Wildbienen entscheidend für die Welternährung
Die Bedeutung von Wildbienen für die Nahrungsmittelproduktion der Welt unterstreichen zwei soeben erschiene Studien. Ko-Autorin ist Christina M. Kennedy, Leitende Wissenschaftlerin von The Nature Conservancy, in Zusammenarbeit mit einem Team von 50 internationalen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern.
Die Studien, die in Science
[http://www.sciencemag.org/content/339/6127/1608.full] und Ecology Letters [http://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1111/ele.12082/abstrac
t;jsessionid=74DBA755ACEC82F78E19A723C51354EE.d02t01] veröffentlicht wurden, untersuchten die Entwicklungen der Blütenbestäubersysteme – dabei insbesondere Bienen – und ihre Bestäubungsleistung auf rund 600 Agrarflächen in etwa 40 verschiedenen Anbausystemen in Australien, Brasilien, England, Mexiko, Argentinien, Deutschland, Schweden, USA, Kanada, Japan, Südafrika, Israel, Costa Rica, Kenia, Indonesien, Indien, Uganda, Polen, Schweiz und Neuseeland. Beide Studien zusammen machen den Einfluss von Anbaumethoden und Landschaftsgestaltung auf die Gesundheit von Wildbienen-Populationen deutlich und zeigen, dass die Bestäubung durch Wildbienen bei einer Reihe von Nutzpflanzen viel effektiver ist als die durch Honigbienen. Dazu gehören Mandeln, Äpfel, Blaubeeren, Erdbeeren, Raps, Kaffee, Grapefruit, Macadamia-Nüsse, Kürbisse, Tomaten, Wassermelonen und Preiselbeeren.
Während domestizierte Honigbienen, die von vielen Bauern eingesetzt werden, insgesamt größere Mengen von Pollen von einer Pflanze zur anderen transportieren, sind Wildbienen weit effektiver in der erfolgreichen Bestäubung von Pflanzen. Tatsächlich kann eine Bestäubung durch Wildbienen einen fast doppelt so hohen Fruchtansatz bringen wie die durch Honigbienen.
Die Untersuchungen legen nahe, dass die Intensivierung der Landwirtschaft durch sehr große Anbauflächen bei geringer Pflanzenvielfalt, den Einsatz von Pestiziden und chemischen Düngern, sowie den Verlust von natürlichen Lebensräumen an den Rändern des Ackerlands die Populationen von Wildbienen bedrohen. Die Folgen betreffen alle Bauern der Welt. Einfache Anpassungen, wie die Renaturierung natürlicher Lebensräume an Feldrändern und die Reduzierung von Pestiziden, die auch für Bienen toxisch sind, können den Wildbienen helfen und damit die Erträge steigern. Gleichzeitig müssen wir natürliche und naturnahe Biotope in unseren Agrarlandschaften erhalten und ausbauen.
„Da wir innerhalb der nächsten paar Jahrzehnte eine Weltbevölkerung von 9 Milliarden Menschen haben werden, müssen wir Wege finden, wie wir auf derselben Fläche mehr Nahrung produzieren können“, sagt Kennedy. „Jede Erkenntnis, die den Bauern zu einer „nachhaltigen Intensivierung“ verhilft, ist damit ein weiteres Mittel zur Ernährung der Welt.“
Einfache Schutz- und Anbaumaßnahmen für kleine und große Agrarbetriebe sind:
— Die Reduktion von bienenschädlichen Pestiziden, Herbiziden und anderen
synthetischen Mitteln
— Kleinere Felder mit unterschiedlichen blühenden Nutzpflanzen bebauen
— Massentrachten verstärkt im Wechsel anbauen
— Monokulturflächen unterbrechen mit Hecken und Blühstreifen, blühenden
Stilllegungsflächen oder naturnahen Gehölzen
Die Kombination von best practices aus Landwirtschaft und Naturschutz kann zu stabileren und dauerhaft höheren Erträgen führen, wenn der Bedarf nach Nahrung seinen Höchststand erreicht.
The Nature Conservancy ist eine führende Naturschutz-Organisation, die weltweit daran arbeitet, ökologisch wertvolle Gebiete für die Natur und den Menschen zu erhalten. Bis heute hat The Nature Conservancy mit ihren mehr als 1 Million Mitgliedern bereits dazu beigetragen, rund 52,5 Mio Hektar auf der ganzen Welt unter Schutz zu stellen. Besuchen Sie The Nature Conservancy unter
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