Effiziente Nutzung der Energie birgt grosses Einsparpotenzial
UBA-Studie: Strombedarf in Deutschland kann reduziert werden
Der Strombedarf in Deutschland kann bis zum Jahr 2020 um 12 Prozent reduziert werden. Das ist technisch moeglich und wirtschaftlich machbar. Voraussetzung dafuer sind neben dem konsequenten Ausbau der erneuerbaren Energien drastische Energiesparmassnahmen und die Steigerung der Energieeffizienz. Zugleich laesst sich damit der Ausstoss des klimaschaedlichen Kohlendioxids (CO2) erheblich mindern ? um 80 Prozent bis zum Jahr 2050 verglichen mit 1990. Das ist das Ergebnis einer Studie, die das Umweltbundesamt im Auftrag des Bundesumweltministeriums erstellt hat. Bundesumweltminister Juergen Trittin: „Das Ziel, beim Stromverbrauch eine Umkehr zu erreichen, erfordert erhebliche Anstrengungen, ist aber realistisch. Der anstehende Ersatz und Erneuerungsbedarf im Kraftwerkspark muss gezielt fuer eine Steigerung der Energieeffizienz und der gekoppelten Strom- und Waermeerzeugung (Kraft-Waerme-Kopplung) genutzt werden. Wir werden die von uns eingeleitete Energiewende konsequent fortsetzen. Das schont die natuerlichen Ressourcen, schuetzt das Klima und schafft Arbeitsplaetze.“ UBA-Praesident Prof. Dr. Andreas Troge: „Die Nutzung der erneuerbaren Energien, insbesondere die Windkraft, bringt deutlich geringere Umwelteffekte mit sich als eine Energieversorgung, die auf fossilen oder atomaren Brennstoffen beruht.“
Bei der Vorstellung des UBA-Jahresberichts wies Bundesumweltminister Trittin auf die enormen Einsparpotenziale hin. Trittin: „In der Industrie koennen durch den Einsatz von elektronischen Drehzahlregulatoren und optimierten Elektromotoren allein ca. 19 Milliarden kWh Strom pro Jahr eingespart werden. In privaten Haushalten verschlingt schon der Stand-By-Betrieb verschiedenster Geraete pro Jahr ca. 20 Milliarden kWh. Das entspricht etwa der Stromlieferung von zwei Grosskraftwerken.“
Trittin widersprach der Behauptung, dass der Ausbau der Windenergie und der anderen erneuerbaren Energien subventioniert werde. Bei der sehr erfolgreichen Foerderung ueber das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) werden keine oeffentlichen Mittel eingesetzt. Nach Berechnungen des UBA kann davon ausgegangen werden, dass es oekologisch kontraproduktive Subventionen in einer Groessenordnung von ueber 15 Mrd. Euro gibt. Bundesumweltminister Trittin betonte, dass der Abbau umweltschaedlicher Subventionen einen wesentlichen Beitrag zur Haushaltskonsolidierung erbringen koenne. Hier setzte die Bundesregierung mit der Kuerzung der Eigenheimzulage und der Entfernungspauschale sowie beim Abbau der Steuerverguenstigung in der Landwirtschaft (Agrardiesel) tatsaechlich an. „Es handelt sich um den groessten Subventionsabbau in der Geschichte der Bundesrepublik — allein 2006 spart der Bundeshaushalt so 2,7 Mrd. Euro, Laender und Gemeinden sparen sogar
3,5 Mrd. Euro.“
Nach Auffassung des Umweltbundesamtes machen die gesundheitlichen und oekologischen Wirkungen von Partikeln und NOx-Emissionen eine weitere deutliche Senkung der Abgasgrenzwerte bei Fahrzeugen mit Dieselmotoren erforderlich. Die Technik dafuer steht schon jetzt zur Verfuegung. Das UBA hat einen Vorschlag zur Fortschreibung der ab 2005 gueltigen Partikel- und NOx- Grenzwerte — EURO-4-Norm fuer Pkw und EURO-IV/V-Norm fuer Nutzfahrzeugmotoren — erarbeitet. Der Vorschlag des UBA lautet: Der Partikelgrenzwert EURO 5 fuer Pkw sollte mit 0,0025 g/km gegenueber dem EURO 4-Grenzwert einer Emissionsminderung von 90 Prozent entsprechen. Der NOx-Grenzwert fuer Diesel-Pkw sollte mit 0,08 g/km demjenigen fuer Otto-Pkw der ab 2005 gueltigen Stufe EURO 4 entsprechen.
Bundesumweltminister Trittin betonte, dass dieser Vorschlag auch mit der Autoindustrie diskutiert werden solle. Trittin: „Das Problem beim Diesel ist nicht, dass er zu wenig Steuern abwirft, sondern dass er zu viel Partikel ausstoesst. Wir wollen keinen Dieselrussbeitrag zur Finanzierung der Steuerreform.“ Der Minister wies auf die gemeinsame deutsch-franzoesische Initiative zur Einfuehrung strengerer Abgasgrenzwerte spaetestens ab 2010 hin.
Insgesamt hat sich die Luftqualitaet in der Bundesrepublik stark verbessert, wie aus dem UBA-Jahresbericht 2002 hervorgeht. Die Luftbelastung, die auch durch den Ferntransport von Schadstoffen beeinflusst wird, ist dem abnehmenden Trend der Emissionen gefolgt: Der Jahresmittelwert der Schwefeldioxid-Belastung in Deutschland ging seit 1990 um etwa 90 Prozent zurueck, die Stickoxid-Belastung um mehr als 40 Prozent. UBA-Praesident Troge: „Noch immer sind grosse Flaechenanteile der deutschen Waelder erheblichen Belastungen verschieden wirkender Luftschadstoffe ausgesetzt. Weitere Anstrengungen in der Luftreinhaltung muessen folgen, um zu nachhaltig gesunden Waldoekosystemen zu gelangen.“
Hinweis: Der Jahresbericht 2002 des Umweltbundesamtes ist kostenlos erhaeltlich beim UBA, Zentraler Antwortdienst, Postfach 33 00 22, 14191 Berlin, Fax 030/89 03-2912. Der Bericht steht auch im Internet unter der Adresse www.umweltbundesamt.de als PDF-Datei zur Verfuegung. Dort sind auch ein Hintergrundpapier zum Thema Dieselrusspartikel sowie die Studien „Future Diesel“ und „Abschaetzung positiver gesundheitlicher Auswirkungen durch den Einsatz von Partikelfiltern bei Dieselfahrzeugen in Deutschland“ abrufbar.
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