DKV Cochrane Preis für Studie zu Akupunktur bei chronischem Rückenschmerz

Projektgruppe des Bereichs Humanmedizin erhält Auszeichnung

 Eine Projektgruppe aus mehreren Abteilungen des Bereichs Humanmedizin der Universität Göttingen hat den DKV Cochrane Preis für eine Studie zum Thema: „Akupunktur bei chronischem Rückenschmerz“ erhalten. Der Preis ist mit 50.000 Mark dotiert und wird einmal jährlich von der Deutschen Krankenversicherungs AG (DKV) und dem Deutschen Cochrane Zentrum für herausragende Arbeiten aus dem Bereich der Evidenz-basierten Medizin vergeben. In diesem Jahr wird er unter zwei verschiedenen Preisträgern aufgeteilt. Die diesjährige Preisverleihung fand im Rahmen der 5. Petersberger Gespräche am 17. November 2001 in Bonn statt, wo Dipl.-Psych. Dr. Eric Leibing, Abt. Psychosomatik und Psychotherapie, den Preis stellvertretend für die Projektgruppe entgegen nahm. An der Projektgruppe unter Leitung von Professor Dr. Giuliano Ramadori (Leiter Abt. Gastroenterologie und Endokrinologie) sind folgende Abteilungen beteiligt: Gastroenterologie und Endokrinologie, Psychosomatik und Psychotherapie, Orthopädie, Medizinische Statistik. Die Studie wurde vom Bundesministerium für Bildung und Forschung über vier Jahre gefördert.

Die Wissenschaftler untersuchten die Wirksamkeit einer traditionellen Akupunkturbehandlung bei Patienten mit chronischen Rückenschmerzen. Insgesamt wurden 131 Patienten in die Studie eingeschlossen, die in drei Gruppen aufgeteilt wurden. Alle Patienten erhielten über drei Monate eine physiotherapeutische Behandlung. Eine Gruppe erhielt außerdem eine traditionelle Akupunktur-Behandlung, eine andere eine „Scheinakupunktur“-Behandlung und die dritte Gruppe war die Kontrollgruppe, welche ohne weitere Behandlung blieb. Das Ergebnis der Studie war: die Patienten mit einer Akupunkturbehandlung hatten deutlich weniger Rückenschmerzen als die Patienten, die keine Akupunktur bekommen hatten. Dabei war es egal, ob die Behandlung mit Akupunkturnadeln traditionell ausgeführt wurde oder nur eine „Schein“-Behandlung darstellte. Bei der „Schein“-Behandlung wurden die Nadeln nicht stimuliert (gedreht) beziehungsweise nicht so tief wie bei einer traditionellen Akupunkturbehandlung gesetzt und die Auswahl der Punkte entsprach nicht der klassischen Akupunktur.

Die aufwendige Studie hat gezeigt, dass es sinnvoll ist, in einer Folgestudie niedergelassene Ärzte mit Akupunkturerfahrung einzubeziehen und eine Kosten-Nutzen-Analyse zu erstellen. Zur Zeit ist noch nicht klar, ob Förderungsmittel für dieses Forschungsprojekt zu Verfügung stehen werden.


Weitere Informationen:

Universität Göttingen – Bereich Humanmedizin
Zentrum Innere MedizinProf. Dr. Urs Leonhardt
Robert Koch Str. 40
37075 Göttingen
Tel. 0551/39 – 6326
E-Mail: uleodt@med.uni-goettingen.de
Fax: 0551/39 – 8901

Abt. Psychosomatik und Psychotherapie
Dipl.-Psych. Dr. Eric Leibing
von-Siebold-Str. 5
37075 Göttingen
Tel. 0551/39 – 67 35 
eleibin@gwdg.de

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Rita Wilp idw

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