B2B-Marktplätze vor der Konsolidierungswelle
- Existentielle Herausforderungen für alle Betreiber:
Explodierende Kosten und begrenzte Kundenzahl - Szenario der B2B-Marktplatzlandschaft 2005
Viele B2B-Marktplätze kämpfen um ihr Überleben. Im Jahr 2005 wird nur noch jeder zwanzigste B2B-Marktplatz existieren. Zu diesem Ergebnis kommt eine Trendstudie von Roland Berger Strategy Consultants. Die Konsolidierung der Branche hat jedoch erst begonnen: Trotz wachsender Kundenanforderungen müssen Marktplatzbetreiber ihre Kosten weiter begrenzen. Außerdem steht dem Überangebot an Marktplatzdiensten eine begrenzte Kundenzahl gegenüber. In der Studie wird ein Szenario der B2B-Marktplatzlandschaft 2005 entworfen. Danach werden sich lediglich zwei Marktplatzkonzepte sowie vier Akteurstypen dauerhaft behaupten können. Der Studie liegen 40 ausführliche Gespräche mit internationalen Marktpatzbetreibern und -nutzern zugrunde.
Der Marktplatzeuphorie der vergangenen Jahre folgt derzeit eine Konsolidierungswelle. Seitens der Nutzer macht sich angesichts nicht realisierter Potenziale Enttäuschung breit. Die Studie von Roland Berger Strategy Consultants nennt dafür zwei Hauptursachen: Im Zuge der Gründungseuphorie ist ein Überangebot an B2B-Marktplätzen entstanden. Zudem haben sich viele Geschäftsmodelle als nicht tragfähig erwiesen.
Mit den derzeitigen Konsolidierungsaktivitäten ist die Bereinigung in der Branche nicht abgeschlossen. Alle Marktplatzkonzepte werden sich zwei elementaren Herausforderungen stellen müssen:
Explodierende Kosten – begrenzte Kundenzahl
Künftig werden Anwender, z.B. Zulieferer und Einkäufer, eine umfassende Unterstützung des Ein- bzw. Verkaufsprozesses sowie innovative Dienstleistungen verlangen. Die Marktplatzbetreiber müssen daher neue Funktionen bereitstellen. Dabei fallen jedoch hohe Entwicklungskosten an, die nur wenige Betreiber aufbringen können.
Marktplatzkunden werden sich künftig für einen einzigen Marktplatzbetreiber entscheiden. Branchenspezifische („vertikale“) Marktplätze setzen sich hier gegenüber unspezialisierten („horizontalen“) Plattformen durch. Die Zahl der B2B-Marktplätze wird stark zurückgehen.
Die B2B-Marktplatzlandschaft im Jahr 2005
Der Studie von Roland Berger Strategy Consultants zufolge wird sich die Landschaft der B2B-Marktplätze bis 2005 neu ordnen. Zwei Konzepte werden prägend sein:
- Spezialisierungskonzepte: Die Marktplatzbetreiber spezialisieren sich funktional, sie legen den Schwerpunkt auf einzelne Schritte des Beschaffungsprozesses sowie auf spezifische Zielgruppen.
- Vernetzungskonzepte: Die Marktplatzbetreiber kooperieren mit externen Dienstleistern, um das Spektrum an Funktionalitäten und Services zu erweitern. So entsteht eine „Network Economy“, die bis 2005 ein hochwertiges Gesamtangebot zu geringeren Kosten und bei weitgehender Arbeitsteilung bereitstellt.
Vier Typen von Akteuren werden die Marktplatzlandschaft 2005 bestimmen:
- Konsortienbasierte und private Marktplätze visieren als Zielkundschaft ihre wichtigsten strategischen Handelspartner an. Beide Marktplatztypen werden ihre Branchenexpertise wirkungsvoll einsetzen und sich ausschließlich auf strategische Themen wie die gemeinsame Produktentwicklung, die Verzahnung von Prozessen und den strategischen Einkauf konzentrieren.
- Unabhängige vertikale Marktplätze („Integratoren“) setzen auf kleinere und mittelständische Unternehmen. Die Betreiber schaffen Standards für die unternehmensübergreifende Integration von IT-Systemen, Schnittstellen, Datenstrukturen und Geschäftsprozessen bei ihren Kunden.
- Horizontale Marktplätze („Megatransaktionsplattformen“) handeln indirekte Güter in großen Massen über ihre Plattform. Ihre Zielkunden sind private bzw. konsortienbasierte wie auch unabhängige vertikale Marktplätze.
- Spezialisierte Dienstleister bieten allen Marktplatzbetreibern diverse Funktionsmodule, wie z.B. Auktionsmodule, Käufer- und Verkäufer-Datenbanken, Collaboration-Lösungen und Logistikfunktionen, entweder als Lizenzen oder auf ASP (Application Service Provisioning)-Basis an.
Aus dem Szenario der B2B-Marktplatzlandschaft 2005 werden strategische Handlungsoptionen für alle Marktplatzakteure hergeleitet. Ein „Strategischer Marktplatzkompass“ fasst die wichtigsten Handlungsempfehlungen der Studie zu einer Entscheidungshilfe für Marktplatzbetreiber und -nutzer zusammen.
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