Erster Studentensatellit auf dem Weg ins All
Ein großer Traum wird Wirklichkeit:
Morgen, am 27. Oktober um 8.52 Uhr mitteleuropäischer Zeit wird – wenn auch das Wetter mitspielt – vom russischen Plesetsk aus der erste nur von Studenten entwickelte und gebaute Satellit ins All starten. SSETI EXPRESS heißt der etwa 65 Kilogramm schwere Mikrosatellit, der in Zusammenarbeit von Studierenden aus mehreren europäischen Ländern, darunter 15 Studenten der Luft- und Raumfahrttechnik der Universität Stuttgart als einzigem deutschen Team, entstanden ist. Den Zusatz „Express“ erhielt der Satellit, da die jungen Satellitenbauer ihn in einer Rekordzeit von nur eineinhalb Jahren planten und umsetzten. Er soll nun auf einer polaren Umlaufbahn in 700 Kilometern Höhe drei kleinere Satelliten – so genannte CubeSats – aussetzen, Bilder von der Erde zurücksenden und als Relaisstation für Amateurfunker dienen.
Tests für den Weg zum Mond
Die Student Space Exploration & Technology Initiative (SSETI) wurde bereits im Jahr 2000 von der europäischen Raumfahrtagentur ESA initiiert, seitdem arbeiten mehr als hundert Studenten an über 20 Universitäten in ganz Europa an den Raumfahrtmissionen, die in mehreren Schritten die studentischen Satelliten zum Mond bringen sollen. SSETI EXPRESS dient dabei unter anderem zur Technologieerprobung für den nachfolgenden European Student Earth Orbiter (ESEO), der 2009 mit komplexeren Nutzlasten in die Umlaufbahn gebracht werden soll. Vorstudien zum European Student Moon Orbiter (ESMO) laufen bereits.
Stuttgarter Studenten entwickelten Antriebssystem
Aufgabe der rund 15 Studentinnen und Studenten der Uni Stuttgart war die Integration und Verifikation des Antriebssystems für diese Missionen. Sie entwickelten ein Kaltgas-Antriebskonzept, das eine volle Drei-Achsen-Lagestabilisierung im Raum erlaubt und so den Satelliten jederzeit in die gewünschte Richtung drehen kann. Dieses System soll nun auf EXPRESS im Hinblick auf die Verwendung für ESEO getestet werden. Für den zweiten Satelliten ESEO wird weiterhin ein Haupttriebwerk mit an Bord sein, mit dem auch Bahnkorrekturen möglich werden, die für die spätere Reise zum Mond unerlässlich sind.
Der Start vom russischen Plesetsk (rund 800 Kilometer nordöstlich von Moskau) wird von der ESA live übertragen und ist frei empfangbar:
über Satellit, digital:
Eutelsat W2 at 16 degrees east
Transponder B6, channel G (vertical), SCPC/4:2:0
F=11.181 MHz, SR=5.632 MS/sec, FEC=3/4
Auch über Astra 1G wird der Start übertragen: http://television.esa.int/photos/Astra.pdf.
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