Nanotechnologie: Forschungszweig mit Riesenpotenzial
Nur mit „glasklarer Idee“ auch erfolgversprechend – Hype könnte in zwei bis fünf
Nanotechnologie, die „Wissenschaft der kleinen Teilchen“, hat das Potenzial, nach dem IT- den nächsten Hype auszulösen. In einer vom internationalen Venture-Capital-Unternehmen 3i in Auftrag gegebenen Studie gaben rund 36 Prozent der Befragten an, dass bereits in den kommenden Jahren wirtschaftlich sinnvolle Applikationen auf den Markt kommen werden. Der Erfolg, vor allem von Nano-Start-ups hänge allerdings ganz stark von einer sorgfältigen Forschungs- und Geschäftsplanung ab, so 3i-Österreich-Geschäftsführer Reinhard Jonke heute, Mittwoch, vor Journalisten. „Start-ups müssen eine glasklare Idee haben, was sie den Kunden bieten können und was diese brauchen.“ In Österreich bestehen die besten Chancen in den Bereichen Solarenergie, Lackierungsverfahren und Sicherheitstechnologien.
In der Studie „Size Matters, Building a Successful Nanotechnology Company“ wurden weltweit rund 100 Wissenschaftler, Investoren, Banker, Top-Manager und Analysten befragt, die sich mit Nanotechnologie (ein Nanometer ist ein Milliardstel eines Meters) beschäftigen. Der Grundtenor lag darin, dass Nanotechnologie zwar als die Wissenschaft der Zukunft eingestuft wird, kommerziell verwertbare Technologien aber noch Zeit benötigen. „Nanotechnologie ist eine sehr komplexe Theorie mit einer langen Vorlaufzeit“, so Jonke. Seit 1969 wird intensiv geforscht. Von einem wirklichen „Markt“ könne man im Moment noch nicht sprechen. Fast alle großen Konzerne aus den Bereichen EDV, Gesundheitswesen, Kommunikation, Fertigung, Energie oder Umwelt würden bereits über Nano-Forschungseinheiten verfügen. Auch die EU sieht in der Nanotechnologie großes Potenzial. Die Förderungen in diesem Bereich haben sich von 1997 bis 2000 von 130 auf 184 Mio. Euro erhöht. 2001 waren es bereits Gelder in Höhe von 300 Mio. Euro. Im Rahmen des 6. Rahmenprogramms (2003 bis 2006) wird die EU weitere 700 Mio. Euro in die Nanoforschung stecken (siehe pte: http://www.pte.at/pte.mc?pte=020613028 ).
Derzeit gibt es weltweit rund 25 Nano-Start-ups, vornehmlich in den USA und Großbritannien. Die USA sind vor allem in den Bereichen Pharma/Medizin, Materialien und Fertigung führend, Asien im Bereich Electronics und Europa, hier vor allem Deutschland, ist Spitzenreiter in der chemischen Industrie. Die USA verfügen über 2.716 Nano-Patente, Asien über 2.213 und Europa über 1.873. Der wahre Hype werde in den kommenden zwei bis fünf Jahren einsetzen, in einigen Bereichen könne es allerdings noch 15 Jahre daueren. „Allein in Österreich wird es bis 2007 rund 20 Nano-Start-ups geben“, meinte Jonke. Eine zentrale Anforderung für ein Nano-Start-up liege auch darin, in Zusammenarbeit mit der Industrie Applikationen entwickeln, die auch wirklich gebraucht werden, bringt es Jonke auf den Punkt. „Es sollte immer der Gedanke im Vordergrund stehen, eine bestimmte Aufgabe lösen zu wollen.“ Nur dann kann ein Nano-Start-up auch wirtschaftlich erfolgreich sein.
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