Ökoeffizienz-Studie: Neukauf eines Kühlschranks kann Umwelt und Geldbeutel schonen

Ihr alter Kühlschrank läuft noch? Vielleicht sollte er das besser nicht tun. Wenn das gute Stück nämlich älter als zehn Jahre ist und bei einem Standardvolumen von 140 Litern um die 330 kWh pro Jahr verbraucht, dann frisst es unnötig viel Strom. In dem Fall lohnt es sich, den Sünder zu entsorgen und statt dessen ein neues, genügsameres Modell anzuschaffen. Das ist das Ergebnis einer Ökoeffizienz-Studie der BASF, die von der Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen in Auftrag gegeben und vom Wuppertal Institut überprüft wurde. Dabei berücksichtigten die Experten der BASF neben der Ökobilanz auch das nötige Kleingeld, das den meisten von uns ja nur begrenzt zur Verfügung steht – und die Rechnung ging auch für den Verbraucher auf. Wer den alten Stromfresser durch ein neues Modell der höchsten Energie-Effizienzklasse A ersetzt, tut der Umwelt etwas Gutes und holt den Großteil der Anschaffungskosten über die geringeren Ausgaben für Strom wieder herein. Anders sieht es aus, wenn man schon vor Jahren tiefer in die Tasche gegriffen und ein sparsames Kühlmodell angeschafft hat, das unter 260 kWh/Jahr verbraucht. Das darf man guten Gewissens noch ein Weilchen behalten, denn hier würde man durch einen Austausch nur einen kleinen Umweltnutzen mit viel Geld erkaufen.

Austauschen kann sinnvoll sein — Die Story

Ab und zu brummt er freundlich im Hintergrund der Küche und sorgt für gut gekühlte und damit länger haltbare Lebensmittel. Aber wissen Sie, was Ihr Kühlschrank täglich so verbraucht? Bei den heutigen Strompreisen kann sich ein Blick auf die technischen Daten lohnen. Zu finden sind sie in der Gebrauchsanleitung, oder man leiht sich von den städtischen Stromwerken ein Messgerät aus. Dr. Brigitte Dittrich-Krämer von der BASF hat verschiedene Kühlschränke mit dem Standardvolumen von 140 Litern untersucht. Ihr Ergebnis: „Wer noch einen Stromschlucker zu Hause hat, der mehr als 330 kWh verbraucht, der sollte sich überlegen, ob er nicht in einen neuen Kühlschrank der Energie-Effizienzklasse A investieren soll – auch wenn es der alte noch tut.“ Auf den ersten Blick klingt das zwar unlogisch: etwas austauschen, das noch voll funktionstüchtig ist. Da wird doch unnötig Müll produziert. Doch die neue Ökoeffizienz-Studie der BASF, die von Dr. Dittrich-Krämer durchgeführt wurde, belehrt uns eines Besseren. Denn der anfallende Müll ist dank guter Entsorgungstechnik nur ein geringes Umweltproblem.

Viel größer wirkt sich da der immense Stromverbrauch eines alten Kühlschranks aus. So ein bisschen Strom, mag man sich denken, aber volkswirtschaftlich betrachtet kommen da einige Summen zusammen: Alle alten Kühlschränke in Deutschland auszutauschen, würde im Durchschnitt ein Prozent des gesamten Stromverbrauchs einsparen. Mit den Gefriertruhen kämen sogar vier Prozent zusammen. Das entspricht einem ganzen Kraftwerk.

Natürlich kostet so ein neuer Kühlschrank erst einmal Geld – und das muss man haben. Die Studie der BASF zeigt auch, dass es sich nicht lohnt, für einen neuen, stromsparenden Kühlschrank einen Kredit aufzunehmen. Aber wer das Geld hat, der sollte sich wirklich Gedanken über einen neuen Kühlschrank machen. Bei den momentanen Strompreisen (Stand Januar 2002) spart er rund 30 Euro an Strom. Das ist zwar kein riesiger Batzen Geld, aber der Kühlschrank hält ja auch mindestens zehn Jahre. Außerdem wird die Umwelt geschont.

