Venus Transit am 8. Juni – Himmelsphänomen, das kein heute lebender Mensch je beobachten konnte
Es ist noch gar nicht lange her, da begeisterte uns alle die „totale Sonnenfinsternis“. Mit den unvergesslichen „Sofi“-Sonnenfinsternisbrillen zum Schutz vor der Sonnenstrahlung auf der Nase legten am 11. August 1999 Jung und Alt den Kopf in den Nacken und schauten „nach oben“. Ein nicht minder faszinierendes Himmelsphänomen – der so genannte Venus Transit – erwartet uns am 8. Juni. An diesem Tag wird die Venus als dunkler Punkt vor der grellen Sonnenscheibe vorbeiziehen. Da lohnt es sich wieder einmal den Hals zu verrenken, um zu schauen was „da oben“ so passiert.
Los gehts am 08. Juni wenige Sekunden nach 7.19 Uhr: Der Transit der Venus wird über einen Zeitraum von sechs Stunden mitzuverfolgen sein. Dabei wartet noch ein weiteres spektakuläres Ereignis auf die Zuschauer: Das Phänomen des „Schwarzen Tropfens“. Während sich die Venus beim Transit ins Innere der Sonnenscheibe bewegt, scheint der Planet anzuschwellen und länger zu werden. Die Form der Venus gleicht dann der Form eines Wassertropfens kurz vor dem Abtropfen von einem Flaschenrand.
Der Venus Transit – Insider sprechen kurz vom „VT“ – ist eines der seltensten astronomischen Phänomene in unserem Sonnensystem. Kein heute lebender Mensch konnte das Naturschauspiel bisher beobachten: Der letzte Transit unseres inneren Nachbarplaneten geht zurück auf das Jahr 1882. Und nach dem VT am 8. Juni wird es erst wieder am 11. Dezember 2117 so weit sein. Grund genug also, sich den Termin ganz genau zu merken – verpassen wäre ärgerlich!
Allen Neugierigen sei gesagt: Der direkte Blick in die Sonne kann zu schweren Augenschäden bis hin zur Erblindung führen. Sonnenbeobachter verwenden daher besondere Sonnenschutzbrillen (Optiker fragen!) beziehungsweise spezielle lichtabsorbierende Filter, die auf das Objektiv des Fernglases oder Fernrohrs gesetzt werden. Noch sicherer und besonders bei der Beobachtung in der Gruppe auch sinnvoller ist die Projektionsmethode, bei der das Sonnenbild durch ein optisches Instrument auf einen weißen Hintergrund projiziert und dabei stark vergrößert wird. Solch ein Messinstrument ist beispielsweise das Venuscope(R).
Das Himmelsphänomen europaweit in der Öffentlichkeit bekannt zu machen, haben sich unterschiedliche astronomische Organisationen und Einrichtungen auf die Fahnen geschrieben. So haben sich – gefördert von der EU – zum Beispiel die „Europäische Südsternwarte“ (European Southern Observatory, ESO) und die „Europäische Gemeinschaft für astronomische Bildung“ (European Association for Astronomy Education, EAAE) sowie verschiedene andere europäische Institutionen zum so genannten VT-2004 Projekt zusammengeschlossen. Mit einem „bunten“ Programm an Aktivitäten wollen sie auf den Venus Transit aufmerksam machen.
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