Riesenspiegelteleskop ermöglicht Blick in die Frühgeschichte des Universums
Wegweisende internationale Zusammenarbeit gipfelt nach acht Jahren Bauzeit in der Einweihung des Large Binocular Telescope
Am 16. Oktober wird auf dem Mount Graham in Arizona das weltweit größte optische Teleskop eingeweiht. Zwei gemeinsam montierte Spiegel von je 8,4 m Durchmesser und eine ausgefeilte in Deutschland entwickelte Steuerung ermöglichen Astrophysikern, Astronomen und Kosmologen einen hochauflösenden Blick ins Weltall. Das neuartige Gerät arbeitet mit seinen beiden separaten Spiegeln ähnlich wie ein Feldstecher und übertrifft in seiner erwarteten Leistungsfähigkeit alle im Betrieb befindlichen Teleskope. Acht Jahre Bauzeit und 100 Millionen Euro hat eine internationale Gemeinschaft aus Deutschland, den USA und Italien aufgewandt. Von deutscher Seite sind die Leibniz-Gemeinschaft mit ihrem Astrophysikalischen Institut Potsdam und die Max-Planck-Gesellschaft mit drei Instituten (die Max-Planck-Institute für Astronomie, extraterrestrische Physik und Radioastronomie) sowie die Landessternwarte Heidelberg federführend vertreten. Der Präsident der Leibniz-Gemeinschaft würdigte das wissenschaftliche Großprojekt als vorbildliches Beispiel internationaler und organisationsübergreifender Zusammenarbeit. Hans-Olaf Henkel freute sich, „dass deutsche Wissenschaftler international begehrte Partner sind und die Zusammenarbeit zwischen den deutschen Wissenschaftsorganisationen reibungslos funktioniert.“
Spezialität der deutschen Wissenschaftler sind die hoch komplizierten Messinstrumente des Teleskops und Steuerungseinheiten, welche die Erdrotation ausgleichen und die Sekundärspiegel bis zu zweitausend Mal pro Sekunde verformen, damit Störungen aus dem Luftflimmern in der Atmosphäre ausgeglichen werden. So könnten die Forscher mit dem LBT aus 2,5 Millionen Kilometer Entfernung noch das Licht einer Kerze sehen. Die Bildschärfe ist bis zu zehnmal besser als beim Weltraumteleskop Hubble. Diese Genauigkeit ist notwendig, um weit in die Vergangenheit des Kosmos zu blicken und womöglich die ersten Sterne nach dem Urknall zu finden. Zudem hoffen die Forscher, erstmalig Planeten in anderen Sonnensystemen direkt nachweisen und charakterisieren zu können.
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Astrophysikalisches Institut Potsdam
Stefanie Scholz
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