Neues Gerät soll Mesosphären-Messung über Nordnorwegen verbessern
Empfangssystem von Astrotec Holding vermisst Echos von MAARSY.
433 Antennen umfasst ein großes Radarfeld, das das Kühlungsborner Leibniz-Institut für Atmosphärenphysik (IAP) in Nordnorwegen betreibt. Von der Insel Andoya aus führt das System MAARSY (Middle Atmosphere Alomar Radar System) vor allem Messungen in der Mesosphäre im Bereich zwischen 50 und 90 Kilometern Höhe durch. Um diese Messungen zu ergänzen, ist jetzt ein großer Laster von den Niederlanden im Norden angekommen.
An Board befindet sich ein Container voll hochmoderner Technik: Ein Empfänger samt Antennen mit LOFAR-Technologie, die in der Radioastronomie bewährt ist und von der niederländischen Firma Astrotec Holding hergestellt wird. Ziel des Projekts mit dem Namen MAARSY3D ist es, die Beobachtungen vom bisherigen System zu ergänzen. So misst MAARSY fast ausschließlich in einer monostatischen Konfiguration, um Parameter entlang des Radarstrahls zu messen. Der neue Empfänger soll künftig auf einer benachbarten Insel auch schräge (bistatische) Messungen durchführen können.
„Wir werden zusätzlich mit einer vergleichbaren Empfangsanlage in Kilpisjärvi/Finnland (KAIRA, Sodankylä Geophysical Observatory) zusammenarbeiten und wollen mit MAARSY hochaufgelöste 3D-Messungen von Zielen in der Mesosphäre erstellen“, sagt Prof. Dr. Jorge Chau, Leiter der Abteilung Radarsondierungen am IAP. „Das wird auch zur Untersuchung der räumlichen Unregelmäßigkeiten der Atmosphäre und damit der beobachteten Tracer beitragen.“
Das Gerät führt aktuell bei MAARSY erste Versuche durch. Mitte 2023 kommt es auf die Insel Langoya, etwa 60 Kilometer von Andoya entfernt. Langfristig könnte eine weitere Station das 3D-System vervollständigen.
Über das Institut
Das Leibniz-Institut für Atmosphärenphysik an der Universität Rostock (IAP) erforscht die Physik der Mesosphäre und unteren Thermosphäre und ist durch nationale und internationale Kooperationen weltweit vernetzt. Es hat seinen Hauptsitz in Kühlungsborn, betreibt eine Außenstelle in Juliusruh und beteiligt sich maßgeblich am Alomar-Observatorium in Nordnorwegen. Etwa 70 Personen sind am Institut beschäftigt, das es inzwischen seit 30 Jahren gibt.
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