Young Professionals" setzen auf Weiterbildung
Ingenieurberuf mit hohem Ansehen / VDE Partner für Wissenstransfer
Was bewegt junge Elektronik- und IT-Experten, die das Studium hinter sich haben und nun in den Beruf eingestiegen sind? In einer breit angelegten Studie „Young Professionals Studie 2003“ hat der VDE 260 Berufseinsteiger in Unternehmen und Institutionen befragt. Das Wichtigste in Kürze: Die „Young Professionals“ in der Elektro- und IT-Branche setzen auf Lebenslanges Lernen sowohl bei der Erweiterung des eigenen Fachwissens als auch beim Erwerb der „Skills“, die in der Praxis des Berufes eine wichtige Rolle spielen wie Rhetorik, Business-Englisch oder Verhandlungsführung. Hierbei haben die Berufseinsteiger deutliche Anforderungen an sich selbst, an ihr Unternehmen, aber auch an Weiterbildungsinstitutionen wie den VDE.
Die Befragung richtete sich an die junge Technikelite in Zukunftsbranchen, die schon in wenigen Jahren in ihren Unternehmen den Takt angeben wird: Fast zwei Drittel der Young Professionals sehen sich schon in absehbarer Zeit in Personalverantwortung, 28% haben diese heute schon. An der Umfrage hatten zwar nur 5% Frauen teilgenommen, aber jede der Befragten erwartete schon bald Personalverantwortung.
Die 260 Befragten mit einem Durchschnittsalter von 30 Jahren sind heute vor allem als Spezialisten in großen Unternehmen und Institutionen in den Bereichen „Forschung & Entwicklung“, gefolgt von „Beratung, Service, Support“, „Vertrieb und Marketing“, „Informationstechnik“ und „Produktion“ beschäftigt. Rund ein Viertel arbeitet in der IT-, Telekommunikations- und Mikroelektronik-Branche (22%), gefolgt von der Elektrotechnik- (15%), der Energieversorgungs- (14%) und der Automobilbranche (12%). 7% sind an Universitäten beschäftigt und 6% sind freiberufliche Ingenieure in einem eigenen oder einem Consulting-Büro. Ein Drittel aller Befragten erwartet, dass sie in den nächsten Jahren auch bei dem Unternehmen beschäftigt bleiben, bei dem sie derzeit ihre Karriere starten. Umgekehrt: Zwei Drittel halten sich mobil, denn sie rechnen mit einem Unternehmenswechsel in den nächsten Jahren. Wie zum Beweis dieser Annahme passt die Zahl, dass bereits ein Drittel der Befragten nicht mehr bei dem Unternehmen arbeitet, bei dem sie ihren Berufsstart begonnen hatte.
Die vom VDE befragten Berufseinsteiger gehörten nicht zu den „Bummlern“ an Deutschlands Universitäten. Nach durchschnittlich 11,3 Semestern schlossen die Ingenieure ihr Studium ab, an den Fachhochschulen haben die Young Professionals nur 8,8 Semester bis zum Abschluss ihres Studiums gebraucht. Drei Viertel aller Befragten haben von Anfang bis Ende an einer deutschen Hochschule studiert, nur 12% haben dabei den Hochschulstandort mindestens einmal gewechselt. Immerhin 25% derer, die während ihres Studiums ein Praktikum absolviert haben, haben dies im Ausland gemacht. Die Karriereplanung nimmt bei 52% der Befragten eine wichtige Rolle ein, aber immerhin 34% achten darauf, dass sich Familie und Beruf harmonisch ergänzen.
Auf die Frage, wie gut das Studium auf die berufliche Tätigkeit vorbereitet habe, gaben die meisten Absolventen ihrer Universität ein „gut“ bzw. ein „befriedigend“, was zu einer Durchschnittsnote von 2,6 geführt hat. Auffällig ist, dass die Jüngeren, unter 30- Jährigen hierbei ein besseres Bild von ihrer Universität hatten als die über 30-Jährigen, denen der „raue Wind des Alltags bereits um die Nase weht“. Universitäten wurde zwar in der Vermittlung theoretischen Wissens ein gute Note erteilt, aber bei der Vermittlung der im späteren Berufsleben als ebenfalls wichtig erwarteten Fähigkeiten „Anwendungswissen“, „Arbeitstechniken“ und „Fremdsprachen“ fielen die Werte dagegen ab. Der Erwerb sogenannter „Soft Skills“ wie „Präsentationsfähigkeiten“, „Kommunikation im Beruf“, „Verhandlungs- und Personalführung“ wurde zwar als wichtig erachtet, allerdings bieten erst wenige Universitäten diese Fähigkeiten in eigenen Programmen an. Gerade hier eröffnet sich Verbänden wie dem VDE ein großes Betätigungsfeld.
