Frosch produziert neuartiges Antibiotikum

Sekret aus der Rückendrüse wirkt wie Schutzhülle gegen Infektionen

Eine neue Generation von Antibiotika, die eine sofortige Wirkung gegen Bakterien und pathogene Pilze zeigen, könnte aus der Haut eines im Amazonas ansässigen Frosches entwickelt werden. Die Forscher des italienischen „Istituto per il sistema produzione animale in ambiente mediterraneo“ (Ispaam) publizieren die für die Wissenschaft sensationellen Ergebnisse ihrer Studie in der aktuellen Ausgabe des Magazins Proceedings of the National Academy of Sciences.

Die Forscher entdeckten, dass die Haut des Sao Paulo Makifrosches (Phyllomedusa distincta) eine breite Palette von chemischen Komponenten mit defensiver Wirkung aufweist. Aus der Rückenhaut des Frosches konnten die Experten eine neuartige Kategorie von antimikrobischen Peptiden extrahieren, die eine langfristige Resistenz gegen den durch pathogene Mikroorganismen initiierten Degenerationsprozess aufweisen und bereits wenige Stunden nach einer Infektion eine Immunisierung bewerkstelligen. „Der Frosch lebt in einem höchst gefährlichen Ökosystem, wo er leicht bakterielle Infektionen erleiden kann. Durch einen selbstinitiierten Autoimmunisationsprozess sondert er zum Schutz – in einer Gefahrensituation oder bei Verletzungen – aus einer Drüse am Rücken ein Sekret ab“, erklärte Studienleiter Andrea Scaloni.

Aufbauend auf den Ergebnissen der Studie wurde in Zusammenarbeit mit dem Biotechnologieunternehmen Inbios ein synthetischer Wirkstoff mit analogen Strukturmerkmalen produziert, der auf der Wirkung der entdeckten Moleküle basiert. Derzeit wird die Effektivität und Selektivität des Stoffes gegen verschiedene Bakterien- und Pilzstämme, seine Auswirkungen auf Zellmembranen und mögliche Nebenwirkungen auf das Zellgewebe von Säugetieren getestet. Die effektivsten synthetischen Moleküle werden gemeinsam mit dem natürlichen Wirkstoff bereits an Säugetieren getestet und haben sehr gute Ergebnisse bei der Infektionsbehandlung von Hautverletzungen gezeigt. Die Forscher hoffen, dass die fraglichen Moleküle nach Abschluss der pharmakologischen Tests zur Produktion einer neuartigen Generation von Antibiotika führen.

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Evelyn Lengauer pressetext.austria

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