IT-Innovationen bleiben bis 2005 auf Eis
Studie: 70 Prozent aller Investitionen bringen innerhalb des ersten Jahres keinen Gewinn
Die Innovationswelle im IT-Sektor scheint vorübergehend zu Ende zu sein. Laut einer heute, Montag, von Gartner veröffentlichten Studie wird es im IT-Markt vor dem Jahr 2005 keine umwälzenden Neuerungen geben. 70 Prozent aller technisch erfolgreichen Projekte in Europa werden innerhalb des ersten Jahres nicht zum gewünschten Return on Investment führen. Auch der Bereich Web Services wird bis 2004 eine Phase der Desillusionierung durchlaufen, da noch keine wirklich gewinnversprechenden Killer-Applikationen abzusehen sind. Insgesamt haben die Budgets im europäischen IT-Bereich einen Tiefpunkt erreicht.
Innerhalb der nächsten Dekade sieht Gartner keine neuen Mega-Trends in der IT-Industrie, die einen neuen Hype auslösen könnten. Die größten Wachstumschancen werden den Bereichen Mobile/Wireless, Web Services und Biotechnologie zugeschrieben. Gartner rechnet vor allem damit, dass sich der am Boden liegende Markt für Mobile/Wireless in den nächsten zwei Jahren erholen wird. „Ein mobiles Engerät das noch dazu always on ist, birgt ein derartiges Potenzial, dass es die Märkte nicht ignorieren können“, meint Gartner-Forschungsdirektor Steve Prentice. Bei den Web Services werde es noch ein paar Jahre dauern, bis sich erfolgreiche Modelle durchsetzen. „Der wahre Wert von Web Services kann erst generiert werden, wenn die Technologien problemlos laufen, die Businessmodelle robust sind und die Endkunden ein klares Verständnis über Verwendung bzw. Nutzen der Services haben“, so Prentice. Derzeit seien Web Services noch Lösungen, die nach einem Problem suchen. Den größten Hype erwartet Gartner allerdings im Bereich Biotechnologie.
Die derzeit etwas orientierungslose Phase lässt sich auch an den IT-Investitionen der europäischen Enduser ablesen. In einer von Gartner durchgeführten Umfrage, stellte sich heraus, dass die Ausgaben in Grossbritannien sowohl 2002 als auch im nächsten Jahr zurückgehen werden. Für 2003 gaben 42,2 Prozent der Briten an, ihre IT-Ausgaben nicht zu erhöhen. Somit war Großbritannien das einzige Land mit rückläufigen Investitionen. Als die größten Technikfreaks erwiesen sich die Italiener. 45 Prozent wollen ihre IT-Ausgaben im laufenden Jahr erhöhen, gefolgt von Frankreich (36,2 Prozent), Schweden (35,5 Prozent), den Benelux-Ländern (29,1 Prozent) und Deutschland (28 Prozent).
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