Mit niederfrequenten Schwingungen gegen Harninkontinenz – Neue Studie

Mediziner erforschen, wie niederfrequente Schwingungen bei Harninkontinenz helfen können - Foto: UKG

Studie untersucht alternative Behandlungsmethode – Betroffene können mitmachen

In Deutschland leiden rund fünf Millionen Frauen an Harninkontinenz oder Blasenschwäche. Dies ist häufig die Folge einer Senkung des Beckenbodens, wie sie zum Beispiel nach Geburten oder bei Bindegewebsschwäche entstehen kann. Die Urodynamische Sprechstunde der Abteilung für Gynäkologie und Geburtshilfe der Universität Göttingen – Bereich Humanmedizin startet jetzt gemeinsam mit dem Universitätsklinikum Benjamin-Franklin der Freien Universität Berlin eine Studie zur alternativen Behandlung von Harninkontinenz. “Wir möchten mit dieser Vergleichsstudie ein neues Verfahren zum Training der Beckenbodenmuskulatur erforschen,” sagt Professor Dr. Günter Emons, Leiter der Abteilung für Gynäkologie und Geburtshilfe. Das Verfahren beruhe auf niederfrequenten Schwingungen, die mit einem speziellen Gerät mechanisch aktive Muskelanspannungen erzeugen. Auf diese Art kann der Beckenboden in wenigen Minuten wesentlich mehr Übungen ausführen als es bisher mit herkömmlichem Training möglich war. An der Studie können Frauen zwischen 45 und 70 Jahren teilnehmen, die an Harninkontinenz oder Blasenschwäche leiden. Die Anwendungen erfolgen ein- bis zweimal pro Woche über einen Zeitraum von insgesamt sechs Monaten. Zusätzlich werden weiterhin konventionelle Übungen zur Beckenbodengymnastik durchgeführt.

Harninkontinenz oder Blasenschwäche werden üblicherweise durch spezielle krankengymnastische Übungen, mit Medikamenten oder durch eine Operation behandelt. Zur Vermeidung von Operationen suchen Mediziner nach neuen Wege in der konservativen Therapie. Nach Expertenmeinung werden damit allerdings nur Heilungsraten von etwa 20 bis 30 Prozent erreicht. Mit den niederfrequenten Schwingungen werden in sehr kurzer Zeit viele Muskelanspannungen ausgeführt. In der Praxis ist es eine mechanische Stimulation. Die Patientin steht auf einer Platte, diese Platte vibriert unterschiedlich schnell, mit verschiedenen Frequenzen. Diese Stimulation wird über die Beine bis in die Beckenbodenmuskulatur weitergeleitet. Ein solches Intensivtraining wurde schon bei Leistungssportlern zur Stärkung der Arm-, Bein- und Rückenmuskulatur angewandt. Im Rahmen der Studie soll dieses Verfahren nun erstmalig an der Beckenbodenmuskulatur erforscht werden. Bisherige Studien zu diesem Verfahren wurden zur Vorbeugung und Therapie von Osteoporose, bei Gehstörungen und zur Sturzprophylaxe in geriatrischen Rehazentren durchgeführt. Ferner wird das Gerät zum Muskelaufbau in Olympiazentren als Trainingsgerät eingesetzt. Die Behandlungen wurden nicht als unangenehm empfunden und haben keine Nebenwirkungen gezeigt.

Interessierte können sich an die Leitstelle der Frauenklinik des Universitätsklinikums Göttingen wenden: Tel.: 0551/39 – 6511 oder 39 – 65 60.

Weitere Informationen:
Universität Göttingen – Bereich Humanmedizin
Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe
Urodynamische Sprechstunde der Frauenklinik
Dr. Volker Viereck
Robert-Koch-Str. 40
37075 Göttingen
Tel.: 0551 / 39 – 6560

Media Contact

Rita Wilp idw

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Studien Analysen

Hier bietet Ihnen der innovations report interessante Studien und Analysen u. a. aus den Bereichen Wirtschaft und Finanzen, Medizin und Pharma, Ökologie und Umwelt, Energie, Kommunikation und Medien, Verkehr, Arbeit, Familie und Freizeit.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Die Lichtmodulation der Zukunft

Fraunhofer IPMS präsentiert seine photonischen Systeme auf der Photonix Japan. Mit seinen Flächenlichtmodulatoren bietet das Fraunhofer IPMS photonische Systeme inklusive Ansteuerelektronik und Software an, die eine exakte Steuerung, hohe Modulationsfrequenzen…

Effektives Energiekonzept für innovative Forschung

Max-Planck-Institute in Golm treiben nachhaltige Energiewende voran. Der Max-Planck-Campus in Golm setzt auf Nachhaltigkeit und autarke Energieversorgung. Mit einer Kombination aus Stromsparmaßnahmen und dem Ausbau erneuerbarer Energien streben die dort…

ZukunftsMissionBau – bezahlbar.nachhaltig.sicher

Sonderschau der Fraunhofer-Allianz Bau auf der Messe BAU 2025. Unter dem Motto »ZukunftsMissionBau – bezahlbar.nachhaltig.sicher« präsentiert die Fraunhofer-Allianz Bau vom 13. bis 17. Januar 2025 im Rahmen ihrer Sonderschau auf…

Partner & Förderer