Weltraumsonde Galileo in Jupiter-Atmosphäre verglüht

Die deutsch-amerikanische Weltraumsonde Galileo ist nach 14 Jahren im All am Sonntag, 21.09.2003 in die Jupiter-Atmosphäre geflogen und ist dort verglüht. Dies berichtete die US-Raumfahrtagentur NASA.

Galileo sei wie geplant mit einer Geschwindigkeit von etwa 170.000 Stundenkilometern auf den Planeten Jupiter gerast, wo die Sonde dann kontrolliert abgestürzt sei, hieß es am Sonntag. Im NASA-Standort in Pasadena (US-Staat Kalifornien) wurde mit einer großen Party das Ende einer erfolgreichen Mission gefeiert.

Die deutsch-amerikanische Weltraumsonde lieferte auf ihrem mehr als 4,6 Milliarden Kilometer langen Flug durch das All wichtige Erkenntnisse über den Jupiter und seine Monde.

Am 18. Oktober 1989 setzte die Raumfähre Atlantis die Sonde im Orbit aus und brachte sie damit auf die lange Reise zum Jupiter. Angetrieben wurde die Sonde von einem in Deutschland gebauten Motor, der aus einem 3,5 Kilogramm schweren Haupt- und zwölf nur 300 Gramm schweren Zusatztriebwerken besteht.

Der einzige echte Rückschlag der Mission kam im April 1991, als die aus Wärmeschutzgründen zusammengefaltete fünf Meter lange Hauptantenne halb offen stecken blieb. Monatelang bemühte sich die Bodenkontrolle vergeblich, die Antenne zu entfalten. Doch dann gelang es den Wissenschaftlern schließlich, die Instrumente so umzuprogrammieren, dass die meisten Daten ohne größeren Qualitätsverlust über die Zusatzantenne zur 900 Millionen Kilometer entfernten Erde zurückgefunkt werden konnten.

Im Juli 1994 war Galileo bereits nahe genug am Jupiter, um der einzige Zeuge vom Aufschlag des Kometen Shoemaker-Levy 9 auf der von der Erde abgewandten Seite des Gasplaneten zu werden. Und nach mehr als sechs Jahren, am 7. Dezember 1995, erreichte Galileo schließlich den Jupiter. Zu den frühen Erfolgen der Mission gehörte die erste Entsendung eine Mini-Sonde in die Wolkenhülle des Riesenplaneten. 90 Minuten lang funkte sie Daten aus der Jupiter-Atmosphäre.

Mit ihren 17 Instrumenten, von denen auch drei in Deutschland gebaut wurden, lieferte die Sonde unübertroffene Daten. Wissenschaftler sprachen im Vergleich zu den Voyager- und Pioneer-Missionen der 70er Jahre von einem Qualitätssprung.

Neben der Erkundung des Jupiters widmete sich Galileo auch der Erforschung der Monde des riesigen Planeten und machte hier ihre aufregendsten Entdeckungen. So entdeckte die Sonde unter der «jungen» Eiskruste des Mondes Europa wahrscheinlich einen Ozean und nährte damit Spekulationen, dass dort Leben entstanden sein könnte.

Gerade diese Entdeckung war aber auch zugleich das Todesurteil der Sonde. Nach mehrmaligen Verlängerungen der Mission ist der Hydrazin-Treibstoff praktisch bis auf den letzten Tropfen aufgebraucht. Die NASA fürchtet, dass die Sonde ohne Antrieb schnell aus der Kontrolle geraten und dann über dem Mond Europa abstürzen könnte. Da aber gerade auf Europa Lebensspuren vermutet werden, möchten die Wissenschaftler verhindern, dass Mikroben-Überreste von der Erde den Jupitermond kontaminieren. Deshalb entschlossen sie sich zu dem kontrollierten Absturz in die Jupiteratmosphäre. Dort wird Galileo verglühen, ohne auf dem Gasplaneten die geringste Spur zu hinterlassen.

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