Wachsender Markt für Qualitätsprodukte in Mittel- und Osteuropa
Eine Studie des „Netzwerkes unabhängiger Agrarexperten in den mittel- und osteuropäischen Kandidatenländern“ untersucht die Konsumtrends für Milch- und Fleischprodukte und den Futtermitteleinsatz in Mittel- und Osteuropa
Die zukünftige Entwicklung auf den erweiterten EU-Agrarmärkten wird entscheidend von den Trends beim Nahrungsmittelkonsum und beim Einsatz von Futtermitteln beeinflusst. Dieser Einfluss wird sowohl durch den EU-Beitritt der mittel- und osteuropäischen Länder als auch durch die GAP-Reform und damit durch eine höhere Marktorientierung der Landwirte und der Nahrungsmittelindustrie an Bedeutung gewinnen. Die Studie zeigt Entwicklungstrends, Determinanten und Perspektiven der erweiterten EU-Nahrungsmittelmärkte und bietet eine Fülle von länder- und marktspezifischen Informationen.
Anfang der neunziger Jahre ging der Konsum von Milch- und Fleischprodukten in den meisten mittel- und osteuropäischen Beitrittsländern stark (um durchschnittlich 10-25%) zurück. Der Gesamtverbrauch an Fleisch stabilisierte sich in den letzten Jahren, die Struktur hat sich aber bedeutend verändert: Während der Verbrauch von Rind- und Schaffleisch zunächst einen einschneidenden Rückgang verzeichnete, hat sich jener von Schweinefleisch und insbesondere Geflügelfleisch sehr positiv entwickelt. Der stark gesunkene Milchverbrauch hat sich dagegen – neben wenigen Ausnahmen – auch in den späten neunziger Jahren nicht erholt. Statt dessen ist eine steigende Nachfrage für Frischmilchprodukte und Käse zu beobachten. Determinanten des Wandels der Konsummuster sind die seit Mitte der neunziger Jahre wachsenden Einkommen und die damit einhergehenden Effekte wie Zunahme der Bedeutung von Außer-Haus-Verzehr und Convenience-Produkten, die veränderten Preisrelationen sowie ein steigendes Gesundheitsbewusstsein und in geringerem Ausmaße auch Umweltbewusstsein. Die hohe Wachstumsrate der Einkommen – durchschnittlich doppelt so hoch wie in der EU-15 – wird zu einer weiteren Stärkung der Nachfrage nach Geflügel- und Schweinefleisch, hochwertigen Milchprodukten sowie Fertigprodukten führen und damit indirekt auch den Futtermitteleinsatz beeinflussen.
Die von der Generaldirektion Landwirtschaft der Europäischen Kommission veröffentlichte Studie wurde vom Institut für Agrarentwicklung in Mittel- und Osteuropa (IAMO) in seiner Funktion als „Advisory Body“ des „Netzwerkes unabhängiger Agrarexperten in den mittel- und osteuropäischen Kandidatenländern“ erstellt. Der Bericht basiert im Wesentlichen auf den Informationen, welche die 20 dem Netzwerk angehörenden Länderexperten erhoben haben. Aufgabe dieser im Jahr 2000 von der Generaldirektion Landwirtschaft gegründeten Sachverständigengruppe ist es, die Kommission in Fragen der Entwicklung von Agrar- und Ernährungswirtschaft sowie ländlicher Räume zu beraten.
Kontakt: Dr. Peter Weingarten, Institut für Agrarentwicklung in Mittel- und Osteuropa (IAMO), Theodor-Lieser-Straße 2, 06120 Halle (Saale), Tel.: 0345-2928130, Email: weingarten@iamo.de
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