Dynamik des Dualen Systems bringt die Kosten runter
Prognos-Studie belegt schon heute Umweltentlastung durch das Duale System
Das Duale System trägt deutlich und messbar zur nachhaltigen Entwicklung in Deutschland bei und wird seine Ökoeffizienz künftig weiter steigern können. Dies ist das Ergebnis einer umfassenden Nachhaltigkeitsbewertung des Dualen Systems durch das renommierte Baseler Prognos-Institut, die jetzt in Berlin im Rahmen einer Kuratoriumsveranstaltung der Öffentlichkeit vorgestellt wurde.
Die Studie „Das Duale System in Deutschland – Nachhaltigkeitsbewertung und Perspektiven“ bewertet sowohl den aktuellen Nachhaltigkeitsbeitrag des Dualen Systems als auch verschiedene Entwicklungsszenarien. Ökonomie, Ökologie und Soziales wurden dabei gleichwertig berücksichtigt. Von Prognos untersucht wurden unter anderem die Kategorien Ressourcenverbrauch, Minimierung von Treibhausgasen, Kosteneffizienz und soziale Akzeptanz. Fazit der Bewertung: Bereits heute besitzt das Duale System eine hohe Ökoeffizienz, vor allem in Bezug auf Ressourcenschonung und die Verminderung von Treibhausgasen. Als weitere Stärken des Systems identifizierten die Prognos-Experten Innovations- und Investitionsimpulse, soziale Akzeptanz und Arbeitsmarkteffekte. Ihnen stehen noch Nachteile in den Kategorien Systemkosten und Stabilitätsrisiken gegenüber, durch die das System an Akzeptanz verlieren könnte.
Durch seine ressourcenschonende und umweltentlastende Wirkung hat das Duale System seit seiner Startphase bereits positive Nachhaltigkeitseffekte erzielen können. Unter ökologischen Gesichtspunkten ist es in seinem Nachhaltigkeitsbeitrag deutlich besser zu bewerten als die Entsorgungsalternative Müllverbrennung oder eine Abfallwirtschaft ohne Verpackungsrecycling. Die Prognos-Experten stellten darüber hinaus fest, dass es in Deutschland zu einer deutlichen Entkoppelung von Verpackungsverbrauch und Wirtschaftswachstum kam. In der Konsequenz sei ein deutlich verminderter Ressourcenverbrauch zur Produktion von Packstoffen feststellbar.
Die Bewertung des künftigen Nachhaltigkeitspotenzials gestaltete sich komplexer. Die Prognos-Forscher spielten angestrebte Effizienzverbesserungen auf technischer, organisatorischer, ökonomischer und ökologischer Ebene in fünf Szenarien durch. Die Option „Status Quo optimiert“ sieht die flächendeckende Umsetzung bereits eingeleiteter Systemverbesserungen vor, „Selektiv“ beschränkt das System auf die derzeitigen technischen und logistischen Rahmenbedingungen und sieht eine reduzierte Erfassung und Verwertung von Verpackungen vor. „Dynamisch“ berücksichtigt neben den eingeleiteten Systemverbesserungen auch die Umstellung auf vollautomatische Sortieranlagen und „Expansiv“ die Einbeziehung weiterer Wertstoffe in das System. Das Szenario „Dynamisch + Expansiv“ untersucht die vollständige Umstellung des Systems auf automatische Sortieranlagen unter Einbeziehung neuer Wertstoffe.
„Als prinzipielles Ergebnis unserer Studie lässt sich festhalten: Je umfassender die Systemleistung und -auslastung, desto größer der Nachhaltigkeitseffekt“, so Gustav Greve, Geschäftsführer der Prognos AG. Die Handlungsempfehlungen lauten daher, das System in starkem Maße auf vollautomatische Sortieranlagen umzustellen und einen höheren Output werkstofflich verwertbarer Materialien zu erzielen, um das langfristig hohe Nachhaltigkeitspotenzial auch ökonomisch ausschöpfen zu können. Die Infrastruktur solle optimiert und für die Erfassung weiterer Wertstoffe geöffnet werden.
Jürgen Walter, Kuratoriumsvorsitzender der Duales System Deutschland AG, würdigte die Nachhaltigkeitsbewertung als nützliche Entscheidungshilfe nicht nur für Politik und Gesetzgebung. „Auch für die Weiterentwicklung der Unternehmensstrategie des Dualen Systems liefert die Studie präzise Ansätze. Vorhandene Kompetenzen können gezielt gefestigt und Schwächen des Systems offensiv angegangen werden“, so Walter. Als Mitglied des Hauptvorstandes der IG Bergbau, Chemie, Energie hob er die positiven Arbeitsmarkteffekte besonders hervor – rund 17.000 Arbeitsplätze wurden durch das Duale System geschaffen. „Innerhalb eines Jahrzehnts hat das Duale System erhebliche Fortschritte in Richtung eines Kreislaufwirtschaftssystems erreicht“, schloss Jürgen Walter.
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