Was die Kälte im Kühlschrank hält — Der Hintergrund

Tür auf, Kälte raus, Tür zu. 25 Prozent der Kälte verliert ein Kühlschrank allein durch das Öffnen der Tür und die Kühlung der Lebensmittel. Die restlichen 75 Prozent verschwinden über die nicht hundertprozentig isolierende Dämmung. In den letzten zehn Jahren hat sich die Kühltechnik sprunghaft verbessert und mit ihr die Dämmung. Als Kühlmittel wurde in den 90er Jahren Isobutan eingeführt, mit dem FCKW ersetzt werden konnten. Bei der Wand des Kühlschranks blieb der Grundaufbau gleich, doch die Materialien erreichten immer höhere Qualität. Zum Einsatz kommen hier vor allem zwei Kunststoffe, die sich auch in der Produktpalette der BASF finden: Die erste, sehr kältebeständige Schicht im Inneren des Kühlschrankes besteht aus HIPS (high impact polystyrene). Dem schließt sich dann eine dicke Dämmschicht aus PUR (Polyurethan) an. Außen hält entweder ein stabiler Kunststoff oder Metall das Ganze zusammen.

Aber ab wann soll es sich nun für Umwelt und Portemonnaie lohnen, einen funktionierenden Kühlschrank auszumustern? Um diese Frage zu beantworten, hat Brigitte Dittrich-Krämer in ihrer Ökoeffizienz-Studie ökologische und ökonomische Aspekte gleichrangig berücksichtigt. Dabei dienten ihr folgende Faktoren als Grundlage: Umweltverhalten, Umweltbeanspruchung, mögliche Einflüsse auf die menschliche Gesundheit und die Ökosysteme sowie die Kosten der Produkte und Verfahren „von der Wiege bis zur Bahre“. Um die einzelnen Faktoren sinnvoll bewerten zu können, verglich Dr. Dittrich-Krämer sie zum einen mit dem Aufkommen in Deutschland. Zum anderen schaute sie, wie wichtig die Faktoren in den Augen der Gesellschaft sind. Dadurch ergab sich ein differenziertes Bild, unter welchen Bedingungen es sich lohnt, einen alten Kühlschrank auszutauschen. Das deutliche Ergebnis überraschte Dr. Dittrich-Krämer: „Als wir mit der Studie anfingen, hätte ich ein solches Ergebnis nicht erwartet.

Immer mehr BASF-Produkte auf Nachhaltigkeit geprüft — Die Perspektiven

Mit der Erfahrung aus 130 Ökoeffizienz-Studien in allen Produktbereichen der BASF ist sich Dr. Dittrich-Krämer sicher: „Wir halten die Methode für absolut geeignet, unsere Produkte auf Nachhaltigkeit zu überprüfen. In Zukunft wollen wir auch soziale Aspekte in die Studie mit einbeziehen.“ Für die BASF hat die Studie einen klaren Nutzen. Denn wer weiß, wo er im Umfeld von Verbrauchernutzen, -präferenzen und Umweltschutz steht, der kann seine Produkte den sich abzeichnenden Wünschen der Verbraucher, und das heißt auch der Kunden anpassen. Dadurch entstehen nicht nur Produkte, die sich durch Kundennähe gut verkaufen lassen, sondern auch Produkte, die das Attribut „nachhaltig“ verdienen. Dr. Dittrich-Krämer betont: „Nachhaltigkeit hat nicht nur etwas mit Umweltschutz zu tun, sondern auch mit den Bedürfnissen der Menschen. So nützt es meinen Kindern nichts, wenn wir zwar die Umwelt geschont, aber sie auf einem riesigen Berg Schulden sitzen gelassen haben.“ Sie hofft, dass sich auch unter den Politikern der Denkansatz der Ökoeffizienz durchsetzt.

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