Europaweite Studie: Gefäßprobleme bei Diabetikern verhindern

Bei Patienten mit Diabetes ist das Risiko, dass sich Erkrankungen der Blutgefäße entwickeln, wesentlich höher als bei anderen Menschen. Möglicherweise kann aber ein Medikament namens Pioglitazon diese Gefahr verringern. Ob das tatsächlich stimmt, soll nun in einer europaweiten Studie geklärt werden.

Eines der 40 deutschen Studienzentren ist die Medizinische Klinik der Universität Würzburg. Hier wird die Untersuchung im Schwerpunkt Endokrinologie/Diabetologie unter der Leitung von Prof. Dr. Bruno Allolio durchgeführt. Patienten mit Diabetes mellitus, die bereits an Durchblutungsstörungen leiden, können noch in die Studie aufgenommen werden. Die Gesamtbeobachtungszeit beträgt vier Jahre; weitere Informationen sind unter der Telefonnummer (0931) 201-3459 erhältlich.

In Deutschland ist jeder 15. Einwohner von der Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus) betroffen, und die Tendenz ist steigend. Zu den durch Diabetes verursachten Spätschäden zählen vor allem Erkrankungen der Blutgefäße, insbesondere Herzinfarkt, Durchblutungsstörungen der Beine und Schlaganfall. Die Patienten sind vermindert belastbar und leiden an Herzschmerzen (Angina pectoris), Lähmungen und Sprechstörungen (nach einem Schlaganfall) und an Wadenschmerzen beim Laufen oder bereits in Ruhe (Schaufensterkrankheit).

Durch eine Normalisierung der erhöhten Blutzuckerwerte oder durch eine Annäherung an die Normalwerte kann das Auftreten solcher Störungen deutlich verringert werden. Auch eine gute Einstellung des Blutdrucks und eine Normalisierung der Blutfettwerte spielen für die Verhinderung dieser bedrohlichen Komplikationen eine große Rolle. Die tägliche Praxis zeige aber immer wieder deutlich, so Prof. Allolio, dass bei vielen Diabetes-Patienten ein optimaler Schutz vor diesen Spätschäden trotzdem nicht erreicht wird.

Seit etwas mehr als einem Jahr ist in Deutschland ein neues Medikament zur Behandlung des Diabetes mellitus im Handel, das zur Gruppe der so genannten Thiazolidindione gehört. Diese Medikamentengruppe führt laut Bruno Allolio zu einer verbesserten Wirksamkeit des noch vom Körper gebildeten Insulins und senkt damit den Blutzucker.

„Überraschenderweise haben erste Studien gezeigt, dass Pioglitazon, ein Vertreter dieser Medikamentengruppe, Einengungen an den großen Gefäßen vermindern kann, und zwar unabhängig von der Blutzuckerabsenkung“, so der Würzburger Professor. Diese neuesten Ergebnisse sprechen dafür, dass Pioglitazon möglicherweise das Auftreten der gefürchteten Gefäßkomplikationen bei zuckerkranken Patienten deutlich verringern kann.

Weitere Informationen: Prof. Dr. Bruno Allolio, Gwendolyn Bender, T (0931) 201-3459, Fax (0931) 201-2283, E-Mail: 
g.bender@medizin.uni-wuerzburg.de

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Robert Emmerich idw

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