Auen renaturiert“, erläuterte Projektleiter Prof. Eckhard Jedicke. Besonders wichtig seien die Entbuschung und der Erhalt wertvoller Offenlandflächen in dem waldreichen Gebiet gewesen.
Auf diesen Freiräumen fänden nun seltene und bedrohte Artengruppen – wie Orchideen, Schmetterlinge und diverse Vögel – wieder einen geeigneten Lebensraum vor. Davon profitierten außerdem Biber, Eisvogel, Ameisenbläuling oder das Breitblättrige Knabenkraut, so Jedicke.
„Das nun abgeschlossene Projekt liefert wertvolle Handreichungen für andere Regionen, wie ein länderübergreifender Biotop- und Artenschutz unter Einbindung der regionalen Landwirtschaft erfolgreich verwirklicht werden kann“, zeigte sich Dr. Fritz Brickwedde, Generalsekretär der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU), erfreut. Die DBU hatte das Vorhaben über vier Jahre mit rund 531.000 Euro gefördert.
Besonders erfolgreich verläuft bisher das so genannte „Grünlandprojekt Spessart“: „Hier können wir die Landwirtschaft aktiv in den Naturschutz einbinden. Robuste und alte Rinderrassen wie das Gelbe Frankenvieh oder Ziegen und Moorschnucken pflegen die Landschaft und halten das Gelände für seltene Tier- und Pflanzenarten frei. Gleichzeitig können die Viehhalter ihre regionalen biologischen Produkte besser vermarkten“, erklärte der Projektmanager Dr. Oliver Kaiser das besondere Konzept. Für die Landwirtschaft sonst oft uninteressante Flächen könnten so rentabel und ökologisch bewirtschaftet werden.
Neben diesen Maßnahmen sei auch die Öffentlichkeitsarbeit vom bayrischen und dem hessischen Naturpark gemeinsam geplant und durchgeführt worden, so Kaiser: „Wenn man mit einer gemeinsamen Stimme spricht, lässt sich der Naturschutz am Besten in die Bevölkerung tragen“. Durch gezielte und spannende Umweltbildungsmaßnahmen könnten Schüler und Touristen für den ökologischen Wert des Spessarts sensibilisiert und begeistert werden.
Der Spessart ist eines der größten zusammenhängenden Waldgebiete Deutschlands und repräsentativ für weite Bereiche der hiesigen Mittelgebirge. Interessierte Organisationen, Regionen und Gemeinden, die sich selbst im flächenübergreifenden Biotop- und Artenschutz engagieren wollen, können bei Dr. Kaiser den umfassenden Projektbericht und weitere Informationen anfordern. Es wäre schön, wenn die Zusammenarbeit bundesweit Schule machen würde, bilanzierten die Projektpartner. Nach Ablauf des Projekts würden sie ihre erfolgreiche Kooperation fortsetzen – auch mit neuen Projekten.
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http://www.dbu.de/123artikel30556_106.htmlAlle Nachrichten aus der Kategorie: Ökologie Umwelt- Naturschutz
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