Am 4. März 2005 fliegt die ESA-Raumsonde Rosetta an der Erde vorbei
Die ESA-Kometen-Mission Rosetta wurde am 2. März 2004 vom europäischen Weltraumbahnhof Kourou aus gestartet. Ziel dieser wissenschaftlichen Mission ist die Erforschung des periodischen Kometen Churyumov-Gerasimenko, eines wenige Kilometer großen Himmelskörpers, bestehend hauptsächlich aus Eis und Staub. Kometen sind tiefgefrorene Überbleibsel aus der Zeit der Entstehung unserer Sonne und ihrer Planeten; sie gelten als die „ältesten und originalen“ Zeitzeugen von den Anfängen unseres Sonnensystems.
Das Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung (MPS) in Katlenburg-Lindau war an der mehr als 10jährigen Vorbereitung der Rosetta-Mission intensiv beteiligt. Kameras, Mikrowellen- und Radio-Sounding-Experimente sowie Instrumente zur Messung der Gas und Staubkomponente in Kometen und, nicht zuletzt, ein Landegerät zur Untersuchung der Kometenoberfläche wurden am Institut mitgebaut und werden dort über die gesamte Missionsdauer wissenschaftlich betreut. Die Rosetta-Sonde, bestehend aus dem Orbiter mit insgesamt 11 wissenschaftlichen Instrumenten und dem Lander mit weiteren 10 Instrumenten, wird im Sommer 2014 beim Kometen eintreffen und in eine Umlaufbahn um den Kern einschwenken, um anschließend über einen Zeitraum von mindestens 1 1/2 Jahren die wissenschaftliche Erkundung des Objekts durchzuführen. Im Herbst 2014 soll der Rosetta-Lander „weich“ auf der Oberfläche des Kometenkerns landen. Die Instrumente von Orbiter und Lander und deren wissenschaftliche Messungen sollen dazu beitragen, den Zielkometen genauestens zu untersuchen und darüber hinaus die Vorgänge bei der Entstehung der Sonne und ihrer Planeten, nicht zuletzt auch der Erde mit ihren Wasserozeanen und ihrem vielfältigen Leben, besser zu verstehen.
Der Zielkomet kann mit den verfügbaren Raketen nicht „missionsgerecht“ auf direktem Wege angeflogen werden. Deswegen greift ESA zu einem Trick: nahe Vorbeiflüge an Erde (dreimal) und Mars (einmal) geben der Sonde die notwendigen Bahnänderungen, um das Missionsziel rechtzeitig und passend zu erreichen. Am 4. März, fast genau ein Jahr nach dem Start von Rosetta, wird es zum ersten Vorbeiflug der Raumsonde an der Erde kommen. Der Kurzbesuch von Rosetta ist, wenn das Wetter mitspielt, von der Erde aus zu beobachten. Am Himmel wird Rosetta ab 19 Uhr als extrem lichtschwacher Punkt im Sternbild Zwillinge erscheinen, dann oberhalb des Orion wandern und zuletzt im Stier sichtbar sein. Die Sonde wird auf ihrem Weg über den nächtlichen Himmel mit einem guten Fernglas beobachtbar sein. Falls Wolken den freien Blick verdecken sollten, gibt es im Jahre 2007, im Februar und November, wieder die Gelegenheit, Rosetta auf seiner Reise zu den Ursprüngen unseres Planetensystems von der Erde aus zu beobachten.
Das MPS lädt aus Anlass des Vorbeiflugs zu einem öffentlichen Vortrag in seinen Hörsaal ein; die MPS-Mitarbeiter Dr. Martin Hilchenbach und Dr. Reinhard Roll werden über das Thema
„Wiedersehen mit Rosetta“
sprechen (Katlenburg-Lindau, Ortsteil Lindau, Max-Planck-Strasse 2; Freitag, 4. März 2005, 19.00 Uhr). Für die anschließende gemeinsame Suche nach dem vorüberziehenden Objekt am hoffentlich wolkenfreien Himmel (ca. 22 Uhr) sollten eigene Ferngläser mitgebracht werden.
Weitere Informationen zur Rosetta-Mission:
Dr. Hermann Böhnhardt, Tel. 05556 /979 545;
Dr. Martin Hilchenbach, Tel. 05556 / 979 162;
Dr. Reinhard Roll, Tel. 05556/979 166.
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Weitere Informationen:
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