Some like it cold – DNA bewegt sich im Temperaturunterschied

Wie in den „Proceedings of the National Academy of Sciences (PNAS)“ beschrieben, konnten sie so eine eine einheitliche mikroskopische Theorie zur Erklärung des Phänomens entwickeln. Deren Grundlage ist die Oberflächenenergie zwischen Molekül und Lösungsmittel – eine Schicht von nur wenigen Nanometern Dicke. „Dank unserer neuen Theorie kann nun die Geschwindigkeit von Molekülen in einem Temperaturgradienten vorhergesagt werden“, so Braun. „Dies erlaubt umgekehrt auch, aus diesem Drift wichtige Eigenschaften der Moleküle, etwa ihre Ladung, zu bestimmen.“

Die Auswirkungen der Thermodiffussion konnten Duhr und Braun in einem Versuch eindrucksvoll demonstrieren. Mit Hilfe eines Lasers erhitzten sie mikroskopisch kleine Bereiche, die die Buchstaben „DNA“ ergaben in einem dünnen Wasserfilm um zwei Grad Celsius. Echte DNA-Moleküle in der Flüssigkeit bewegten sich dann von den warmen Buchstaben weg und ließen im Fluoreszenzbild die Buchstaben „DNA“ dunkel aufscheinen. Für ihre Untersuchungen entwickelten die Forscher eigens eine Abbildungs- und Darstellungsmethode, die Fluoreszenz nutzt, um die Thermophorese von Molekülen ganz unterschiedlicher Größen zu messen. Auch stark verdünnte Suspensionen können damit untersucht werden. So konnten die Wissenschaftler den Effekt verschiedener Salzkonzentrationen auf DNA-Moleküle und – im Vergleich – auf verschieden große Plastikkügelchen analysieren.

Seit längerem schon beschäftigen sich verschiedene Forschergruppen mit der Suche nach den Grundlagen der Thermophorese. Dem liegt nicht nur theoretisches Interesse zugrunde. So ist der elektrische „Bruder“ der Thermophorese, die Elektrophorese, eine etablierte Standardmethode um biologische Moleküle aufzutrennen. Die Forscher versuchen nun, die Thermophorese zu nutzen, um biologische Nachweismethoden schneller und genauer zu machen. Dazu werden sie die Temperaturgradienten mittels optischer oder elektrischer Nanotechnologie weiter verkleinern. „Dies hat den Vorteil, dass die Messung von Thermophorese in deutlich weniger als einer Sekunde möglich wird“, berichtet Braun. „Davon erhoffen wir uns neue optische oder elektrische Nachweismethoden, um mit hoher Geschwindigkeit biologische Moleküle analysieren zu können.“

Ansprechpartner:
Dr. Dieter Braun
Department für Physik der LMU
Tel.: 089-2180-2317
Fax: 089-2180-2050
E-Mail: dieter.braun@physik.lmu.de

Media Contact

Luise Dirscherl idw

Weitere Informationen:

http://www.uni-muenchen.de/

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Physik Astronomie

Von grundlegenden Gesetzen der Natur, ihre elementaren Bausteine und deren Wechselwirkungen, den Eigenschaften und dem Verhalten von Materie über Felder in Raum und Zeit bis hin zur Struktur von Raum und Zeit selbst.

Der innovations report bietet Ihnen hierzu interessante Berichte und Artikel, unter anderem zu den Teilbereichen: Astrophysik, Lasertechnologie, Kernphysik, Quantenphysik, Nanotechnologie, Teilchenphysik, Festkörperphysik, Mars, Venus, und Hubble.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Gesichert gesundes Krabbeln

Krankheitserreger in Insektenfarmen schnell erkennen. Es ist Bewegung gekommen in unsere Eiweißversorgung – Bewegung auf sechs Beinen: Insekten sind eine Proteinquelle, die zu erschließen in jeder Hinsicht ressourcenschonender ist als…

Klimafreundlicher Strom aus Ammoniak

Wasserstofftechnologien… Bei der Stromerzeugung mit Wasserstoff entstehen keine klimaschädlichen Emissionen. Doch Speicherung und Transport des Gases sind technisch anspruchsvoll. Fraunhofer-Forschende nutzen deshalb das leichter handhabbare Wasserstoffderivat Ammoniak als Ausgangsstoff. Im…

Forschung für die Zukunft, Anwendungstransfer für die Gegenwart

Lab-to-Fab-Entwicklungen auf 200- und 300-mm-Level. Die Fortschritte in Industrie und Technik fordern immer wieder neue Lösungen in der Herstellung von Mikrochips, sowohl aus technischer, wirtschaftlicher, als auch ökologischer Sicht. Mit…