Fast ein Drittel aller IT-Projektmitarbeiter durchleiden eine Burnout-Phase

Widersprüchliche Arbeitsanforderungen und zunehmende Arbeitsverdichtung bei Projektarbeiten sind Hauptursache des chronischen Erschöpfungszustands / Viele betroffene IT-Unternehmen erkennen den Zusammenhang zwischen Personalführung und dem Problem ihrer Beschäftigten nicht

Leistungs- und Zeitdruck durch Mehrarbeit, Informationsüberflutung und die Angst vor Arbeitslosigkeit – immer mehr Berufstätige durchleiden eine Phase des chronischen Erschöpfungszustandes, auch als “Burnout” bezeichnet. Besonders gefährdet sind allerdings IT-Projektmitarbeiter: Rund 30 Prozent von ihnen erkranken, während in andere Berufsgruppen etwa zehn Prozent weniger Arbeitnehmer betroffen sind. Dies berichtet die IT-Wochenzeitung COMPUTERWOCHE in ihrer aktuellen Ausgabe (Heft 16/2005) unter Berufung auf eine Studie des Gelsenkirchner Instituts für Arbeit und Technik. Stärker als bei andere Berufsgruppen klagen IT-Projektmitarbeiter über Müdigkeit (63 Prozent gegenüber 17 Prozent bei der Vergleichsgruppe), 48 Prozent von ihnen über Nervosität und 29 Prozent über Schlafstörungen.

Der Grund für die starke Anfälligkeit unter IT-Projektmitarbeitern: Die besonders hohe Belastung dieser Berufsgruppe durch einerseits besonders widersprüchliche Arbeitsanforderungen, wie Schnelligkeit bei hoher Gründlichkeit, andererseits auch durch zunehmende Arbeitsverdichtung und Überlastung. Zudem ebnen aber auch falscher Ehrgeiz aus Angst vor Arbeitslosigkeit den Weg in die Burnout-Erkrankung, berichtet die COMPUTERWOCHE. Ebenfalls häufig sind restriktive Maßnahmen in IT-Firmen ursächlich. In vielen Unternehmen seien “die Leinen angezogen”, so Anja Gerlmaier vom Institut für Arbeit und Technik gegenüber der IT-Wochenzeitung. “Einfachste Erkenntnisse der Personalführung werden missachtet, Mitarbeiter beispielsweise beliebig innerhalb der Projekte ausgetauscht oder wichtige Erholungsphasen gestrichen”, berichtet sie.

Mit ihrer Unternehmenspolitik schneiden sich die IT-Firmen allerdings ins eigene Fleisch: “Katastrophal für die Unternehmen ist vor allem, dass Leistungsträger ausfallen”, meint Rüdiger Trimpop, Psychologie-Professor an der Universität Jena. Aber trotz des potentiellen Verlusts von qualifizierten Mitarbeitern scheinen viele IT-Firmen den Zusammenhang zwischen ihrer Politik und den Problemen der Beschäftigten nicht zu sehen. Sie “schielen nur nach Zahlen”, sagt Gerlmaier. “Die Rahmenbedingungen des Marktes diktieren oft ein Preisdumping, das zu Lasten der Projektmitarbeiter geht.” Betroffene sollten möglichst schnell selbst aktiv werden, raten die Experten. Denn bei ärztlicher Behandlung stehen die Chancen auf vollständige Regeneration und Rückkehr in den Job bei über 90 Prozent, berichtet die IT-Wochenzeitung.

Media Contact

Ingrid Weidner presseportal

Weitere Informationen:

http://www.idg.com

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Studien Analysen

Hier bietet Ihnen der innovations report interessante Studien und Analysen u. a. aus den Bereichen Wirtschaft und Finanzen, Medizin und Pharma, Ökologie und Umwelt, Energie, Kommunikation und Medien, Verkehr, Arbeit, Familie und Freizeit.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Die Lichtmodulation der Zukunft

Fraunhofer IPMS präsentiert seine photonischen Systeme auf der Photonix Japan. Mit seinen Flächenlichtmodulatoren bietet das Fraunhofer IPMS photonische Systeme inklusive Ansteuerelektronik und Software an, die eine exakte Steuerung, hohe Modulationsfrequenzen…

Effektives Energiekonzept für innovative Forschung

Max-Planck-Institute in Golm treiben nachhaltige Energiewende voran. Der Max-Planck-Campus in Golm setzt auf Nachhaltigkeit und autarke Energieversorgung. Mit einer Kombination aus Stromsparmaßnahmen und dem Ausbau erneuerbarer Energien streben die dort…

ZukunftsMissionBau – bezahlbar.nachhaltig.sicher

Sonderschau der Fraunhofer-Allianz Bau auf der Messe BAU 2025. Unter dem Motto »ZukunftsMissionBau – bezahlbar.nachhaltig.sicher« präsentiert die Fraunhofer-Allianz Bau vom 13. bis 17. Januar 2025 im Rahmen ihrer Sonderschau auf…

Partner & Förderer