Auf die Frage, welchen positiven Rat sie selbst künftigen Berufseinsteigern aus ihrer eigenen Erfahrung mitgeben würden, nannten die 260 Teilnehmer der Studie die Weiterbildung auch in Nachbardisziplinen wie etwa BWL (47%), die Persönlichkeitsentwicklung (34%), die Aneignung von Soft Skills wie Teamwork, Führung oder Rhetorik (29%) sowie Sprachen und Auslandserfahrung (12%). Dieser letztgenannte Wert überrascht etwas, denn für sich selbst haben die „Young Professionals 2003“ die Wichtigkeit der Fremdsprachenkompetenz mit über 90% bewertet.
Die Berufseinsteiger von heute starten ihre Karriere mit konkreten Erwartungen sowohl an ihr Unternehmen als auch an einen Verband wie den VDE. In Sachen „Fachwissenschaftliche Weiterbildung“, die 70% als wichtig erachten, „Wissen über Marketing, Management und Personalführung“ (55%) und „Soft Skills“ (50%) erwarten sie Unterstützung vom Betrieb. Der VDE-Verband ist gefragt, wenn es um „Berufliche Kontakte“ (59%), „Tipps zur persönlichen Karriereplanung“ (42%), aber auch der „Vermittlung von Fachwissen“ (35%) geht.
Die junge Technikelite setzt auf Weiterbildung, wobei die Möglichkeiten der unternehmensinternen mit der externen Weiterbildung verknüpft werden. Am „Gesamtbudget“ der Weiterbildung nehmen die internen Veranstaltungen etwa zwei Drittel ein, das restliche Drittel wird außer Haus gebucht. Durchschnittlich 7 Stunden investieren die „Young Professionals“ pro Monat in die eigene Weiterbildung.
Mit Sorge müssen die relativ schlechten Benotungen für den „Standort Deutschland“ betrachtet werden. Die Umfrage, die im Mai 2003 durchgeführt wurde, gab dem gesellschaftlichen Umfeld in Deutschland nur eine „Schulnote“ von 3,4, wobei die „1“ nicht einmal verteilt wurde. Die USA scheinen das „gelobte Land“ zu sein, wenn es um ein günstiges Umfeld für Fortschritt und Innovationen geht, immerhin 43% der Befragten nannten die Vereinigten Staaten vor Deutschland (28%) oder einem anderen Land (30%).
Ihren eigenen Beruf, den des Ingenieurs in der Elektronik- und IT-Branche, beurteilen die Berufseinsteiger durchweg positiv. Ob er „abwechslungsreich und kreativ“ sei, wurden die „Young Professionals“ gefragt, und hierfür gab es die Traumnote 1,3. Den Ingenieuren scheint allerdings klar zu sein, dass das Image des Ingenieurs in der Öffentlichkeit wohl nicht ganz so gut bzw. durchschnittlich sei, zumindest fielen die erfragten Werte hier gegenüber der Eigeneinschätzung ab. Mit vollem Optimismus schauen 17% der Befragten in die Zukunft. Wer diese Frage differenzierter beantwortete, machte konjunkturelle Schwankungen im jeweiligen Technologiebereich verantwortlich für eventuelle Krisen. Einigkeit bestand bei den Fragen, ob der Ingenieurberuf über ein internationales Profil verfüge oder ob er gute Karriereaussichten biete: Hier konnte die überwiegende Mehrheit zustimmen.
Der VDE hat nach den Ergebnissen der Studie „Young Professionals 2003“ speziell für die Berufsgruppe der Karrierestarter ein Paket „geschnürt“. Zu diesem Paket gehören neben Tipps von Personalprofis zum Berufsstart, Technologie- und Managementtrends auch konkrete Empfehlungen für die eigene Qualifikation. Im Internet besteht ein eigenes „Young Professional Web-Angebot“, auf das die jungen Ingenieure zugreifen können. In den regionalen VDE- Kontaktnetzwerken können die Young Professionals sich einbinden. Schließlich bietet der VDE Berufseinsteigerseminare, in denen die Lücke zwischen Hochschule auf der einen und den beruflichen Anforderungen auf der anderen Seite geschlossen werden soll. Mit dem „Young Professionals-Paket“ bietet sich der VDE den Unternehmen der Elektro- und IT-Branche als Partner bei der Weiterbildung der jungen Berufseinsteiger an.
Die VDE Studie: Young Professionals können Sie für 100 Euro incl. Mwst (VDE-Mitglieder kostenlos) entweder als pdf-Datei unter www.vde.com herunterladen oder bestellen: service@vde.com
Pressekontakt:
Ursula Gluske-Tibud
Pressereferentin
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