Der SNIFS Spektrograph sieht seine erste Supernova
SNIFS (SuperNova Integral Field Spectrometer) ist ein neuer Spektrograph, der mit der Unterstützung des CNRS gebaut wurde und jetzt in der Sternwarte der Universität Hawaii genutzt wird. SNIFS konnte in der Nacht des 28. Mai seine erste Supernova beobachten. Supernovas sind Zeichen vom brutalen Tod bestimmter Sterne. Mit ihrer Hilfe war es 1988 möglich zu zeigen, dass das Universum sich schneller und schneller ausdehnt. SNIFS soll das Spektrum von mindestens 100 Supernovas vom Typ Ia(2) pro Jahr detektieren und analysieren. Die Nutzung solcher Supernovas wird deshalb als Distanznormalmaß bestätigt werden und SNIFS wird ebenfalls die Vertiefung der Studie des mysteriösen Phänomens der Weltallsausdehnung erleichtern. Die thermonukleare Explosion der Supernova vom Typ Ia ist ein seltenes Phänomen: sie passiert 5 Mal pro Galaxie und pro tausend Jahre. Aber die daraus resultierenden radioaktiven Ascheausstöße induzieren ungefähr 2 Monate lang eine starke Lichtemission, und die Zahl der Galaxien im Universum ist groß genug, um jeden Tag neue Supernovas beobachten zu können.
Im Jahre 1988 wurde bei der Untersuchung der Supernovas entdeckt, dass sich die Ausdehnung des Alls heute beschleunigt. Um diese überraschende Beobachtung zu vertiefen, haben sich amerikanische und französische Forscherteams im Rahmen des Nearby Supernova Factory (SNFactory) Projekts unter Leitung des Lawrence Berkeley National Laboratory (LBNL) in Kalifornien geeinigt. Im Rahmen dieses Projekts werden Supernovae Kandidaten systematisch im Himmel gesucht, mit Nutzung von Daten der Mount Palomar Sternwarte QUEST-II Kamera, die 160 Millionen Pixel Bilder ermöglicht. Anschließend werden die Daten zu SNIFS weitergeleitet, dessen Rolle die Identifizierung der Supernovae vom Typ Ia und deren detaillierte Studie ist. Eine ideale Supernova Kandidatin ist eine Supernova vom Typ Ia, die weniger als 10 Tage nach ihrer Explosion zum ersten Mal beobachtet wird, und die nah genug ist, um ihr Spektrum genau genug messen zu können, jedoch auch fern genug, so dass sie von der Rotation ihrer ursprünglichen Galaxie kaum beeinflusst wird. Für jede solche beobachtete Supernova wird das SNIFS Gerät ungefähr 10 Spektren in den 60 Tagen, die der Explosion folgen, messen.
SNIFS wurde von französischen Teams gebaut, mit amerikanischen Kameras und (zum Teil) mit Leistungskontrollinstrumenten ausgestattet. SNIFS kann variable Objekte spektrophotometrisch analysieren und ermöglicht die Analyse von ausgedehnten Objekten, dank einer 3D Simultanmessung (2 räumliche Dimensionen, 1 spektrale Dimension). Es kann die Eigenschaften der Supernovae und auch der Gastgalaxie messen. Jede Supernova kann, dank der Qualität der gesammelten spektroskopischen und photometrischen Informationen, individuell (und nicht statistisch) kalibriert werden. Das Gerät wurde nach Hawaii geliefert, dort aufgebaut, zur Spitze des Mauna Kea in Hawaii transportiert und anschließend mit dem 2,2 Meter Teleskop der Universität von Hawaii gekoppelt.
Die systematischen Beobachtungen können jetzt beginnen. Es wird erwartet, sehr viele Supernovae zu beobachten, die vor weniger als 1 Milliarde Jahren explodiert sind, und dann die Distanzevaluierungen zu verbessern und die mysteriöse „schwarze Energie“ besser zu verstehen, die vermutlich die beschleunigte Ausdehnung des Universums verursacht.
Kontakt:
Pierre Antilogus
Laboratoire de physique nucléaire et des hautes énergies LPNHE
Case 200, Université Paris 6, 4
Place Jussieu 75252 Paris Cedex 05
Email: Pierre.Antilogus@in2p3.fr
Tel.: +33 1 44 27 41 54
Fax: +33 1 44 27 41 79
Emmanuel Pecontal
CNRS/INSU, CRAL (Centre de recherche astronomique de Lyon), Observatoire de Lyon
9 Ave. Charles-André, 69561 Saint-Genis-Laval Cedex, France
Email: pecontal@obs.univ-lyon1.fr
Tel.: +33 4 78 86 83 76
Fax: +33 4 78 86 83 86
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