Wertewandel: Wachstumsunternehmen auf Sicherheitskurs / Aktuelle Studie von rarecompany beschreibt Erfolgsfaktoren im Wachstumsm

Lauter, schneller, weiter – dies war das Motto der New Economy in ihren Anfangszeiten. Doch inzwischen kann von kurzfristigem Denken bei den Unternehmern in den Wachstumsbranchen keine Rede mehr sein. Wachstum um jeden Preis hat nicht mehr oberste Priorität. Schon bei der Gründung werden die Bedürfnisse des Marktes intensiv analysiert und die Produkte oder Dienstleistungen den Ergebnissen entsprechend angepasst. Grundlegende Regeln der Betriebswirtschaftslehre werden wieder verstärkt berücksichtigt, wenn es um die Entwicklung des Businessplanes und die Umsetzung des Geschäftsmodells geht.

Das ist der Tenor der Aussagen von Unternehmern, die an einer Befragung des Beratungsunternehmens rarecompany zu den Erfahrungen und Erfolgsfaktoren im Wachstumsmarkt teilgenommen haben. In den letzten zwei Monaten äußerten sich mehr als 100 Entscheidungsträger aus dem High Tech-, Software, Mobile-Commerce-Umfeld zu den individuellen Erfahrungen der letzten zwei Jahre.

Gerade in den ersten beiden Geschäftsjahren wurde häufig zu viel Wert auf „Time-to-Market“-Ansätze gelegt. Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass die Unternehmer diese Strategie nicht mehr als das alleinige Erfolgsrezept der Zukunft verstehen. Vielmehr ist die Analyse des Marktes, so 85 % der Manager, und die optimale Anpassung der Leistung an die Bedürfnisse des Kunden der entscheidende Erfolgsfaktor. Stufenweise Implementierung und die kontinuierliche Messung des Erfolges entlang der Marktnachfrage dominieren ein visionär-expansives Wachstum. Selbst eine bahnbrechende Innovation kann demnach nur erfolgreich sein, wenn der Markt sie nachweislich aufnimmt.

Um dies zu leisten ist ein branchenerfahrenes Managementteam mit einem etablierten Netzwerk zur Umsetzung der Geschäftsidee notwendig. 82 % der Befragten werteten diesen Aspekt als sehr bedeutend. Der Faktor Human Resources wurde von 90 % als wichtigster Aspekt zur Umsetzung der Geschäftsidee – unabhängig von anderen Umfeldfaktoren – genannt.

Die New Economy vernachlässigte während der anfänglichen Wachstumsphase vor allem grundlegende betriebswirtschaftliche Konzepte. Wachstum wurde aggressiv durch externe Finanzierung entwickelt, ohne dabei auf erfolgsmessende Plausibilitätsüberprüfungen zurückzugreifen. Eine der wichtigsten Erkenntnisse der letzten 12 Monate ist dabei die Einsicht, dass „Wachstum nicht künstlich erzeugt werden kann. Ein Unternehmen muss stufenweise entwickelt und an Veränderungen angepasst werden um erfolgreich zu sein. Dies geht nicht in einem Jahr, sondern dauert mehrere Jahre“, wie ein Teilnehmer treffend bemerkte. Der Druck aller Beteiligten im Bereich des Wachstumsmanagements ließ den Unternehmen dabei keinen Raum zur Entwicklung. Jeder war von kurzfristiger Maximierung getrieben, anstatt auf mittel- und langfristige Erfolgskennziffern zu achten. Nun merken 84% der Unternehmen an, dass ein weiteres Wachstum erst erfolgen sollte, wenn dieses mindestens zu 50% aus den bestehenden Umsätzen finanziert werden kann. 45% der Befragten würden die nächste Expansionsphase heute erst starten, wenn der Kundenstamm erfolgreich gesichert ist oder bisherige Projekte profitabel sind. Ein Wertewandel, der für viele Pioniere der ersten Stunde leider zu spät einsetzt. Konzepte wie „Riskmanagement“ und „Controlling“ sind zur Zeit bedeutender als Konzepte wie „Innovation“ und „Wachstum“. 33% der Studienteilnehmer würden diese risikominimierenden Bereiche sogar schon bei der Entwicklung des Geschäftskonzeptes mit erfahrenen Personen besetzen.

Kundenaufbau und -bindung durch ein hohes Qualitätsbewusstsein und die Konzentration auf stabile Marktsegmente mit einer hohen Wachstumswahrscheinlichkeit werden als weitere wichtige Erfolgsfaktoren angesehen. Darüber hinaus kristallisiert sich bei 90% der Unternehmen der Trend zu soliden und langfristig angelegten Kooperationen mit komplementären Unternehmen bzw. strategischen Partnern aus der Old Economy heraus. Einzelkämpfer sind nur noch selten anzutreffen. Unternehmen suchen Partnerschaften, die für beide Seiten einen direkten finanziellen und technologischen Vorteil bringen.

Die Ergebnisse der Studie und die abgeleiteten Erfolgsfaktoren zeigen deutlich auf, dass die weitreichende Krise in Wachstumsbranchen vermeidbar gewesen wäre. Euphorie und kurzfristiges Maximierungsdenken aller Beteiligten dominierte lang etablierte, betriebswirtschaftliche Regelwerke. Dieses Missverhältnis ist die zentrale Initialzündung für die momentane Konsolidierungsphase.

Media Contact

Sven Kolthof ots

Weitere Informationen:

http://www.rarecompany.com.

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Studien Analysen

Hier bietet Ihnen der innovations report interessante Studien und Analysen u. a. aus den Bereichen Wirtschaft und Finanzen, Medizin und Pharma, Ökologie und Umwelt, Energie, Kommunikation und Medien, Verkehr, Arbeit, Familie und Freizeit.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Sensoren für „Ladezustand“ biologischer Zellen

Ein Team um den Pflanzenbiotechnologen Prof. Dr. Markus Schwarzländer von der Universität Münster und den Biochemiker Prof. Dr. Bruce Morgan von der Universität des Saarlandes hat Biosensoren entwickelt, mit denen…

3D-Tumormodelle für Bauchspeicheldrüsenkrebsforschung an der Universität Halle

Organoide, Innovation und Hoffnung

Transformation der Therapie von Bauchspeicheldrüsenkrebs. Bauchspeicheldrüsenkrebs (Pankreaskarzinom) bleibt eine der schwierigsten Krebsarten, die es zu behandeln gilt, was weltweite Bemühungen zur Erforschung neuer therapeutischer Ansätze anspornt. Eine solche bahnbrechende Initiative…

Leuchtende Zellkerne geben Schlüsselgene preis

Bonner Forscher zeigen, wie Gene, die für Krankheiten relevant sind, leichter identifiziert werden können. Die Identifizierung von Genen, die an der Entstehung von Krankheiten beteiligt sind, ist eine der großen…