Schnappschüsse vom Titan mit deutscher Technik
Wissenschaftler des Max-Planck-Instituts für Sonnensystemforschung lieferten wesentliche Komponenten der Kamera von „Huygens“
Das Kamerasystem DISR an Bord der ESA-Raumsonde „Huygens“ hat spektakuläre Bilder von der Oberfläche des Saturnmondes Titan geliefert und damit Geschichte geschrieben. „Sehnerv“ und „Netzhaut“ der Kamera stammen aus dem Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung (MPS). Ein Team von Wissenschaftlern und Ingenieuren hat inzwischen unter Leitung von Dr. Horst Uwe Keller und Dr. Rainer Kramm damit begonnen, die ersten Bilder und Spektren von der am 14. Januar 2005 auf Titan gelandeten Sonde zu analysieren.
„Das Licht, das für die Aufnahmen auf Titan zur Verfügung steht, ist mit einer Vollmondnacht auf der Erde vergleichbar. Dennoch konnten wir in einem internationalen Team eine Kamera entwickeln, die diese Bilder geliefert hat“, sagte Dr. Kramm begeistert. In den aufgenommenen Daten sind auch Farbinformationen der Bilder verfügbar. Zurzeit wird noch daran gearbeitet, diese Farbinformation in die Bilder zu integrieren. Die Farbe orange weist dabei auf die Zusammensetzung der Aerosole, die so genannten Tholins in der Titanatmosphäre hin, die hauptsächlich aus Stickstoff und Methan besteht.
Auf einem dieser Bilder sind Brocken von mehreren Zentimetern Größe zu sehen, die nach den ersten Abschätzungen vorwiegend aus Eis bestehen. Insgesamt wurden etwa 350 Bilder vom Titan übertragen. Ihre Auswertung wird Monate dauern. Die beteiligten Wissenschaftler erhoffen sich daraus vor allem Antworten auf die Frage, wie die dichte Atmosphäre auf dem Saturnmond entstanden ist. Denn es ist die einzige dichte Atmosphäre eines Mondes im gesamten Sonnensystem.
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