Alkohol und Aggression: Viele Faktoren spielen eine Rolle
Berliner Wissenschaftler haben in einer Übersichtsarbeit den aktuellen Forschungsstand zusammengefasst und festgestellt, dass soziale und neurobiologische Einflussfaktoren bei alkoholbezogener Gewalt oft Hand in Hand gehen. Der BZgA-Newsletter „Alkoholspiegel“, der heute erscheint, informiert unter anderem über dieses Thema.
Wenn Alkohol aggressiv macht: was sind die Gründe dafür?
Berliner Wissenschaftler haben in einer Übersichtsarbeit den aktuellen Forschungsstand zusammengefasst und festgestellt, dass soziale und neurobiologische Faktoren bei alkoholbezogener Gewalt oft Hand in Hand gehen. „Indem Alkohol die Botenstoffsysteme im Gehirn durcheinander bringt, wird neben der dämpfenden Wirkung auch die Verhaltenskontrolle beeinflusst“, erklärt Prof. Dr. med. Andreas Heinz, Direktor der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Berliner Charité.
Unter anderem wird durch Alkohol die Aktivität der Amygdala, der Hirnregion, die an der Entstehung von Furcht und Angst beteiligt ist, erhöht. Daher fällt es einem Alkoholisierten schwer, eine Situation, wie zum Beispiel ein versehentlicher Rempler in einer Bar, entspannt einzuordnen. Neben den neurobiologischen Erklärungsmodellen beeinflussen aber auch schon frühkindliche Lebenserfahrungen und traditionelle Rollenmuster das Verhalten bei alkoholbezogener Aggression.
Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) hat mit einer Erweiterung der Präventionskampagne für Jugendliche „Alkohol? Kenn dein Limit.“ auf dieses Thema reagiert. „Mit Informationen im Internet und neuen Plakatmotiven sensibilisieren wir verstärkt für das Risiko von Gewalt und sexuellen Übergriffen durch überhöhten Alkoholkonsum“, so Prof. Dr. Elisabeth Pott, Direktorin der BZgA.
„Wir wissen aus vielen Gesprächen mit Jugendlichen, dass sie dieses Thema beschäftigt. Daher ist eine Aufklärung, wie man sich in solchen Situationen richtig verhält, besonders wichtig. Beispiele dafür sind: Auf Abstand zu Betrunkenen bleiben, sich nicht zum Mittrinken verleiten lassen, frühzeitig kritische Situationen verlassen oder gezielt andere Menschen um Hilfe bitten.“
Die aktuelle Ausgabe des „Alkoholspiegel“ bietet zudem ein Kurzinterview mit Marlene Mortler, der Drogenbeauftragten der Bundesregierung. Außerdem werden neue Kampagnenmotive und neue Statistiken zum Alkoholkonsum vorgestellt. Der „Alkoholspiegel“ informiert zwei Mal jährlich Suchtberatungsstellen, medizinische Einrichtungen und weitere Multiplikatoren über aktuelle Forschungsergebnisse und Aktivitäten im Bereich der Alkoholprävention.
Der „Alkoholspiegel“ steht unter http://www.bzga.de/presse/publikationen zum Download bereit. Er kann unter http://www.bzga.de/infomaterialien/alkoholpraevention/alkoholspiegel sowie per Fax unter 0221-8992257 oder per E-Mail unter order@bzga.de kostenfrei bestellt werden.
Servicepaket für Journalisten:
Ein umfangreiches Pressepaket mit Zitaten und O-Tönen Jugendlicher und einem FactSheet zum Thema „Alkohol und Aggression“ finden Sie zum Download unter
http://www.bzga.de/presse/daten-und-fakten/ > Suchtprävention
Die BZgA-Kampagne „Alkohol? Kenn Dein Limit.“ wird unterstützt vom Verband der Privaten Krankenversicherung e.V. (PKV). Weitere Informationen zur Kampagne finden Sie unter: http://www.kenn-dein-limit.info
Media Contact
Alle Nachrichten aus der Kategorie: Studien Analysen
Hier bietet Ihnen der innovations report interessante Studien und Analysen u. a. aus den Bereichen Wirtschaft und Finanzen, Medizin und Pharma, Ökologie und Umwelt, Energie, Kommunikation und Medien, Verkehr, Arbeit, Familie und Freizeit.
Neueste Beiträge
Lange angestrebte Messung des exotischen Betazerfalls in Thallium
… hilft bei Zeitskalenbestimmung der Sonnenentstehung. Wie lange hat eigentlich die Bildung unserer Sonne in ihrer stellaren Kinderstube gedauert? Eine internationale Kollaboration von Wissenschaftler*innen ist einer Antwort nun nähergekommen. Ihnen…
Soft Robotics: Keramik mit Feingefühl
Roboter, die Berührungen spüren und Temperaturunterschiede wahrnehmen? Ein unerwartetes Material macht das möglich. Im Empa-Labor für Hochleistungskeramik entwickeln Forschende weiche und intelligente Sensormaterialien auf der Basis von Keramik-Partikeln. Beim Wort…
Klimawandel bedroht wichtige Planktongruppen im Meer
Erwärmung und Versauerung der Ozeane stören die marinen Ökosysteme. Planktische Foraminiferen sind winzige Meeresorganismen und von zentraler Bedeutung für den Kohlenstoffkreislauf der Ozeane. Eine aktuelle Studie des Forschungszentrums CEREGE in…