Deutsche Unternehmen in der Produktivitätskrise

In deutschen Betrieben werden 39 Prozent der Arbeitszeit verschwendet. Dies entspricht umgerechnet 85 Arbeitstagen im Jahr, die nicht wertschöpfend genutzt werden. Ganz oben auf der Liste der „Produktivitätskiller“ stehen mit 74 Prozent klassische Managementfehler. Zu diesen Ergebnissen kommt die international führende Produktivitätsberatung Czipin & Proudfoot Consulting GmbH in ihrer aktuellen Produktivitätsstudie.

Grundlage der Studie sind zum einen die Auswertung von mehr als 1.500 Produktivitätsanalysen in Deutschland, Österreich, Frankreich, den USA, Großbritannien und Ungarn und zum anderen eine repräsentative, globale Umfrage unter Unternehmensführern zum Themenkreis Produktivität. Hierfür wurden in neun Ländern insgesamt 2.700 Interviews geführt.

Unter den Produktivitätsblockern rangiert in Deutschland der Faktor „Mangelnde Planung und Steuerung“ mit 45 Prozent an erster Stelle, gefolgt von „Mangelnder Aufsicht und Führung“ mit 17 Prozent und „Mangelnder Kommunikation“ mit 12 Prozent. Klassische Managementfehler bilden daher mit insgesamt 74 Prozent die Hauptursache für Produktivitätsverluste. Weitere Punkte wie „Mangelnde Qualifikation“, „EDV-Probleme“ und „Mangelnde Arbeitsmoral“ behindern ebenfalls die Produktivität, jedoch in einem vergleichsweise geringeren Maße.

Dank der aktuellen Produktivitätsstudie konnten erstmalig auch international vergleichbare Produktivitätskennziffern ermittelt werden. In der Weltwirtschaft zeichnet sich eindeutig eine Zwei-Klassen-Produktivitätsgesellschaft ab. Spitzenreiter Deutschland, in den Produktivitätsstudien der vergangenen Jahre traditionell an erster Stelle, muss erstmalig seine Führungsposition mit den USA teilen. In beiden Ländern wurde eine Produktivität von 61 Prozent ermittelt. Österreich liegt mit 60 Prozent dicht dahinter. Den Vergleich mit diesen drei Produktivitätschampions, die zwischen 85 und 90 Arbeitstagen uneffektiv verstreichen lassen, kann eine Gruppe von eigentlich renommierten Wirtschaftsnationen nicht standhalten: In Frankreich und Großbritannien werden pro Jahr mehr als hundert Arbeitstage vergeudet. Weltweit beläuft sich die Unproduktivität der Unternehmen im Schnitt auf 43 Prozent der Arbeitszeit.

Wachsende Verunsicherung und Pessimismus greifen nach den Ereignissen vom 11. September auch vermehrt unter Führungskräften um sich. Deutsche Firmenlenker erwarten lediglich einen Produktivitätszuwachs von 1,4 Prozent. Im Vorjahr lag diese Rate noch bei 2,8 Prozent.

Geht man davon aus, dass in der Praxis nur 85 Prozent der in Unternehmen vorhandenen Potenziale effektiv genutzt werden, ergibt sich für die deutschen Unternehmen immer noch ein brachliegendes Produktivitätspotential von 24 Prozent. Das statistische Bundesamt in Wiesbaden beziffert die Bruttowertschöpfung in Deutschland für 2000 mit EUR 1.893,88 Mrd. Allein im Mittelstand, dessen Anteil an der Bruttowertschöpfung 44,7 Prozent beträgt, beläuft sich daher das Wertschöpfungspotenzial durch Produktivitätssteigerung auf EUR 200,2 Mrd.

Czipin & Proudfoot Consulting ist im Mai 2001 aus einem Merger von Czipin & Partner und der Management Consulting Group PLC London hervorgegangen und avancierte dadurch auf internationaler Ebene zu einem der führenden Know-how-Träger im Bereich Produktivitätsberatung.

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Christa Malessa ots

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