Auf nach China – deutsche Mittelständler wandern gen Osten
Nach einer Deloitte Studie keine Bedrohung für deutsche Arbeitsplätze
Für den deutschen Mittelstand steht der Gang nach China strategisch mittlerweile an vorderster Stelle. Deutsche Arbeitsplätze sind dabei aber weniger gefährdet als bislang befürchtet. Diese Aussage trifft eine aktuelle Studie von Deloitte.
Derzeit herrscht in den Medien und in zahlreichen Unternehmen eine kontroverse Diskussion über China als Absatzmarkt und Produktionsstandort. Während die einen bereits von einer „Überhitzung“ des Themas sprechen, sehen sich andere erst am Beginn einer wirtschaftlichen Entwicklung. Unstrittig ist jedoch, dass die chinesische Wirtschaft zu den am schnellsten wachsenden Volkswirtschaften der Welt gehört. Nach aktuellen Hochrechnungen wird China gemessen am Bruttoinlandsprodukt bereits im Jahr 2008 Frankreich und England überholt haben und weltweit Platz 4 (nach USA, Japan und Deutschland) einnehmen.
Die Ergebnisse der Deloitte Studie belegen, dass China längst nicht mehr nur für Großunternehmen, sondern auch für Mittelständler von strategischer Bedeutung ist. Der deutsche Mittelstand hat die Zeichen der Zeit erkannt und investiert in den Wachstumsmarkt China. Andreas Pohl, Geschäftsführer der Corporate Finance GmbH von Deloitte, meint dazu: „Unsere Umfrage macht deutlich, dass sich die von uns befragten deutschen Mittelständler von China deutliche höhere Wachstumschancen als von anderen Emerging-Markets-Regionen (Osteuropa, Brasilien und Indien) versprechen.“
Motivation Absatzchance und Kostenersparnis
Laut Studie haben über 70 Prozent der befragten Unternehmen bereits eine China-Strategie formuliert und 74 Prozent bewerten China als „sehr interessanten“ Absatzmarkt. 75 Prozent stufen die Wachstumschancen als „hoch“ ein.
Die Motive – Versorgung des asiatischen Markts und Kostenersparnisse aufgrund der Produktion im Osten – sind für die Investitionen in China wesentlich. Obwohl dabei der Kostenvorteil eine Rolle spielt, ist dieser Aspekt nicht allein ausschlaggebend für die Auslandsverlagerung. Viel bedeutender ist für deutsche Unternehmer die Aussicht auf erhebliche Absatzmöglichkeiten im chinesischen Markt. Über 45 Prozent der befragten Unternehmen erwarten mittelfristig einen Umsatzanteil Chinas von mehr als 10 Prozent. Andreas Pohl wertet diese Entwicklung so: „Der Wirtschaftsstandort China stellt weniger eine Bedrohung für deutsche Arbeitsplätze dar als vielmehr eine Chance zur Schaffung von Impulsen für die deutsche Wirtschaft.“ Auch viele mittelständische Unternehmen, die als Zulieferer tätig sind, folgen ihren deutschen Kunden ins Reich der Mitte.
Bevorzugte Markteintrittstrategie
Deutsche Mittelständler bevorzugen bei der Eroberung des chinesischen Marktes laut Deloitte Studie den Kauf bestehender Unternehmen oder die Gründung eigener Tochtergesellschaften. Die Finanzierung der Markteintrittsstrategie erfolgt überwiegend durch eigene Mittel. Wegen der bürokratischen Hindernisse meiden die Unternehmer zunehmend Joint Venture Lösungen.
Aufgrund der Befragung der Unternehmer zeigt sich, dass die deutschen Mittelständler ihr China Engagement überwiegend zuversichtlich einschätzen; Risken stufen sie als überschaubar ein. Die Befragten glauben außerdem vor allem, sich am Markt aufgrund ihrer Technologieführerschaft und Qualität durchsetzen zu können.
Die Studie ist bei Deloitte, Herrn Dr. Andreas Pohl, Tel.: (089) 290368298, Email: anpohl@deloitte.de erhältlich.
Die Studie
Die Daten der Studie wurden bei 165 mittelständischen Unternehmen erhoben (mit Fragebogen oder telefonischer Befragung) mit einem Umsatzvolumen von 50 Mio. – 1 Mrd. Euro. Es wurden ausschließlich Unternehmen des produzierenden Gewerbes (Maschinenbau, Anlagenbau, Technologie etc) mit einem Exportanteil von mindestens 20 % in die Befragung aufgenommen. Die vorliegende Studie beruht somit auf einem repräsentativen Querschnitt des deutschen Mittelstandes.
Deloitte Deutschland
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