Atome in flagranti: Die schnellste Kamera der Welt
Unter dem Motto „Wissenschaft live“ setzt die Universität Bielefeld ihre allgemeinverständliche Wissenschaftsreihe im Rahmen des Programms „Hochschulstadt Bielefeld 2003“ mit dem Bielefelder Physiker Markus Drescher fort.
Drescher stellt am 15. Juli um 18.00 Uhr im Hörsaal 12 der Universität in seinem Vortrag „Atome in flagranti: Die schnellste Kamera der Welt“ vor. Erst im letzten Jahr ist es gelungen, Abläufe wie die Umordnung von Elektronen innerhalb der Atomhülle mit einer „atomaren Kamera“ zeitlich zu verfolgen. Die Verschlusszeit dieser atomaren Kamera liegt im Attosekundenbereich (wobei eine Attosekunde der milliardste Teil einer milliardstel Sekunde ist).
Die während des Vortrags gezeigten ersten Schnappschüsse dieser fundamentalen Vorgänge versetzen den Zuschauer in die natürliche Zeitskala von Atomen und Elektronen. Anschließend diskutiert Drescher mit Thomas Niehoff (Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer Ostwestfalen zu Bielefeld), dem Sportwissenschaftler Dietrich Kurz, dem Rektor der Universität sowie mit dem Publikum über seine international weit beachteten Forschungen. Die Veranstaltung, die von Prorektorin Katharina Kohse-Höinghaus moderiert wird, überträgt das Bielefelder Campusradio Hertz 87,9 live.
Wie die Volkswagen-Stiftung heute (9. Juli) mitgeteilt hat, stellt sie jetzt einem Wissenschaftlerteam um Physikprofessor Ulrich Heinzmann von der Universität Bielefeld, zu dem auch Markus Drescher gehört, 571 000 Euro für ein Projekt zur Entwicklung von Röntgenoptiken zur Verfügung. Solche Röntgenoptiken sind Voraussetzung für die Grundlagenforschung im Attosekundenbereich (10 hoch minus 18 Sekunden).
Die Volkswagen-Stiftung fördert, wie es in der Pressemitteilung heißt, „ein überaus interessantes Vorhaben auf einem Gebiet, das noch neu und wenig erforscht, zugleich aus technischer Sicht mit einer Fülle von Herausforderungen gespickt ist. Weltweit gibt es nur eine Hand voll Gruppen, die sich in diesem Feld bewegen. Die Bielefelder Wissenschaftler selbst waren es, die in jüngster Zeit entsprechende Pionierarbeit geleistet haben: 2001 und 2002 wurden erste Arbeiten in renommierten Fachzeitschriften veröffentlicht (Science 297 vom 16. August 2002 und Nature 419 vom 24. Oktober 2002). Die Mittel der Stiftung dienen vor allem dazu, das für die Forschung dringend benötigte gepulste Hochleistungslasersystem zu beschaffen.“
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