Studie empfiehlt Einbeziehung von Human Language Technologies in EFR

Aus einer von der EU geförderten Studie geht hervor, dass Deutschland, das VK und die Niederlande im Bereich der Human Language Technologies (HLT) in Europa führend sind. Sie empfiehlt, diesem Bereich eine erkennbare Präsenz im Europäischen Forschungsraum (EFR) einzuräumen.

Dank HLT können Menschen mit Computern kommunizieren und Computer per Sprachsteuerung bequem in ihrer Muttersprache bedienen. Für die Durchführung der vergleichenden Studie war EUROMAP Language Technologies zuständig, eine von der Kommission unterstützte Initiative mit dem Ziel, die Bekanntheit und Verbreitung von HLT in Europa zu fördern.

Die Studie teilt die Mitgliedstaaten entsprechend den vorhandenen Möglichkeiten zur HLT-Nutzung, den Erfolgsquoten in der HLT-Forschung und dem entsprechenden Technologietransfer in vier Gruppen ein.

Deutschland, das VK und die Niederlande erwiesen sich als die führenden Nationen. Deutschland, wo sowohl der Staat als auch die Wirtschaft seit 1985 kontinuierlich in HLT investieren, belegte den ersten Rang.

„Gutes Potenzial“ besitzen nach dem Bericht Frankreich, Belgien und Spanien. In diesen Ländern bestehen hoch entwickelte Forschungsstrukturen und eine eingehende HLT-Forschung. Sie sind daher gut darauf vorbereitet, HLT zu nutzen, wenn das entsprechende Umfeld vorhanden ist.

Schweden, Finnland, Irland und Dänemark gehören zur Gruppe der „aussichtsreichen“ Länder im Mittelfeld der EU-Länder. Um sich auf die Übernahme der Standards der nächsten Generation vorzubereiten, empfiehlt der Bericht dieser Gruppe, ihre Investitionen in die HLT-Forschung zu steigern und den Technologietransfer anzukurbeln.

Das Schlusslicht bildet die Gruppe der Länder, die an ihre „strukturellen Grenzen“ gestoßen sind. Dies sind Griechenland, Italien, Portugal und Österreich. Diese Länder sollten sich dem Bericht zufolge „neue Herangehensweisen“ zueigen machen, um ihren Rückstand auf die führenden Nationen aufzuholen. Darüber hinaus wird ihnen empfohlen, zur Verwertung ihrer HLT-Forschung über ihre Grenzen hinauszuschauen, denn eine verstärkte Zusammenarbeit innerhalb der EU käme allen Ländern zugute.

Der Bericht enthält verschiedene Empfehlungen für Europa, darunter in erster Linie die Gewährleistung einer konkreten, erkennbaren HLT-Präsenz im EFR. „Das Ziel sollte darin bestehen, eine Reihe von robusten, stabilen und mehrsprachigen HLT-Modulen zu besitzen, die in neuartige Anwendungsumgebungen der Technologien der Informationsgesellschaft (IST) eingebettet werden können“, heißt es in der Zusammenfassung.

Nach Angaben von EUROMAP besitzen HLT auch eine wirtschaftliche Bedeutung für Europa. Kein anderer moderner Wirtschaftsraum weist eine so große Sprachenvielfalt wie Europa auf. Zurzeit gibt es 11 EU-Amtssprachen, nach der Erweiterung werden es über 20 sein. Neben den Amtssprachen der Beitrittsländer gibt es innerhalb der EU eine Vielzahl von Regionalsprachen, nicht amtlichen nationalen Sprachen und Immigrantensprachen.

Angesichts des immer größeren Informationsangebots ist die Sprachentransparenz von entscheidender Bedeutung für die Beteiligung der Bürger, der Verbraucher, der Regierungen und der Wirtschaft an der Informationsgesellschaft.

Nach Angaben der Untersuchung konnte in Europa eine kohärente Forschergemeinde nur dank der EU-Fördermittel entstehen. „Die Praxis, eine (im Vergleich zu den USA und Japan) größere Zahl kleinerer Projekte zu finanzieren, führte zu einer Verbreiterung der technischen Basis in der gesamten Union. Gleichzeitig entstand auf Grund der Struktur der im RP [Rahmenprogramm] enthaltenen Projekte, die eine grenzüberschreitende Zusammenarbeit verlangt, eine echte gesamteuropäische Forschung“, heißt es im Bericht.

Allerdings betont der Bericht auch, dass in anderen Bereichen der IST-Forschung eine kohärentere Herangehensweise an die Sprachforschung angebracht ist. Als Beispiele werden digitale Bibliotheken, die Betrugsbekämpfung, Sprachtechnologie in Fahrzeugen und Fahrzeug-Dokumentation genannt. EUROMAP schlägt vor, die Muster der laufenden Forschung anhand „eindeutiger Angaben“ zu bestimmen.

Da zurzeit nur Deutsch, Englisch und Französisch entsprechend berücksichtigt werden, fordert die Untersuchung zusätzliche öffentliche Investitionen, um alle Sprachen auf ungefähr den gleichen Stand oder das gleiche Grundniveau zu bringen. „Dies ist eine Grundvoraussetzung für die zukünftige Entwicklung moderner IST, die allen Bürgern Europas im gleichen Maße zugute kommen“, heißt es in den Schlussfolgerungen des Berichts.

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