Boten des Bösen
Vampirmythos schürt Angst vor Krankheiten
Dass Vampire aus Transsylvanien kommen, ist klar und dass Transsylvanien in Rumänien liegt, auch. Nicht aber, dass „Nosferatu“ , der altslavische Name für Vampir, übersetzt Pestüberträger bedeutet. Die Pest breitete sich Mitte des 18.Jahrhunderts von Osteuropa ausgehend aus. Zu dieser Zeit glaubten die Menschen, dass ein Toter mehrere Tote hinter sich herzieht. Grund dafür gaben sogenannte Wiederkehrer, die für das Nachsterben der Angehörigen verantwortlich sind. Wiederkehrer sind plagende, lärmende und würgende Tote, die ihre Mitmenschen aus Rache heimsuchen. Als Merkmale dieser Monster werden die Unverweslichkeit der Leiche, eine frische, rosige Hautfarbe, wenig Verwesungsgeruch und das Wachsen von Haut, Haaren, Bart und Nägeln nach dem Tod überliefert. Mit dieser bildlichen Vorstellung war der Mythos vom blutsaugenden Vampir geboren. Dies untersuchte Dr. Stefan Grothe im Rahmen einer Studie aus dem Institut für Geschichte und Ethik der Medizin an der Universität zu Köln.
Frei nach der Devise „Übernatürliches klärt Unverstandenes“ verfielen die Menschen den wildesten Spekulationen, um dem Thema „Tod“ auf die Spur zu kommen.
Um sich vor dem Angriff eines Untoten zu schützen, entwickelten die Hinterbliebenen verschiedene Bräuche. Sie verhängten die Spiegel im Haus, trennten den Familiennamen aus einem Kleidungsstück und mieden das Leichenwasser. Dem Toten hingegen wurden seine Lieblingsgegenstände mit ins Grab gegeben, damit er sich im Jenseits wohl fühlt und nicht ins Reich der Lebenden zurück will. Zur Beschäftigung im Grab gaben die Lebenden den Toten ein Fischernetz zum Aufknoten oder Mohnkörner zum Zählen mit in den Sarg.
Als Beweis, dass die begrabenen Toten Vampire waren, die die totbringenden Seuchen weiter übertragen, wurden diese Gräber kurze Zeit später geöffnet. Oft bot sich hier das gleiche Bild von noch nicht verwesten Leichen, aufgedunsenen und zum Teil noch blutenden Körpern. Dies waren für die Abergläubigen klare Indizien für die mystischen Totbringer. Um den Morden vorzubeugen, gruben die Dorfbewohner verdächtige Gräber auf, entnahmen die Körper und verbrannten sie, so dass sie keine weiteren Menschen mehr quälen und infizieren konnten.
Bald darauf gaben Wissenschaftler Erklärungsansätze für die Merkmale der Untoten. Die Unverweslichkeit der Leichen ließ sich darauf zurückführen, dass Körper im Grab langsamer verwesen als Leichen, die nicht begraben sind. Geräusche, die Menschen an sogenannten Vampirgräbern vernahmen, waren Vorgänge der Fäulnis, Geräusche des Tierfraßes oder das Krachen des einfallenden Sarges. Das Abfallen der alten Haut und die Bildung von neuer Haut erklärte sich mit dem Abschälen der Epidermis bei Vertrocknung. Das Nachsterben begründete sich in den Toten, die nicht begraben wurden und so eine große Ansteckungsgefahr für die Lebenden bedeutete. Auch heute gibt es aufgrund der verschiedenen übermittelten Symptome keine definierte Krankheit als Auslöser für die Epidemien.
Verantwortlich: Dr. Wolfgang Mathias
Für Rückfragen steht Ihnen
Professor Dr. Klaus Bergdolt
unter der Telefonnummer 0221/478-5266,
der Faxnummer 0221/478-6794
und unter der Emailadresse Bergdolt@uni-koeln.de
zur Verfügung.
Media Contact
Weitere Informationen:
http://www.uni-koeln.de/organe/presse/pi/index.htmlAlle Nachrichten aus der Kategorie: Studien Analysen
Hier bietet Ihnen der innovations report interessante Studien und Analysen u. a. aus den Bereichen Wirtschaft und Finanzen, Medizin und Pharma, Ökologie und Umwelt, Energie, Kommunikation und Medien, Verkehr, Arbeit, Familie und Freizeit.
Neueste Beiträge
Kompaktes LCOS-Mikrodisplay mit schneller CMOS-Backplane
…zur Hochgeschwindigkeits-Lichtmodulation. Forscher des Fraunhofer-Instituts für Photonische Mikrosysteme IPMS haben in Zusammenarbeit mit der HOLOEYE Photonics AG ein kompaktes LCOS-Mikrodisplay mit hohen Bildwiederholraten entwickelt, das eine verbesserte optische Modulation ermöglicht….
Neue Perspektiven für die Materialerkennung
SFB MARIE geht in 3. Förderperiode: Großer Erfolg für die Terahertz-Forschung: Wissenschaftler:innen der Universität Duisburg-Essen und der Ruhr-Universität Bochum erforschen die mobile Materialerkennung seit 2016 im Sonderforschungsbereich/Transregio MARIE. Mit 14,8…
Fahrradhelme aus PLA: Sportartikel mit minimiertem CO2-Fußabdruck
Design, Lifestyle und Funktionalität sind zentrale Kaufkriterien bei Sportartikeln und Accessoires. Für diesen boomenden Markt werden viele Produkte aus Asien nach Europa eingeführt, die nicht ökologisch nachhaltig sind. Forschende des…