Wie entstehen Planeten?
DFG bewilligte Emmy-Noether-Nachwuchsgruppe am Institut für Planetologie der Universität Münster
In diesen Tagen hat die Emmy-Noether-Nachwuchsgruppe „Staub-Aggregation und Staub-Strahlungs-Wechselwirkung“ der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) in der Abteilung „Analytische Planetologie“ des Instituts für Planetologie der Universität Münster ihre Arbeit aufgenommen. Geleitet wird sie von Dr. Gerhard Wurm, der für zunächst zwei Jahre rund 670.000 Euro bei der DFG eingeworben hat. Hinzu kommen Mittel von Universität und Institut.
Dr. Wurm wird in Münster Prozesse untersuchen, die fundamental für die Entstehung der Planeten aus der präsolaren Staub- und Gaswolke sind. Wie entstehen bei Stößen von Mikropartikeln größere Körper und schließlich Planeten? Unter welchen Bedingungen haften die Körper aneinander, so dass größere Körper wachsen können? Welche Strukturen haben die dabei gebildeten Körper? Wie wirken sich die neuen Strukturen auf deren optisches Verhalten aus? Zur Beantwortung dieser Fragen hat Dr. Wurm zwei Geräte konzipiert, die nun in Münster realisiert werden. In dem einem stoßen zentimetergroße Körper, die ihrerseits aus Partikeln von nur einem Tausendstel Millimeter Durchmesser bestehen, im kontrollierten Gasfluss aufeinander, um die Wachstums- oder Zerstörungsprozesse zu erforschen. Im zweiten Gerät wird die Wechselwirkung so genannter fraktaler Aggregate mit der Lichtstrahlung untersucht. Die Ergebnisse sollen auf die Interpretation astronomischer Beobachtungen planetarer Scheiben und des interstellaren Mediums angewandt werden. Daneben wird sich Dr. Wurm weiterhin aktiv an entsprechenden Weltraumexperimenten der ESA beteiligen.
Der geschäftsführende Direktor des Instituts und Leiter der Abteilung „Analytische Planetologie“, Prof. Dr. Elmar K. Jessberger, betont nicht nur die Exzellenz und fundamentale astrophysikalische Bedeutung des Vorhabens, sondern unterstreicht, dass es sich mit dem vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt seit April 2001 für drei Jahre geförderten Projekt „Staubkreisläufe“ in seiner Abteilung außerordentlich gut vertrage und zu diesem komplementär sei. In diesem Projekt würden erstmals die realen, im Labor gemessenen Eigenschaften interplanetarer Staubteilchen in Modellrechnungen zur Dynamik des interplanetaren Staubkomplexes einbezogen.
Dr. Wurm promovierte 1997 in Jena. Nach zwei Postdoc-Jahren dort folgte ein zweijähriger Forschungsaufenthalt in Boulder/Colorado
(USA), der bereits durch das Emmy-Noether-Programm, das besonders qualifizierten Nachwuchswissenschaftlern einen Weg zu früher wissenschaftlicher Selbstständigkeit eröffnet, finanziert wurde. „Wir sind stolz darauf, dass sich Dr. Wurm gerade das Institut für Planetologie in Münster für seine spannende Arbeit ausgesucht hat“, so Jessberger.
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