Sinkendes Volumen im Telefonhandel erwartet
Internetbasierte Multi-Bank-Marktplätze werden 2002 für Corporate Treasurer an Bedeutung gewinnen
Die meisten Treasury-Abteilungen deutscher Unternehmen werden in diesem Jahr damit beginnen, ihren Geld- und Devisenhandel zunehmend über internetbasierte Multi-Bank-Marktplätze zu leiten, bei denen sie Geschäftsanfragen an mehrere Banken gleichzeitig richten. Zwar werden Transaktionen per Telefon nicht abgeschafft, aber an Volumen entsprechend verlieren. Single-Bank-Marktplätzen werden nur geringe Zukunftschancen eingeräumt. Das hat eine aktuelle Umfrage der KPMG Consulting AG zum Geld- und Devisenhandel via Internet bei 33 deutschen Corporate Treasurern ergeben. Darunter befinden sich zwölf DAX-, 17 MDAX- und ein SMAX- sowie drei nicht börsennotierte Unternehmen unterschiedlicher Branchen und Größenordnungen.
Zwei Drittel der befragten Unternehmen handeln derzeit ausschließlich über Telefon. Jedes fünfte handelt zusätzlich mit einzelnen Banken über eine Single-Bank-Anbindung, und nur 12 Prozent schließen Transaktionen zusätzlich über Multi-Bank-Marktplätze ab. Als häufigste Gründe für die zögerliche Haltung im Hinblick auf den Internethandel werden der Verlust des persönlichen Kontakts zur Bank („Human Factor“) und „zu wenig Geschäft“ genannt. Vier von fünf befragten Unternehmen (80 Prozent) wünschen sich, alle Banken, mit denen sie bereits handeln, sowie alle relevanten Geschäftsarten über einen einzigen Marktplatz erreichen zu können.
Der Online-Handel zeigt steigende Tendenz: Obwohl die Marktplätze noch neu und ihre Möglichkeiten relativ unbekannt sind, können sich drei von vier befragten Unternehmen vorstellen, in naher Zukunft Handelsgeschäfte über das Internet abzuwickeln. Sämtliche befragten Unternehmen mit einem Umsatz von mehr als 10 Mrd. Euro wollen die neue Technik noch in diesem Jahr einsetzen; von den Unternehmen mit einem Umsatz von weniger als 10 Mrd. Euro planen zwei von drei im Jahr 2002 den Schritt auf einen Multi-Bank-Marktplatz.
Die Corporate Treasurer versprechen sich davon zwei wesentliche Vorteile: Zwei von drei Befragten – darunter vor allem Unternehmen mit weniger als 1 Mrd. Euro Umsatz – versprechen sich Kosteneinsparungen durch günstigere Quotierungen und eine Optimierung der Geschäftsprozesse. Denn mit dem Telefonhandel ist die zeitintensive und fehleranfällige Mehrfacherfassung der Geschäfte nötig, während beim Handel über Multi-Bank-Marktplätze die einmalige Geschäftserfassung für die gesamte Prozesskette genügt. Hierzu müssen die Marktplatzbetreiber allerdings noch eine wesentliche Voraussetzung schaffen: die Bereitstellung einer einheitlichen Schnittstelle zwischen allen Multibank-Marktplätzen, die die elektronische Weiterleitung eines kontrahierten Geschäfts aus dem internetbasierten Handelssystem in das jeweilige Treasury Management System ermöglichen.
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