Studie hilft Städten lokale Entwicklungsprozesse aktiv zu gestalten
Projekt wird mit 400.000 Euro gefördert
Angesichts der aktuellen und für die Zukunft zu erwartenden wirtschaftlichen, sozialen und demographischen Entwicklungen in der Bundesrepublik ist davon auszugehen, dass die sozialen Probleme insbesondere in den Städten noch weiter zunehmen und dass damit auch die Handlungsanforderungen der Kommunen zur Lösung sozialer Probleme wachsen werden. Damit lokale Entwicklungen aktiv gestaltet und geeignete Maßnahmen zur Problemlösung ergriffen werden können, sind genaue Kenntnisse der stattfindenden sozialräumlichen Entwicklungsprozesse in den Städten erforderlich. Nur auf der Grundlage dieses Wissens können von der Verwaltung gezielte Fachplanungen entwickelt werden und besitzt die Politik die notwendige empirische Grundlage für ihre Entscheidungen.
Um Politik und Verwaltung über die soziale Lage der Stadtbevölkerung und über Veränderungen zu informieren, wird das Instrument der Sozialberichterstattung eingesetzt. Leider gibt es in den Kommunen und Kreisen der Bundesrepublik bisher kein funktionierendes regelmäßiges System der Sozialberichterstattung. Dieser Mangel war Anlass für das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) einen Förderschwerpunkt zur „Konzeption und Erprobung problemorientierter regionaler Berichtssysteme für eine nachhaltige Entwicklung“ in Leben zu rufen. Im Rahmen dieses Programms werden Forschungsprojekte gefördert, die mit verschiedenen Ansätzen, Methoden und Einzelzielen dazu beitragen sollen, in ausgewählten Kreisen und Städten Ostdeutschlands kommunale Sozialberichtssysteme modellhaft zu etablieren.
Das Institut für Soziologie und Demographie der Universität Rostock hat zusammen mit dem Fachbereich Wirtschaft der Hochschule Wismar aus diesem Programm erfolgreich Fördermittel für ein Projekt zur „Entwicklung nachhaltiger kommunaler Sozialberichtssysteme in den kreisfreien Städten Mecklenburg-Vorpommerns“ einwerben können. Die beiden Wissenschaftler Dr. Johann Gerdes und Annett Jackisch wollen unterstützt von den beiden Projektleitern Prof. Peter Voigt (Universität Rostock) und Prof. Joachim Winkler (Hochschule Wismar) sowie studentischen Hilfskräften versuchen, in den Städten Schwerin, Wismar, Rostock, Stralsund, Greifswald und Neubrandenburg jeweils ein funktionierendes System lokaler Sozialberichterstattung einzurichten.
Es handelt sich um ein Projekt angewandter Forschung, das in enger Zusammenarbeit mit den Städten als Verbundpartner durchgeführt wird. Zu den wesentlichen Aufgaben wird es gehören, geeignete Verfahren: zur inhaltlichen Verknüpfung bereits vorhandener Daten, zur Erschließung neuer Datenquellen, zur Interpretation der Daten in Gesprächsrunden und d) zur Entwicklung aussagekräftiger Indikatoren zu finden. Die konzeptionelle, analytische und beratende Tätigkeit des Projektteams während der Projektlaufzeit soll den beteiligten Städten dazu verhelfen, anschließend die Sozialberichterstattung in eigener Regie weiter zu führen. Die gesammelten Erfahrungen beim Aufbau der Berichtssysteme sollen schließlich auch anderen Kreisen und Städten zur Verfügung gestellt werden.
Das Projekt hat eine Laufzeit von drei Jahren und wird vom BMBF mit knapp 400.000 EUR gefördert.
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