Studie über Medikamentenrückstände im Abwasser

Umweltbundesamt präsentiert Studie im Internet

Das österreichische Umweltbundesamt hat heute, Freitag, eine neue Studie über die Rückstände von Arzneimitteln im Abwasser im Internet vorgestellt. Der hohe Konsum von Medikamenten wirkt sich auch auf die Zusammensetzung der Abwässer aus, die zunehmend mit Antibiotika- und anderen Arzneimitteln verunreinigt sind. Erstmals wurden auch die Abläufe von kommunalen Kläranlagen auf ihre Belastung mit Arzneimittelwirkstoffen untersucht.

Mit Stand Januar 2001 waren in Österreich insgesamt 11.701 Arzneispezialitäten mit etwa 1.800 Einzelwirkstoffen zugelassen. „Arzneimittel werden in großen Mengen in der Human- und Veterinärmedizin eingesetzt und gelangen über Urin und Kot in die Umwelt. Die beprobten kommunalen Abwässer wiesen einen Industrieanteil zwischen 50 und 70 Prozent auf“, so Sigrid Scharf, Leiterin des Projekts. Untersucht wurden die Abwasserproben auf Arzneimittelwirkstoffe wie Lipidsenker, verschiedene Analgetika und Antibiotika sowie Antihypertonika, welche in Österreich ausschließlich in Arzneimitteln enthalten und für die humanmedizinische Anwendung zugelassen sind. Weiteres wurde der Coffeingehalt der Abwässer untersucht. „Dieser anthropogen bedingter, fast allgegenwärtiger Kontaminant von Oberflächengewässern wird in Kläranlagen weitgehend abgebaut. Dies konnte auch in dieser Untersuchung bestätigt werden“, so die Wissenschaftlerin. In den Zuläufen betrug die Coffeinkonzentration 38,6 µg/L, im Ablaufwasser war nur ein Median von 0,70 µg/L feststellbar. Dennoch wurden bei Coffein im Ablaufwasser der untersuchten Kläranlagen von allen untersuchten Wirkstoffen die höchsten Spitzenwerte nachgewiesen. Hohe Gehalte wiesen auch der Lipidsenker Bezafibrat, das Antiepileptikum Carbamazepin, das Analgetikum Naproxen und das Antibiotikum Erythromycin auf.

„Die vorliegende Untersuchung zeigt somit auf, dass auch in Österreich das Abwasser von Kläranlagen mit Rückständen von Arzneimittelwirkstoffen belastet sein kann“, so die Wissenschaftlerin. Im Abwasser der kommunalen Kläranlagenabläufe waren die Substanzen Bezafibrat, Carbamazepin, Coffein, Diclofenac, Erythromycin, Ibuprofen, Naproxen, Phenazon und Trimethoprim regelmäßig nachweisbar. Penicillin V und G konnten weder im Zu- noch im Ablaufwasser der Kläranlagen entdeckt werden. Im nun vorliegenden Datenbericht sind die Ergebnisse dieser Untersuchungen zusammengefasst und tabellarisch dargestellt.

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Wolfgang Weitlaner pte.monitor

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