Licht und Schatten beim E-Government
Baden-Württemberg ist beim E-Government führend. Eine Studie des Fraunhofer ISI zeigt aber, dass in einzelnen Bereichen Nachholbedarf besteht.
In Baden-Württemberg wird viel über elektronische Verwaltungsdienstleistungen geredet. Wo das Land beim E-Government wirklich steht, hat das Fraunhofer-Institut für Systemtechnik und Innovationsforschung in Karlsruhe untersucht. Dazu wurden erstmals alle 1111 Städte und Gemeinden im Land befragt.
Erfreulich: Über 90 Prozent von ihnen präsentieren sich mit einer eigenen Internetseite. Weniger erfreulich: Vor allem kleinere Gemeinden gehen selten über ein reines Informationsangebot für Bürger und Unternehmen hinaus.
Die Studie des Fraunhofer ISI nimmt auch die IT-Ausstattung der Verwaltungen unter die Lupe. Dabei zeigt sich, dass zwar alle Verwaltungen mit PCs arbeiten, diese aber noch nicht überall über eine Intranetplattform vernetzt sind.
Projektleiter Bernd Beckert sieht insbesondere in zwei Bereichen Handlungsbedarf, wenn sich E-Government etablieren soll:
– Die Verwaltungen müssen ihre so genannten Back-Office-Prozesse besser auf das Internet ausrichten. Noch zu häufig würden die traditionellen Verwaltungsvorgänge unverändert in die Online-Welt übertragen, bemängelt Beckert. „Nur wenn Verwaltungsprozesse neu strukturiert werden, sind Fortschritte wie kürzere Bearbeitungszeiten, höhere Kundenzufriedenheit und Kosteneinsparungen zu realisieren.“
– Die Städte und Gemeinden sollten sich drei oder vier Dienstleistungen vornehmen, die sie einheitlich in ganz Baden-Württemberg anbieten. Wenn sich die Bürgerinnen und Bürger darauf verlassen können, dass zum Beispiel die An- und Abmeldung beim Einwohnermeldeamt in jeder Gemeinde über das Internet abgewickelt werden kann, würde das zu einer verstärkten Nutzung führen.
Weitere Informationen: Dr. Bernd Beckert, Tel. 0721-6809-171, E-Mail: b.beckert@isi.fraunhofer.de
Das Fraunhofer-Institut für Systemtechnik und Innovationsforschung ISI untersucht Marktchancen technischer Entwicklungen und deren Auswirkungen auf Wirtschaft, Staat und Gesellschaft. Die interdisziplinären Forschungsgruppen konzentrieren sich auf die Bereiche Energie, Umwelt, Produktion, Kommunikation und Biotechnologie sowie auf Regionalforschung und Innovationspolitik.
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