Zirkulär wirtschaften für eine verantwortliche Regionalentwicklung

Gläserne Werkstatt Solingen
Foto: Kerstin Meyer / IAT

IAT begleitet Fab.Region Bergisches Städtedreieck.

Kann zirkuläre Wirtschaft helfen, unser Wirtschaftssystem umweltverträglicher und sozial gerechter zu machen? Die „Fabrication City“ – kurz „Fab City“ ¬– kann (fast) alles, was sie konsumiert, selbst vor Ort produzieren. Rohstoffe werden rückgeführt, Überproduktion vermieden, Transporte werden reduziert und regionale Akteure eingebunden. Das EFRE-Projekt „Fab.Region Bergisches Städtedreieck“ möchte als erste Fab Region Deutschlands Transformationsprozesse zu einer co-kreativen, nachhaltigen zirkulären Wirtschaft vorantreiben. Das Institut Arbeit und Technik (IAT/ Westfälische Hochschule Gelsenkirchen) beteiligt sich an dem Projekt als wissenschaftliche Begleitung.

Die IAT-Forscherinnen Dorothee Gangnus und Kerstin Meyer berichten in der aktuellen Ausgabe der IAT-Publikationsreihe Forschung Aktuell über das Projekt. Durch möglichst geschlossene Stoffkreisläufe sollen die materiellen Inputs oder Outputs einer Stadt (bzw. einer Region, einer Insel, eines Landes) auf ein Minimum reduziert werden, während gleichzeitig ein enger immaterieller Austausch von Wissen und Daten zwischen den Mitgliedern des Fab City Networks gestärkt wird. Der Fab City- bzw. Region-Ansatz wird im Bergischen Städtedreieck lokal angepasst, kritisch evaluiert und mit dem globalen Fab City-Netzwerk weiterentwickelt.

Das ist nicht immer einfach: lokale Produktion ist nicht per se nachhaltig, und auch nicht jedes Produkt kann auf lokaler Ebene hergestellt werden. Bisweilen sind Produkte aus lokaler Fertigung und die Produktion in kleinen Stückzahlen oft teurer, da Effizienzvorteile und Skaleneffekte der Massenproduktion fehlen. „Trotz dieser Herausforderungen bieten Fab Cities das Potenzial, das aktuelle System in eine umweltfreundlichere und sozial gerechtere Richtung zu transformieren, wenn sie die Eigenschaften und Bedarfe der regionalen Wirtschaft gut miteinbeziehen“, meinen die IAT-Forscherinnen.

Das dreijährige Projekt wird über den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) durch die Europäische Union und das Land NRW gefördert. Seit 01.01.2024 arbeitet das Institut Arbeit und Technik in einem Konsortium mit der Bergischen Struktur- und Wirtschaftsförderungsgesellschaft, dem Wuppertal Institut für Klima, Umwelt und Energie, dem Collaborating Centre on Sustainable Production and Consumption (CSCP), der Bergischen Universität Wuppertal sowie drei Innovationsorten, dem Gut Einern in Wuppertal, der Gläsernen Werkstatt (betrieben von der Stadtentwicklungsgesellschaft Solingen) in Solingen und der Gründerschmiede in Remscheid. Gemeinsam mit regionalen Akteur*innen aus Wirtschaft, Zivilgesellschaft und Wissenschaft soll im Projekt die Transformation des Bergischen Städtedreiecks hin zu einer co-kreativen nachhaltigen zirkulären Wirtschaft vorangetrieben werden.

Foto: Kerstin Meyer, IAT, Gläserne Werkstatt Solingen

Wissenschaftliche Ansprechpartner:

Dorothe Gangnus, Kerstin Meyer, Wissenschaftliche Mitarbeiterinnen im IAT-Forschungsschwerpunkt Raumkapital. gangnus@iat.eu; kmeyer@iat.eu

Originalpublikation:

Gangnus, D. & Meyer, K. (2024): Global verantwortliche Stadt- und Wirtschaftsentwicklung: Kommunale Konzepte für eine Circular Economy. Forschung Aktuell, 2024 (09). Gelsenkirchen: Institut Arbeit und Technik, Westfälische Hochschule Gelsenkirchen Bocholt Recklinghausen. https://doi.org/10.53190/fa/202409

http://iat.eu

Media Contact

Claudia Braczko Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Institut Arbeit und Technik

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Ökologie Umwelt- Naturschutz

Dieser Themenkomplex befasst sich primär mit den Wechselbeziehungen zwischen Organismen und den auf sie wirkenden Umweltfaktoren, aber auch im weiteren Sinn zwischen einzelnen unbelebten Umweltfaktoren.

Der innovations report bietet Ihnen interessante Berichte und Artikel, unter anderem zu den Teilbereichen: Klimaschutz, Landschaftsschutzgebiete, Ökosysteme, Naturparks sowie zu Untersuchungen der Leistungsfähigkeit des Naturhaushaltes.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Doppelter Schalter auf „AN“ verstärkt Enzym-Aktivität

Bonner Forscher äußern sich zur Wirkweise des Eiweißes Cdk7 und dessen möglichen Rolle in der Krebstherapie. Etwa jeder vierte Todesfall in Deutschland ist im letzten Jahr auf Krebskrankheiten zurückzuführen. Bei…

Sichere Behandlungsmethode bei Vorhofflimmern

Studie zur Pulsed Field Ablation mit vielversprechenden Ergebnissen. Internationale Studie unter Beteiligung des Herzzentrums der Universitätsmedizin Göttingen (UMG) zeigt, dass die Pulsed Field Ablation zur Behandlung von Vorhofflimmern effektiver, schonender…

Zukunft der Landwirtschaft

Autonome Maschinen mit großem Potenzial, Digitalisierung mit Hindernissen. Nach fünf Jahren neigt sich das Projekt Zukunftslabor Agrar (ZLA) dem Ende zu. Forschungseinrichtungen aus Niedersachsen, darunter das DFKI, untersuchten Aspekte der…

Partner & Förderer