Extrasolare Planeten: neue Modelle, um ihre Entwicklung zu erklären
2 Teams des CNRS (Zentrum für astronomische Forschung in Lyon oder CRAL und das Institut für Astrophysik in Paris oder IAP) haben numerische Computermodelle entwickelt, die die Evolution der extrasolaren Planeten erklären.
Insbesondere haben sie aufgezeigt, dass Planeten, die zu nah um ihren Stern kreisen, verdunsten können. Und ein Planet, der unterhalb einer kritischen Masse liegt, kann diese Verdunstung nicht überleben. Ein weiteres Model zeigt auch, wie sich der Radius des Planeten verändert.
Diese Arbeit basiert auf Beobachtungen, die vom berühmten Hubble Weltraumteleskop der NASA und ESA aus gemacht wurden. Die Forscher haben den Planeten HD209458b (Name: Osiris) beobachtet und zeigen können, dass er verdunstet und einen Teil seiner Atmosphäre emittiert. Der Grund dafür ist, dass dieser Planet ein Gasriese ist, wie unser Jupiter im Sonnensystem, aber tatsächlich sehr heiß ist: solche Planeten nennt man „heiße Jupiter“ oder auch „Pegaside“. Die Oberflächentemperatur erreicht 10.000 Grad, und diese hohe Temperatur, gekoppelt mit den vom Stern verursachten Tidekräften, führt zu einer Änderung der Gestalt der Atmosphäre, die nicht mehr sphärisch ist, sich jedoch wie ein Rugbyball ausdehnt. Und so flüchtet das Gas, in sehr großer Höhe, da es nicht mehr an die Schwerkraft des Planeten gebunden ist. Aufgrund dieser Verdunstung verliert der Planet einen Teil seiner Atmosphäre.
Dieses Phänomen ist stärker, wenn der Planet dem Stern sehr nah ist. Dies könnte erklären, warum man so wenige Riesengasplaneten findet, die sich näher als 7 Millionen Kilometer zu ihrem Stern befinden: unter einer kritischen Grenze verliert der Planet einen wichtigen Teil seiner Masse und wird undetektierbar, zumindest mit den Mitteln, die uns zur Verfügung stehen. Man kann auch vermuten, dass sich unter dieser Grenze kleine Planeten befinden, die die Reste von verdunsteten Riesengasplaneten sind.
Computersimulationen vom CRAL können auch beweisen, dass Planeten unter einer kritischen Masse in einer relativ kurzen Zeit (d.h. weniger als 5 Milliarden Jahre, das Alter unseres Sonnensystems) verdunsten können. Die Rechnungen ermöglichen es auch, die Spektralverteilung der Energie von solchen „heißen Jupitern“ vorherzusagen, die sehr stark von ihrem Stern bestrahlt werden.
Kontakt:
Gilles Chabrier ENS Lyon, 46
Allée d’Italie, F-69364 LYON Cedex 07
Email: chabrier@ens-lyon.fr
Tel. +33 4 7272-8706, Fax: -8080
Alain Lecavelier des Etangs
Institut d’astrophysique de Paris
98bis, Bd Arago, F-75014 Paris
Email: lecaceli@iap.fr
Tel. +33 1 4432-8077
Media Contact
Weitere Informationen:
http://www.wissenschaft-frankreich.de/allemand http://www.ens-lyon.fr http://www.iap.frAlle Nachrichten aus der Kategorie: Physik Astronomie
Von grundlegenden Gesetzen der Natur, ihre elementaren Bausteine und deren Wechselwirkungen, den Eigenschaften und dem Verhalten von Materie über Felder in Raum und Zeit bis hin zur Struktur von Raum und Zeit selbst.
Der innovations report bietet Ihnen hierzu interessante Berichte und Artikel, unter anderem zu den Teilbereichen: Astrophysik, Lasertechnologie, Kernphysik, Quantenphysik, Nanotechnologie, Teilchenphysik, Festkörperphysik, Mars, Venus, und Hubble.
Neueste Beiträge
Lange angestrebte Messung des exotischen Betazerfalls in Thallium
… hilft bei Zeitskalenbestimmung der Sonnenentstehung. Wie lange hat eigentlich die Bildung unserer Sonne in ihrer stellaren Kinderstube gedauert? Eine internationale Kollaboration von Wissenschaftler*innen ist einer Antwort nun nähergekommen. Ihnen…
Soft Robotics: Keramik mit Feingefühl
Roboter, die Berührungen spüren und Temperaturunterschiede wahrnehmen? Ein unerwartetes Material macht das möglich. Im Empa-Labor für Hochleistungskeramik entwickeln Forschende weiche und intelligente Sensormaterialien auf der Basis von Keramik-Partikeln. Beim Wort…
Klimawandel bedroht wichtige Planktongruppen im Meer
Erwärmung und Versauerung der Ozeane stören die marinen Ökosysteme. Planktische Foraminiferen sind winzige Meeresorganismen und von zentraler Bedeutung für den Kohlenstoffkreislauf der Ozeane. Eine aktuelle Studie des Forschungszentrums CEREGE in…