Benchmark-Studie identifiziert neue Wege in der Wertschöpfung
„Supply Chain Management in der Automobilindustrie“ präsentiert auf der IAA
„Faszination Auto“ heißt das diesjährige Motto der 60. Internationalen Automobil-Ausstellung (IAA) Personenkraftwagen, die am 11. September 2003 in Frankfurt eröffnet wird. Neben der Vorstellung von Weltpremieren und Weltneuheiten durch renommierte Hersteller präsentiert Deloitte & Touche im Rahmen einer Veranstaltung ihre weltweit durchgeführte Benchmark-Studie zum Thema „Supply Chain Management in der Automobilindustrie“. Interessant dürfte dieses Thema für die Messebesucher vor allem sein, da die Supply Chain in der Automobilindustrie eine zunehmende Bedeutung erlangt. Im Rahmen der Studie analysierte Deloitte & Touche die Gestaltung der Wertschöpfungskette vom Lieferanten über den Hersteller bis zum Kunden im internationalen Vergleich.
Eine wesentliche Erkenntnis der Studie ist, dass die operative Leistungsfähigkeit von Supply Chains in der Automobilindustrie deutlich höher ist als in anderen verarbeitenden Industrien. „Allerdings schlägt sich dieser operative Vorteil nicht in besseren finanziellen Ergebnissen nieder“, so Heinz-Josef Hermes, Partner bei der Deloitte & Touche Management-Beratung. „Ganz im Gegenteil! Die durchschnittliche Rentabilität in der Automobilindustrie ist sogar um rund 20 Prozent geringer als in der gesamten verarbeitenden Industrie.“ Die Situation ist auf den intensiveren Wettbewerb und den damit einhergehenden Kostendruck zurückzuführen. Folglich setzen die Unternehmen verstärkt auf die operative Optimierung ihrer Supply Chains.
Der Trend zur Globalisierung der Supply Chains wird sich in der Automobilindustrie ausweiten. Laut Studie dehnen die Produzenten ihre Absatzgebiete vorrangig auf die reifen Märkte Nordamerika und Westeuropa aus. Im Bereich der Entwicklung hält die USA zwar ihre Spitzenposition, jedoch folgt China bereits auf dem zweiten Platz. Auch als Beschaffungs- und Produktionsstandort wird China überdurchschnittlich oft genannt. Die Hälfte der befragten Unternehmen wollen ihre Einkaufsaktivitäten in China steigern. Zudem gaben insbesondere die europäischen Unternehmen an zukünftig verstärkt im osteuropäischen Raum zu beschaffen und zu produzieren. Durch die Verlagerung in Niedriglohnländer steigt jedoch auch das Fehlerrisiko. Die Sicherstellung einer hohen Qualität wird deshalb von den produzierenden Unternehmen der Automobilindustrie als wichtigste Aufgabe angesehen.
Die Studie analysiert detailliert, wodurch sich die „High Performer“ im Automobilsektor auszeichnen. High Performer sind die Unternehmen, die im Vergleich mit anderen Herstellern fast doppelt so profitabel arbeiten.
Sie investieren deutlich mehr in neue Technologien zur Steuerung von Supply Chains. Dadurch stehen ihnen bessere Daten über das eigene Unternehmen zur Verfügung und sie sind beispielsweise über Herstellungs- und Lagerbestandskosten oder Kunden- und Produktprofitabilität genauer informiert. „High Performer“ führen Einkauf und Beschaffung fünf Mal häufiger über das Internet durch als ihre Konkurrenten. Verglichen mit normalen Unternehmen tauschen sie mehr als doppelt so oft Daten mit Lieferanten via EDI aus.
Besonders auffällig ist, dass High Performer intensiv mit ihren Kunden kooperieren. Speziell in den Bereichen Qualitätsverbesserung, Kostenreduktion, Bestandsmanagement und strategische Planung besteht eine enge und intensive Zusammenarbeit. Die Firma Continental AG zählt als eines der an der Studie teilnehmenden Unternehmen zur Gruppe der High Performer. Continental besticht durch intensive Zusammenarbeit mit Lieferanten und Kunden, die optimierte Abläufe und Kostenstrukturen in der Wertschöpfungskette mit sich bringt. Das gilt für alle Konzernbereiche, Continental Automotive Systems ebenso wie Pkw- und Nfz-Reifen sowie ContiTech.
Zu den Erfolgsfaktoren für eine wesentliche Verbesserung des Supply Chain Managements zählen Investitionen in Technologie. Außerdem hat Continental auf prozessorientierte Organisationsformen gesetzt, die Effizienz aller Unternehmensbereiche und Prozesse steht ständig auf dem Prüfstand und wird dem entsprechend laufend optimiert. Ein Beispiel ist die optimierte Steuerung der Reifenproduktion. Sie berücksichtigt sowohl den Bedarf der Kunden aus der Automobilindustrie für die Erstausrüstung, als auch Bestellungen der Händler für das Ersatzgeschäft. Dabei sind beide Kundengruppen elektronisch eng in das System eingebunden, wodurch eine kostspielige Lagerhaltung ebenso vermieden wird wie Lieferengpässe.
Dr. Alan Hippe, Finanzvorstand der Continental AG, nennt die Ausgangspunkte des Vorgehens: „Die wesentliche Basis für den wirtschaftlichen Erfolg des Konzerns liegt vor allem in drei Grundsätzen: Erstens bilden wir Unternehmen im Unternehmen, die bestimmte finanzielle Vorgaben erreichen müssen. Zweitens messen und steuern wir die Wertschöpfung in allen Bereichen in einem kontinuierlichen Prozess. Und drittens dehnen wir den Low-Cost-Ansatz über die Produktion konsequent auch in andere Bereiche aus.“ Die eindrucksvolle Entwicklung des Aktienkurses belegt den Erfolg des Automobilzulieferers und unterstreicht seine Einordnung als High Performer. Fazit der Studie Dennoch sieht Heinz-Josef Hermes auch für High-Performer noch Verbesserungsmöglichkeiten. „Viele High Performer sind auf dem richtigen Weg, ohne ihre Potenziale bereits voll auszuschöpfen. Trotz Globalisierung wird die Supply Chain meist nur lokal und auf Werksebene optimiert. Zudem können neue Produkte aufgrund inflexibler Supply Chains häufig nicht schnell genug auf den Markt gebracht werden.“
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